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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski
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hatte und mit dem Kopf gegen eine Kiste geschlagen war, als Max mit zwei Tassen heißer Brühe in die Messe kam. Hilfreiche Hände stützten die erschöpften Männer, während ihnen die Suppe eingeflößt wurde. Nach der zweiten Tasse war der Kapitän schon beinahe wieder er selbst und nahm knurrend die dritte Tasse selbst in die Hand. Dann ging er, eine Decke um die Hüfte gewickelt, in seine Kajüte, aus der bald darauf lautes Schnarchen ertönte. Der erste Maat nahm nun das Steuerruder in die Hand, während die Segel wieder gesetzt wurden.
    Mimbelwimbel blieb bei Max und Anemone in der Küche und half ihnen beim Abendbrot machen, sichtlich erschüttert vom gerade Erlebten. Er erzählte, dass dies wohl der heftigste Sturm seit langem gewesen war, den die Männer in diesem Gebiet erlebt hatten. Raue See und leichte Stürme waren zu dieser Zeit normal, oft lohnte es sich nicht einmal, die Segel einzuholen. Es war ein Wunder, dass kein großer Schaden entstanden war. Im Schlafraum der Mannschaft war ein Fenster zerbrochen und Wasser eingedrungen. Aber es würde bald ausgeschöpft sein. Allmählich bekam er wieder eine gesunde Gesichtsfarbe. Und sein unbändiger Appetit kam mit solch einer Gewalt zurück, dass Anemone ihn schließlich aus der Kombüse warf, bevor er alles aufnaschen konnte.
    So vereinnahmt war Max von seiner Arbeit, dass er gar nicht bemerkte, als Land in Sicht kam. Erst als Anemone, die gerade Gemüse aus dem Lagerraum geholt hatte, ihn darauf aufmerksam machte, schaute er aus dem Fenster. Dicke Nebelschwaden zogen vorbei und färbten die Welt in ein trübes Grau. Mürrisch verzog er das Gesicht bei dem Anblick der feuchtkalten Suppe vor dem Fenster. Anemone stieß ihm den Ellenbogen in die Seite.
    „Guck nicht so grimmig!“, schalt sie ihn.
    „Wie soll man dabei gute Laune haben“, murrte Max und deutete auf das Fenster.
    Seine Laune war schon immer stark vom Wetter abhängig gewesen. Er seufzte.
    „Ach, komm schon. Wenigstens haben wir bald die Schaukelei hinter uns. Zumindest für ein paar Tage!“, versuchte Anemone Max aufzumuntern.
    Er seufzte noch einmal, lächelte sie dann aber, wenn auch ein wenig gequält, an.
    „Du hast ja recht ...“
    „Ja, habe ich!“
    Sie lachte und nahm ihn kurz in den Arm.
Der Große Markt
    Langsam hoben sich die letzten Nebelschwaden und machten den Blick frei auf die Hafeneinfahrt des Großen Marktes. Anemone und Max standen an der Reling und staunten über die Größe des Hafengeländes, das sich vor ihnen auftat. Die Spur, die während der Fahrt mal stärker, mal schwächer, aber stetig vorhanden war, nahm an Intensität zu, als sie die Hafeneinfahrt erreichten. Eine Reihe von Schiffen ankerte vor dem Hafen, und Kapitän Dreifuß reihte sich in die Schlange ein. Der Kapitän brummelte ärgerlich über die Verzögerung vor sich hin, gab Max aber trotzdem Auskunft auf die Frage, warum sie nicht in den Hafen einliefen. Bevor man in den Hafen einlaufen konnte, musste man immer erst warten, bis ein Hafenbeamter an Bord gekommen war, um dem Schiff einen Anlegeplatz zuzuweisen. Je nachdem, woher man gekommen war, ging es schneller oder es dauerte eine Weile, bis dann ein Lotse an Bord kam und man in den Hafen einlaufen konnte.
    Kurze Zeit, nachdem sie vor Anker gegangen waren, kam ein Hafenbeamter zu ihnen an Bord und fragte nach dem Herkunftshafen. Er blätterte geschäftig in seinen Listen und nickte dann. Morgen früh würden zwei Anleger für Altseeburg frei werden, an einem könnten sie festmachen. Sie sollten auf den Lotsen warten und sich bereithalten.
    Am nächsten Morgen, nachdem der Lotse an Bord gekommen und neben dem Steuermann in Stellung gegangen war, wurde der Anker eingeholt, und die Matrosen legten sich zum gleichmäßigen Paukenschlag in die Riemen. Langsam glitt das Schiff durch die Hafeneinfahrt. Unzählige Schiffe schwankten träge an den Anlegern. Auf festen Routen wechselten sie die Anlegeplätze, ebenso streng waren Ein- und Ausfahrt geregelt. Ein stetiger Strom von Fuhrwerken brachte Ladung zu den Schiffen oder von ihnen weg. Mimbelwimbel hatte sich zu ihnen an die Reling gesellt und betrachtete ebenso staunend das Gewusel vor ihnen.
    „Oh Mann, und ich hatte gedacht, Hombelwimbel nimmt mich auf den Arm!“, murmelte er. „Das wird ein hartes Stück Arbeit, die Spur in diesem Chaos da unten zu finden“, meinte er.
    Max nickte düster. Sie waren im Großen Markt richtig, das konnte er spüren. Nun mussten sie die Stelle finden, wo der

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