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Die drei Stigmata des Palmer Eldritch

Die drei Stigmata des Palmer Eldritch

Titel: Die drei Stigmata des Palmer Eldritch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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geläutert sein. Ihre Mitbewohner werden es nicht bemerken, weil auch sie davon betroffen sind; sie haben sich angesteckt, nachdem sie zum ersten Mal Chew-Z kauten.«
    »Mich würde interessieren«, sagte Barney, »weshalb Sie uns Chew-Z überhaupt verkauft haben?«
    »Um mich am Leben zu erhalten«, antwortete das Wesen ihm gegenüber seelenruhig.
    Barney blickte auf. »Eine Art der Fortpflanzung?«
    »Ja, die einzige Art, die ich kenne.«
    »Mein Gott«, stieß Barney angewidert hervor. »Wir alle wären zu Ihren Kindern geworden.«
    »Machen Sie sich darüber keine Gedanken, Mr. Mayerson«, sagte es und brach in heiteres, menschenähnliches Gelächter aus. »Pflegen Sie Ihren Gemüsegarten, und bringen Sie Ihr Bewässerungssystem in Gang. Offen gesagt, sehne ich mich nach dem Tod; ich habe keinen brennenderen Wunsch, als daß Leo Bulero seine Pläne endlich in die Tat umsetzt. Die ersten Vorkehrungen sind bereits getroffen, nachdem Sie sich geweigert haben, das Hirnmetabolismusgift zu nehmen. Aber wie dem auch sei, ich wünsche Ihnen alles Gute für die Zukunft; ich hätte das Leben auf dem Mars genossen, aber es hat nun mal nicht sollen sein.« Eldritch stand auf.
    »Sie können sich doch zurückverwandeln«, sagte Barney. »Und wieder die Gestalt annehmen, in der Sie Palmer begegnet sind. Wer sagt denn, daß Sie in seinem Körper stecken müssen, wenn Leo das Feuer auf Ihr Schiff eröffnet?«
    »Meinen Sie?« Seine Stimme klang spöttisch. »Wer weiß, welches Schicksal mich erwartet, wenn ich mich nicht dort blicken lasse. Aber davon haben Sie natürlich keine Ahnung; Sie sind ein Wesen, dessen Lebenszeit verhältnismäßig kurz bemessen ist, und in so kurzer Zeit gibt es weitaus weniger ...« Es hielt inne und dachte nach.
    »Behalten Sie es ruhig für sich«, sagte Barney und senkte den Kopf. »Ich will es gar nicht wissen.«
    Als er wieder aufblickte, war Palmer Eldritch verschwunden.
    Er zündete sich noch eine Zigarette an. Verfluchter Mist, dachte er. Da treffen wir zu guter Letzt auf eine andere fühlende Rasse in der Galaxie und benehmen uns wie der Elefant im Porzellanladen. Von ihrem Verhalten ganz zu schweigen; sie ist genauso schlimm wie wir, in mancher Hinsicht sogar noch viel schlimmer. Und es gibt keine Möglichkeit, unseren Fehler wiedergutzumachen. Nicht mehr.
    Und Leo glaubte, Eldritch mit einem Röhrchen Gift außer Gefecht setzen zu können. Lächerlich.
    Hier stehe ich nun, obwohl ich Abstand von der Tat genommen habe, körperlich von Grund auf unrein.
    Vielleicht kann Anne mir helfen, dachte er plötzlich.
    Vielleicht gibt es Mittel und Wege, den Urzustand – an den er sich nur undeutlich erinnerte – wiederherzustellen, bevor die verspätete, akute Kontamination einsetzte. Er versuchte, sich zu entsinnen, aber er wußte leider viel zuwenig über das Neo-Christentum. Dennoch schien es einen Versuch wert; es versprach Hoffnung, und die würde er in den kommenden Jahren dringend brauchen.
    Schließlich hatte das Wesen aus den Tiefen des Weltraums, das die Gestalt Palmer Eldritchs angenommen hatte, durchaus eine gewisse Ähnlichkeit mit Gott; und wenn es, wie er glaubte, auch nicht Gott war, so war es doch zumindest ein Geschöpf Gottes. Demnach lag ein Teil der Verantwortung bei IHM. Und ER war hoffentlich rein genug, diese Verantwortung auf sich zu nehmen.
    IHN zu diesem Eingeständnis zu bewegen, war jedoch vermutlich nicht ganz einfach.
    Trotzdem mußte er dringend mit Anne Hawthorne sprechen; vielleicht wußte sie Rat.
    Aber da hatte er so seine Zweifel. Denn er verfügte über eine simple, aber erschreckende Erkenntnis, die auf ihn und seine Mitmenschen, vielleicht sogar auf ihre jämmerliche Lage zutraf.
    Es gab so etwas wie Erlösung. Doch –
    Die wurde nicht jedem zuteil.

    Während sie von ihrer erfolglosen Marsmission nach Terra zurückflogen, ging Leo Bulero die ganze Sache mit seinem Kollegen Felix Blau noch einmal Punkt für Punkt durch. Danach wußten sie, was sie zu tun hatten.
    »Er reist ununterbrochen zwischen einem Venus-Überwachungssatelliten und den anderen Planeten hin und her, von seinem Mondsitz ganz zu schweigen«, sagte Felix zusammenfassend. »Und es weiß schließlich jeder, wie anfällig ein Schiff im Weltraum ist; schon das kleinste Loch reicht aus, und ...« Er machte eine anschauliche Geste.
    »Dazu brauchen wir die Genehmigung der UN«, meinte Leo düster. Denn ihm und seinen Mitarbeitern war lediglich der Besitz von Handfeuerwaffen gestattet. Und die

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