Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski

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Wahrscheinlichkeit, dass wir auf Piraten treffen. Wenn es so weit ist, versteckst du dich und die Kleine in der Kombüse. Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber ich glaube nicht, dass du ein großer Kämpfer bist, und eine Frau hat in einer Schlacht nichts verloren. Ihr wärt nur im Weg!“
    Dreifuß schaute ihn ernst und mit Nachdruck an. Max schluckte. Er hatte die Gefahren völlig unterschätzt, ihm wurde allmählich wirklich klar, dass er viele Leben aufs Spiel setzte. Hatte die Weise Magna das einkalkuliert? War es ihr bewusst gewesen?
    „Warum haben Sie diese Tour angenommen, wenn es so gefährlich ist?“, fragte Max, mehr aus morbider Neugier als aus wirklichem Interesse.
    Dreifuß schob die Brust vor.
    „Ich lass mir von ein paar lausigen Piraten doch nicht sagen, wo es langgeht! Dies war einmal ein Piratenschiff, dass ich diesem Pack abgenommen habe, nachdem sie meins durchbohrt und so seeuntauglich gemacht hatten. Und dies ist nicht das Erste! Ich habe keine Angst, und meine Männer auch nicht. Wir werden unseren Mann stehen, wenn sie kommen, und ihnen zeigen, was eine Harke ist. Ich will nur, dass dir im Fall des Falles nichts passiert, das fände ich ...“, er grinste schief, „... sehr schade!“
    Er hatte Max mit einem aufmunternden Klaps auf die Schulter entlassen. Max wusste nicht, ob er von so viel Fürsorge gerührt sein oder ob er sich nun noch mehr Sorgen machen sollte, da der Kapitän fest mit einem Angriff rechnete. Max hatte ernsthaft gedacht, sie würden es unbemerkt auf die Insel schaffen. Aber noch war ja nichts passiert. Er teilte Anemone diese Anweisungen mit, die von ihr mit großer Erleichterung aufgenommen wurde.
    „Hast du Angst?“, fragte sie.
    „Von Tag zu Tag mehr!“, nickte Max.
    „Na, wenigsten dürfen wir uns verkriechen. Ich hatte befürchtet, dass sie erwarten, dass wir uns in das Kampfgetümmel stürzen“, seufzte sie.
    Und dann war es soweit. Das von allen Befürchtete trat ein. Zuerst schreckte sie wieder der Ruf: „Schiffe in Sicht!“ aus ihrer alltäglichen Arbeit auf. Als dann nach mehreren bangen Minuten der Ruf „Piraten!“ folgte, legte sich eine gespenstische Stille über das Schiff. Alle Arbeiten und Unterhaltungen ruhten. In diese Stille brüllte Dreifuß:
    „Ihr habt es gehört, Männer. Worauf wartet ihr noch? Ihr wisst, was zu tun ist. Auf eure Posten, macht euch kampfbereit. Diejenigen, die nicht kämpfen können, gehen in Deckung!“
    Max schaute in die Richtung, in die alle gestarrt hatten. „Schiffe“ hatte der Mann im Ausguck gerufen, und er sah zwei Flecken am Horizont, die rasch größer wurden.
    Er wurde zusammen mit Anemone in die Kombüse geschoben, als die Seeleute, aus ihrer Starre gerissen, gezielt mit den Vorbereitungen für den bevorstehenden Kampf begannen. Kurze Zeit später wurde ein heftig protestierender Mimbelwimbel zu ihnen in die Kombüse geschubst.
    Anemone hatte sich in ihrer Kabine hinter dem Tisch verkrochen, aber Max konnte sich nicht einfach so verstecken. Unfähig, in völliger Ungewissheit in einem Versteck das Geschehen abzuwarten, versuchte Max, aus dem Kombüsenfenster heraus etwas von den Vorgängen draußen mitzubekommen. Viel sah er nicht. Anhand des Sonnenstandes konnte er erkennen, dass sich das Schiff gedreht haben musste, wohl, um den auf sie zuhaltenden Schiffen nicht die Breitseite zu bieten. Max hatte keine Kanonen an Bord gesehen, wenn er sich aber recht erinnerte, waren ihm auch sonst keine Schusswaffen aufgefallen, seit er hier war. Aber er hatte am Bug zwei Konstruktionen bemerkt, die wohl Katapulte sein konnten. Und aus den von Kapitän Dreifuß´ gebrüllten Anweisungen schloss Max, dass er damit etwas verschießen wollte, das brannte.
    Max starrte weiter angestrengt aus dem Fenster. Er sah nur das graue, wogende Wasser um sie herum und die hochspritzende, weiße Gischt. Dann sah er eines der Schiffe direkt auf ihn zukommen, die schwarze Flagge knatterte im Wind. Die beiden Schiffe mussten sich aufgeteilt haben, um so die Sturmvogel in die Zange nehmen zu können. Max konnte die Vorbauten am Bug des Schiffes erkennen. Ein spitzer Rammbock, der sie aufspießen und festhalten würde, sowie Verstärkungen, um den Stoß abzufangen. Und es würde genau die Kabine treffen, in der er und Anemone schliefen. Er sprang auf, rannte in die Kabine und zerrte Anemone hinter dem Tisch vor.
    Sie hatten die Tür noch nicht erreicht, als sie von einem heftigen Aufprall zu Boden geworfen wurden. Der Rammbock