Die drei !!! - Tatort Filmset
sich mit einem entzückten Seufzer. »Hmm! Deine Mutter hat wieder ihren leckeren Kirschkuchen gebacken! Gibst du mir ein Stück?« »Kommt sofort!« Franzi schnitt lächelnd den Kuchen an und verteilte ihn auf die Teller.
Kim stürzte sich mit Heißhunger auf ihr Stück. Heute brauchte sie einen Seelentröster. Zwischen ihr und Michi herrschte Funkstille. Die ganze Zeit wartete sie darauf, dass er sich bei ihr entschuldigte, aber er tat es einfach nicht. Diesmal musste er den ersten Schritt tun.
»Können wir dann mit der Sitzung anfangen?«, fragte Franzi. »Wir haben einiges zu besprechen, oder?«
Marie schob ihren unberührten Teller weg. »Stimmt. Ich würde sagen, wir sind am Ende. Wir haben immer noch nichts gegen den Professor in der Hand und ich wüsste nicht, wie wir an Beweise kommen könnten. Vielleicht sollten wir es einfach bleiben lassen und aufgeben.«
»Einen Fall aufgeben, nur weil wir nicht weiterkommen?« Franzi schnappte empört nach Luft. »Das kommt überhaupt nicht infrage!«
»Wir stecken kurz fest, das ist alles«, sagte Kim. »Kein Grund, den Mut zu verlieren. Wir sollten jetzt systematisch vorgehen.« Kim legte ihre bewährte, nüchterne Art an den Tag. »Also erst mal sollten wir das vorhandene Material sichten. Marie, du hast doch dauernd Fotos am Set geschossen. Die könnten wir uns zum Beispiel ansehen.«
Marie stöhnte. »Das sind hunderte Fotos! Da brauchen wir ewig, bis wir die durchhaben. Außerdem frage ich mich, was uns das nützen soll.«
»Was das nützen soll?« Franzi verlor die Geduld. »Wir müssen jeder Spur nachgehen. Das ist doch klar wie Hechtsuppe.«
Als Marie merkte, dass Kim und Franzi nicht lockerließen, kramte sie ihr Handy aus der Tasche. Der Touchscreen war zwar großzügig bemessen, aber Marie hatte keine Lust, sich die Augen zu verderben. Ihr Blick fiel auf den neuen Laptop, der einsatzbereit oben auf dem Bürocontainer stand. Die drei !!! hatten sich das schicke, weiße Teil von ihrer Belohnung, die sie nach einem erfolgreich gelösten Fall in Berlin bekommen hatten, angeschafft. »Ich überspiel mal schnell die Daten«, schlug Marie vor.
Fünf Minuten später lief die Diashow. Eine endlose Reihe von Fotos am Set zog an ihnen vorbei. Ab und zu rief jemand »Stopp!«, aber jedes Mal war es Fehlalarm. Nach einer Stunde kamen Kim leise Zweifel, ob ihre Idee wirklich so gut gewesen war. Sie wurde immer müder und stärkte sich mit einem Stück Kirschkuchen. Bei den Fotos vom dritten Drehtag konzentrierte sie sich auf Naomis Mann. Reglos saß er auf seinem Stuhl und beobachtete gelangweilt die hektischen Vorbereitungen, während Naomi in der Maske war.
Plötzlich rief Kim: »Warte mal! Stand die Arzttasche nicht gerade noch woanders?«
»Keine Ahnung.« Marie gähnte verstohlen. »Darauf hab ich gar nicht geachtet.« Sie stoppte die Diashow und klickte Foto für Foto zurück.
»Hier!«, sagte Kim aufgeregt. »Da steht die Tasche noch neben dem rechten Fuß des Professors. Drei Fotos weiter ist sie plötzlich schräg vor ihm, obwohl er sich die ganze Zeit nicht bewegt hat. Zeig noch mal die Fotos dazwischen!« Kim rutschte ungeduldig auf ihrem Stuhl hin und her. »Seht ihr das? Da steht Donna neben dem Professor und macht sich an ihrem Schuh zu schaffen. Und hier lässt sie ihre Hand in der Arzttasche verschwinden!«
»Tatsächlich!« Auf einmal war Marie hellwach.
»Du bist genial!«, sagte Franzi. »Aber was heißt das für den Fall? Ich kapier das nicht. Warum macht sie das?« Ihre Gehirnzellen arbeiteten auf Hochtouren. Dann schlug sie die Hand vor den Mund. »Heißt das etwa, wir waren hinter dem falschen Verdächtigen her?«
Marie zoomte das Beweisfoto so groß, bis sie Donnas Gesichtsausdruck erkennen konnte. Um ihren Mund spielte ein zufriedenes Lächeln. Auf dem nächsten Bild hatte sie die Hand bereits wieder in ihrer Hosentasche. »Mist!«, fluchte Marie leise. »Das entscheidende Bild dazwischen fehlt, aber ich bin mir hundertprozentig sicher: Donna hat dem Professor ein Medikament aus seiner Tasche geklaut.«
Kim raufte sich die Haare. »Ich versteh das nicht. Donna ist doch Naomis Freundin. Warum sollte sie so was tun? Hat sie das Medikament vielleicht für sich selbst geklaut? Braucht sie es, um ihr irres Diät- und Trainingsprogramm durchzustehen?« »Keine Ahnung! Vielleicht Eifersucht? Immerhin hat sich Friedrich noch nicht von Naomi getrennt, Donna ist nur seine Geliebte«, seufzte Marie. In ihrem Kopf wirbelten viel zu viele
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