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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski
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etwas passieren sollte, wendest du dich direkt an Fongeldingel. Ich habe dich ihm beschrieben.“ Er wandte sich an Max. „Und falls du doch nicht zurück nach Hause willst oder kannst, die Kantine schreit nach einem neuen Koch.“ Max lächelte schwach. Nach Hause. Wo war zu Hause? Mimbelwimbel plapperte weiter. „Allerdings hoffe ich, dass ich nicht vor euch sterbe, dass hatte ich so nicht vorgesehen. Und wenn ihr ein vorzeitiges Ende finden solltet, dann ist die Frage nach dem Nachher sowieso nur noch rein hypothetisch.“
    Anemone schaute sehr erleichtert drein. Schnell bückte sie sich und gab Mimbelwimbel einen Kuss auf die Wange.
    „Danke.“
    Verlegen hüstelnd und rot anlaufend sagte Mimbelwimbel:
    „So, ich muss jetzt wieder an die Arbeit!“, und verschwand aus der Kombüse.
    „Besser?“, fragte Max.
    Anemone lächelte.
    „Ja.“
    Sie fing wieder an, Gemüse zu schnippeln, und summte dabei ein Lied.
    Am Tag danach kam ein Sturm auf. War es vorher schon kalt gewesen, konnte man jetzt glauben, dass der Winter Einzug hielt. Regen und Graupelschauer fegten über das Deck. Das Schiff wurde heftig hin und her geworfen. Jetzt wusste Max auch, warum kein Tongeschirr an Bord war. Alles, was nicht in den Schränken war, landete auf dem Boden, und dem Gepolter in den Schränken nach zu urteilen würde ihnen beim Öffnen der Inhalt entgegen kommen.
    Max und Anemone klammerten sich an den Türrahmen, während das Schiff die Wellenberge auf und ab lief. Weiße Gischt hüllte das Schiff in Nebel, graues Wasser donnerte immer wieder gegen das Kombüsenfenster. Max betete, dass es hielt. Das Chaos war so schon groß genug. Mit jedem Wellental schien sein Magen in den Hals zu wandern. Gott sei Dank war die letzte Mahlzeit schon geraume Zeit her, sonst hätte er sich mit Sicherheit bereits übergeben müssen. Der Sturm war rasch aufgezogen. Faszinierend schnell waren die Wolken dichter geworden und hatten sich zu prachtvollen Bergen aufgetürmt. Als die ersten Schauer einsetzten, ließ der Kapitän den größten Teil der Segel einholen, damit die heftigen Böen sie nicht zerfetzten oder gar die Masten umrissen. Die Mannschaft hatte gerade noch Zeit gehabt, die Ladung zu sichern, damit sie nicht im Schiffsbauch herumpurzelte, bevor das Unwetter über sie hereingebrochen war. Stunde um Stunde standen der Kapitän und der Steuermann am Ruder und hielten das Schiff auf Kurs, senkrecht zu den Wellen, rauf und runter. Nahezu jede Welle überspülte das Deck, wenn sie den Wellenkamm durchbrachen und in das Tal hinabtauchten. In dem Brüllen des Sturms hörte Max Hund eine Etage tiefer jaulen und winseln. Die Zeit dehnte sich ins Unendliche, das Schiff ächzte und stöhnte besorgniserregend. Ein lauter Schrei ertönte. Max konnte nicht sagen, woher. Hatten sie einen Mann verloren? Die Dunkelheit hatte alle Zeit geschluckt. War es Tag oder Nacht? Max wusste es nicht.
    Nach vielen Stunden ließ das Heulen des Sturms nach, die Wellen wurden flacher, das Ächzen des Schiffes mäßigte sich zu dem üblichen Knarzen, und der Regen ebbte ab. Als Max es wagte, vorsichtig etwas tiefer Luft zu holen und die Augen zu öffnen, brachen die letzten Sonnenstrahlen des Tages durch die lichter werdenden Wolken. Die Sonne stand knapp über dem Horizont und tauchte das noch aufgewühlte Wasser in goldenes Licht. Langsam löste Max seine verkrampften Finger vom Türrahmen, schaute sich in der Küche um und ließ ergeben den Kopf hängen. Er seufzte, bückte sich gerade nach einer Pfanne, als er lautes Rufen vernahm. Der Kapitän! Ein paar Seeleute brachten ihn und einen weiteren Mann in die Messe. Halberfroren, mit blauen Lippen, roten, rissigen Gesichtern und kaum bei Bewusstsein, wurden sie auf die Bänke gelegt. Anemone übernahm sofort das Kommando. Die Männer wurden ausgezogen, trocken gerieben und in warme Decken gewickelt. Max kochte Kräutertee, und während das Wasser warm wurde, bereitete er gleich noch eine kräftige Brühe vor. Der Tee, mit einem kräftigen Schuss Rum versehen, trieb den beiden wieder Leben in die Glieder. Der Kapitän hustete.
    „Du hast doch da nicht etwa von meinem guten Rum reingetan!“, empörte er sich, mit einem Schatten seiner sonst so lauten Stimme.
    Max grinste nur.
    „Es gibt gleich noch etwas Warmes für Sie zu essen!“
    Der Kapitän ließ sich wieder auf die Bank drücken, wo er schwer atmend einnickte. Anemone verband gerade den einfachen Seemann, der während des Sturms das Gleichgewicht verloren

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