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Die drei Stigmata des Palmer Eldritch

Die drei Stigmata des Palmer Eldritch

Titel: Die drei Stigmata des Palmer Eldritch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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zwischen Leo und Zoe Eldritch hin und her, während er auf eine Antwort wartete.
    »Nein«, sagte Zoe Eldritch schließlich. »Noch nicht. Erst möchte ich wissen, wie Mr. Bulero herausgefunden hat, daß Dad hier ist; ich kann es mir beim besten Willen nicht erklären. Sie vielleicht, Mr. Bulero?«
    »Vermutlich mit Hilfe eines seiner Pre-Fash-Präkogs«, murmelte Santina. »Nicht wahr, Mr. Bulero?«
    Leo nickte widerwillig.
    »Schauen Sie, Miss Eldritch«, erläuterte Santina, »ein Mann wie Mr. Bulero kann jeden kaufen, selbst ausgefallenste Spezialisten. Wir hatten ihn bereits erwartet.« Er deutete auf die bewaffneten, uniformierten Wachen vor Palmer Eldritchs Tür. »Deshalb können wir auf diese beiden unter keinen Umständen verzichten. Aber das habe ich Ihnen ja schon erklärt.«
    »Gibt es denn keine Möglichkeit, mit Eldritch ins Geschäft zu kommen?« erkundigte sich Leo. »Nur deshalb bin ich hier; ich hatte nichts Ungesetzliches im Sinn. Wissen Sie, was ich denke? Sie sind entweder verrückt, oder Sie haben etwas zu verbergen, vielleicht haben Sie ein schlechtes Gewissen.« Er blickte sie prüfend an, sah jedoch nichts. »Wollen Sie mir wahrhaftig weismachen, daß Palmer Eldritch in diesem Zimmer liegt?« fragte er. »Ich glaube Ihnen kein Wort.« Wieder keine Reaktion; sie ließen sich nicht aus der Reserve locken. »Ich bin todmüde«, sagte er. »Schließlich habe ich eine ziemlich lange Reise hinter mir. Pfeif drauf; ich gehe jetzt erst einmal was essen, dann suche ich mir ein Hotelzimmer, haue mich zehn Stunden aufs Ohr und vergesse die ganze Geschichte.« Er drehte sich um und stolzierte von dannen.
    Weder Santina noch Miss Eldritch versuchten ihn aufzuhalten. Enttäuscht ging er weiter, und lähmender Widerwille stieg in ihm auf.
    Es blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als über einen Mittelsmann Kontakt zu Palmer Eldritch aufzunehmen. Vielleicht, überlegte er, würde es Felix Blau und seiner Polizeiorganisation gelingen, sich Zugang zu seinem Zimmer zu verschaffen. Es schien einen Versuch wert.
    Doch in diesem Zustand der Depression war ihm alles egal. Warum nicht, wie gesagt, tatsächlich etwas essen, sich ein wenig Ruhe gönnen und vorerst nicht mehr an Palmer Eldritch denken? Zum Teufel mit der ganzen Bande, sagte er sich, verließ das Krankenhaus, trat auf den Gehsteig und hielt nach einem Taxi Ausschau. Diese Tochter, überlegte er. Ein zähes Luder, kurze Haare, kein Make-up, wie eine Lesbe. Ekelhaft.
    Er fand ein Taxi, und während des Fluges dachte er nach.
    Über das Videosystem des Taxis setzte er sich mit Felix Blau auf der Erde in Verbindung.
    »Gut, daß Sie anrufen«, sagte Blau, als er merkte, wer am Apparat war. »Seit kurzem gibt es in Boston eine Firma, die offenbar über Nacht und unter merkwürdigen Umständen entstanden ist, mit allem Drum und Dran, sogar ...«
    »Und was haben die vor?«
    »Sie wollen einen neuen Artikel auf den Markt bringen; die technischen Voraussetzungen dafür sind vorhanden, unter anderem drei Werbesatelliten, genau wie Ihre, einer auf dem Mars, einer auf Io und einer auf Titan. Es geht das Gerücht, daß sie eine Puppe lancieren wollen, die Ihren Perky-Pat-Layouts Konkurrenz macht. Sie soll Connie Companion heißen.« Ein Lächeln huschte über seine Lippen. »Niedlich, finden Sie nicht auch?«
    »Und was ist mit dem ...«, begann Leo. »Sie wissen schon. Dem Additiv.«
    »Darüber haben wir keinerlei Informationen. Falls es eins gibt, liegt selbstverständlich ein Verstoß gegen die geltenden Handelsbestimmungen vor. Ist ein Min-Layout ohne – ›Additiv‹ denn überhaupt zu etwas zu gebrauchen?«
    »Nein.«
    »Damit wäre Ihre Frage wohl beantwortet.«
    »Ich wollte Sie bitten«, sagte Leo, »mir dabei zu helfen, an Palmer Eldritch heranzukommen. Ich habe ihn gefunden. Er ist hier in Basis III auf Ganymed.«
    »Sie erinnern sich doch bestimmt noch an meinen Bericht über die von Eldritch importierte Pflanze, die der Flechte, aus der Can-D gewonnen wird, sehr ähnlich ist. Haben Sie sich schon einmal überlegt, daß Eldritch hinter dieser neuen Firma stecken könnte? Einerseits ist es dafür noch ein bißchen früh; andererseits hatte er zehn Jahre Zeit, das mit seiner Tochter über Funk zu regeln.«
    »Ich muß zu ihm«, sagte Leo.
    »Ich nehme an, er liegt im James Riddle Hospital. Das haben wir uns bereits gedacht. Übrigens: sagt Ihnen der Name Richard Hnatt etwas?«
    »Nein. Warum?«
    »Ein Vertreter dieser neuen Bostoner Firma hat sich an

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