Die drei !!! - Tatort Filmset
Helga Meister zweifelnd. »Sie sieht blass aus.«
Jetzt schaltete sich Tom Ring ein. »Hätten wir vielleicht doch lieber Donna die Rolle geben sollen? Wir hatten sie ja anfangs in der engeren Auswahl. Ich schätze Donna sehr. Sie ist immer so professionell und diszipliniert.«
»Nein, nein«, widersprach die Produzentin. »Das haben wir doch schon beim Casting geklärt: Donna ist zu alt für die Rolle. Hardy, du warst doch auch für Naomi! Oder hast du deine Meinung inzwischen geändert?«
Der Regisseur ließ sein lautes Lachen hören. »Im Gegenteil! Naomi ist perfekt, absolut perfekt. Ich könnte mir keine bessere Besetzung vorstellen.«
»Na also«, sagte Helga Meister.
Tom Ring stöhnte. »Gib’s zu! Naomi hat dich mit ihrem Charme ganz schön eingewickelt.«
Hardy lachte wieder. »Kann schon sein. Ja, ich gebe es zu, aber das tut nichts zur Sache. Naomi ist wirklich gut. Hoffen wir, dass sie für den Rest des Drehs gesund bleibt.«
Es entstand eine Pause. Dann sagte Tom Ring leise. »Arme Donna! Gegen so viel gezielt eingesetzten Charme von Naomi hat sie natürlich keine Chance.«
»Leute, wir müssen zurück an die Arbeit«, drängte die Produzentin. Stühle scharrten auf dem Boden, Schritte näherten sich der Tür.
»Los, weg hier!«, rief Marie. Die drei !!! flitzten aus der Teeküche.
Als Hardy, Helga Meister und Tom Ring aus der Tür traten, war der Flur menschenleer.
Das entscheidende Detail
Marie trat in die Pedale ihres Mountainbikes, als ob sie bei der Tour de France mitmachen würde und unbedingt das Gelbe Trikot holen wollte. Die Kieselsteine des Schotterwegs spritzten nach allen Seiten. Marie beschleunigte noch mal auf den letzten Metern. Dann tauchte Franzis Backsteinhaus vor ihr auf. Jetzt im Herbst sah es wunderschön aus mit dem roten Efeu, der die Hauswand hochkletterte. Die Abendsonne und der auffrischende Wind verwandelten die Blätter in ein Feuer aus kleinen, sanft lodernden Flammen. Marie hatte keinen Blick dafür. Keuchend stieg sie ab und warf ihr Rad achtlos ins Gras. Dann rannte sie zum alten Pferdeschuppen hinüber, in dem sich die geheime Schaltzentrale der drei !!! befand, ihr Hauptquartier. Marie riss die Tür auf und betrat den Innenraum, den die Detektivinnen in mühevoller Kleinarbeit entrümpelt und gemütlich eingerichtet hatten. Die Luft war angenehm kühl. Erst jetzt merkte Marie, dass sie ziemlich geschwitzt hatte, was bei ihren sportlichen Aktivitäten und ihrer Fitness sonst nicht so leicht passierte.
Franzi sah ihr verwundert entgegen. »Was ist passiert? Ist deine Aerobicstunde ausgefallen oder hat dich deine Gesangslehrerin versetzt?«
Marie überhörte die Stichelei, warf ihre sonnengelbe Outdoorjacke über die Lehne und ließ sich auf den Stuhl fallen. »Hast du ein Glas Wasser für mich? Ich bin am Verdursten.« »Klar«, sagte Franzi. Zischend öffnete sie eine Sprudelflasche, die neben einer Platte mit duftendem Kirschkuchen auf dem Tisch stand. »Sag mal, hast du geweint?«
Marie stellte energisch das leere Glas ab. »Das war nur der Fahrtwind.« »Ich meine ja nur, wegen dieser Tessa ...«, sagte Franzi vorsichtig.
»Die Kamerafrau, die sich immer so wichtigmacht? Die existiert nicht für mich.« Marie blitzte Franzi wütend an. Sie hatte beschlossen, die unerfreuliche Szene aus ihrem Gedächtnis zu streichen. Es war ein winziger Filmausschnitt gewesen, mehr nicht. Außerdem war Tessa überhaupt nicht der Typ ihres Vaters. Er stand auf große, blonde, gestylte Frauen. Ihre Mutter war auch blond gewesen und tausendmal schöner als Tessa. Franzi biss sich auf die Unterlippe. »Alles klar.« Sie überlegte, wie sie am besten das Thema wechseln konnte. Sollte sie erzählen, dass sie gerade vom Skaten mit Benni kam? Er war total lieb zu ihr gewesen. Sie hatte sich bei ihm ausgeheult wegen Tom und er hatte sie getröstet. Aber ob Marie das aufmuntern würde? Höchstwahrscheinlich nicht.
Kim erlöste Franzi und Marie von ihrem peinlichen Schweigen. Sie kam zur Tür herein und rief: »Du bist schon hier, Marie? Ist irgendwas passiert? Mit deinem Vater und Tessa?« »Nein, nichts«, sagte Marie genervt. »Zufällig bin ich auch mal pünktlich, einfach so.« Die außerplanmäßige Clubsitzung passte ihr sogar sehr gut. Bis zum Nachtdreh am Hafen musste sie Zeit überbrücken, die sie sonst mit Lampenfieber zu Hause verbracht hätte.
Kim hob entschuldigend die Hände. »Tut mir leid!« Sie tauschte einen vielsagenden Blick mit Franzi. Dann setzte sie
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