Die drei Stigmata des Palmer Eldritch
Schein, schlug die Augen auf und stöhnte; sie konzentrierte sich auf ihn, dann seufzte sie erschöpft.
»Sie haben uns erwischt«, sagte er.
»Wir waren eben nicht schnell genug.« Sie erhob sich schwankend, stolperte und wäre beinahe hingefallen; er sprang auf die Beine und bekam sie gerade noch zu fassen. »Du hattest recht; wenn schon, hätten wir es sofort tun müssen. Aber ...«, sie befreite sich sanft aus seiner Umarmung, »ohne das Vorprogramm fehlt mir etwas. Am Strand Spazierengehen, dir den Bikini vorführen, der eigentlich keiner ist.« Ein Lächeln spielte um ihre Lippen.
»Bis die anderen aufwachen, bleiben uns noch ein paar Minuten Zeit«, meinte Sam.
»Ja, du hast recht«, sagte Fran mit großen Augen. Mit einem Satz war sie an der Tür; sie riß sie auf und verschwand im Flur. »In unsere Kabine«, rief sie. »Schnell!«
Freudig erregt folgte er ihr. Es war einfach zu komisch; er schüttelte sich vor Lachen. Die junge Frau hastete die Rampe zu ihrer Grubenebene hinauf; er holte sie rasch ein, und vor ihrer Kabine bekam er sie schließlich zu fassen. Sie purzelten Hals über Kopf durch die Tür, rollten kichernd und raufend über den harten Metallfußboden, bis sie gegen eine Wand stießen und liegenblieben.
Haben wir’s doch noch geschafft, dachte er, während er mit geschickten Fingern flink ihre Bluse aufknöpfte, ihren BH öffnete, den Reißverschluß an ihrem Rock herunterzog und ihr die Slipper von den Füßen streifte; seine Hände waren überall, und Fran seufzte, diesmal allerdings nicht vor Erschöpfung.
»Ich schließe lieber ab.« Er stand auf, eilte zur Tür, machte sie zu und verriegelte sie. Inzwischen wand sich Fran aus ihren offenen Kleidern.
»Komm zurück«, drängte sie ihn. »Was stehst du da und glotzt?« Sie türmte ihre Kleider zu einem wirren Haufen übereinander, die Schuhe wie zwei Briefbeschwerer obenauf.
Er legte sich wieder neben sie, und sie machte sich mit geübten Fingern ans Werk; ihre dunklen Augen leuchteten, während sie sich alle Mühe gab, ihm Vergnügen zu bereiten. Und das hier in unserer trostlosen Marsbehausung.
Dennoch – sie trieben es auf die alte Art, die einzige Art: dank der von gewieften Pushern eingeschleusten Droge. Can-D machte es möglich; sie würden es auch weiterhin benötigen. Sie waren durchaus nicht frei.
Als sich Frans Knie in seine nackten Seiten bohrten, dachte er: Das wollen wir auch durchaus nicht sein. Im Gegenteil. Und als seine Hand ihren flachen, zitternden Bauch hinabwanderte, dachte er: Wir könnten sogar ein wenig Nachschub gebrauchen.
Vier
In der Aufnahme des James Riddle Veterans’ Hospital in Basis III auf Ganymed legte Leo Bulero einen Finger an die Krempe seines teuren, handgearbeiteten Wobbfell-Derbys und sagte zu dem Mädchen in der gestärkten weißen Uniform: »Ich möchte zu einem Patienten namens Eldon Trent.«
»Es tut mir leid, Sir«, begann das Mädchen, aber er fiel ihr ins Wort.
»Sagen Sie ihm, daß Leo Bulero hier ist. Verstanden? Leo Bulero.« Er sah an ihrer Hand vorbei, warf einen Blick in das Register und entdeckte Eldritchs Zimmernummer. Als das Mädchen den Hörer des Hausvideofans abnahm, ging er in Richtung der Nummer davon. Zum Teufel mit der Warterei, sagte er sich; ich bin Millionen von Meilen gereist, und jetzt will ich den Mann – oder das Ding – auch sehen.
Ein mit einem Gewehr bewaffneter UN-Soldat war vor der Tür postiert, ein blutjunges Bürschchen mit kalten, klaren Mädchenaugen; Augen, die selbst ihm ein deutliches Nein signalisierten.
»Na schön«, brummte Leo. »Ich bin im Bilde. Aber wenn er wüßte, wer vor seiner Tür steht, dürfte ich bestimmt zu ihm hinein.«
Eine schneidende Frauenstimme dicht an seinem Ohr schreckte ihn auf. »Wie haben Sie eigentlich herausgefunden, daß mein Vater hier ist, Mr. Bulero?«
Er drehte sich um und erblickte eine recht stämmige Frau von Mitte dreißig; sie musterte ihn aufmerksam, und er dachte: Zoe Eldritch. Wer kennt sie nicht; schließlich geistert sie pausenlos durch die Klatschspalten der Homöoblätter.
Ein UN-Beamter kam auf sie zu. »Miss Eldritch, wenn Sie es wünschen, können wir Mr. Bulero aus dem Gebäude entfernen lassen; es liegt ganz bei Ihnen.« Er bedachte Leo mit einem freundlichen Lächeln, und plötzlich wußte Leo, wen er vor sich hatte. Den Leiter der UN-Rechtsabteilung, Ned Larks Vorgesetzten Frank Santina; er war dunkeläugig, wachsam und vibrierte geradezu vor Energie. Santinas Blick schnellte
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