Die drei !!! - Tatort Filmset
Gedanken durcheinander. Außerdem musste sie die Neuigkeit erst mal verdauen.
Plötzlich sprang Franzi auf. »Die Flasche!«
Marie und Kim verstanden nur noch Bahnhof.
»Wisst ihr nicht mehr?«, rief Franzi. »Donna hat Naomi doch einen Smoothie gegeben, zur Stärkung, kurz bevor Naomi die Verfolgungsjagd gespielt hat.«
Jetzt erinnerten sich Marie und Kim wieder.
»Und kurz danach ist Naomi ohnmächtig geworden«, murmelte Marie. »Ja, das passt alles zusammen. Am Set war so viel Chaos, da konnte Donna unbemerkt ein Mittel in den Smoothie mischen. Wir brauchen unbedingt die leere Flasche als Beweisstück! Vielleicht sind ja noch Rückstände des Medikaments drin.« Marie stöhnte. »Aber die Flasche ist wahrscheinlich längst im Müll gelandet.«
»Irrtum!« Franzi grinste breit. »Ich hab am Set gesehen, wie Naomi die leere Flasche ins Handschuhfach des Autos gestopft hat. Vielleicht haben wir Glück und sie ist noch dort.« Franzi und Marie griffen gleichzeitig nach ihren Jacken und wollten aufbrechen.
»Wartet!«, rief Kim. »Die Flasche ist unsere letzte Chance, das sehe ich auch so. Aber der Fall ist zu heiß geworden. Wir sollten Kommissar Peters einschalten. Hier muss die professionelle Spurensicherung ran.«
Franzi und Marie machten lange Gesichter. Musste Kim eigentlich immer so schrecklich vernünftig sein? Unschlüssig sahen sie sich an.
»Na gut«, sagte Franzi schließlich, nachdem sie sich ausmalt hatte, wie schwer es sein würde, abends in der Filmstadt den Wagen ausfindig zu machen, die Flasche sicherzustellen und auch noch vor Ort zu untersuchen.
Auch Marie willigte schweren Herzens ein. »Du rufst den Kommissar an. Aber eine Sache lassen wir uns nicht aus der Hand nehmen. Wir rufen sofort Naomi an und warnen sie.« Marie wählte Naomis Nummer. Nach ein paar Freizeichen schaltete sich die Mailbox ein. Beunruhigt steckte Marie das Handy wieder ein. »Sie meldet sich nicht. Wir müssen sofort zu Donnas Wohnung fahren.« Marie sah auf ihre Armbanduhr. »Der Hafendreh beginnt in zwei Stunden. Wenn wir uns beeilen, sind wir sogar noch pünktlich am Set.«
Der Mond stand bereits hoch am Himmel, als die drei !!! ihre Räder vor dem großen Altbau in der Oststadt abstellten. Es war ein sternenklarer Abend und ein paar Grad zu kühl für Maries leichte Outdoorjacke. Fröstelnd schlug sie den Kragen hoch. Das aufwendig restaurierte Haus stammte aus der Jugendstilzeit. Ein hübsches Lilienmuster schmückte die Fassade. Marie pfiff leise durch die Zähne. So eine noble Adresse konnten selbst sie sich nicht leisten.
»Was machen wir, wenn Donna zu Hause ist?«, flüsterte Kim. Franzi schüttelte den Kopf. »Sie ist beim Joggen. Ich hab mir neulich in einer Drehpause ein Autogramm von ihr geholt. Wir haben uns ein bisschen über Sport unterhalten und sie hat mir ihren ausgefeilten Trainingsplan gezeigt.« »Super!« Kim atmete erleichtert auf.
Die drei !!! liefen die Steinstufen zum Eingang hoch. Neben der schweren Holztür war eine Messingplatte mit silbernen Klingelschildern eingelassen. Aufgeregt drückte Marie auf Donnas Klingel. Nichts rührte sich. Marie klingelte energischer. Wieder nichts.
Der Wind pfiff ums Haus. Ein Käuzchen schrie sich heiser. Auf einmal hatte Marie ein mulmiges Gefühl. Zitternd glitten ihre Finger über die Messingplatte. »Wisst ihr was? Wir klingeln jetzt den Hausmeister raus.«
Eine brummige Männerstimme meldete sich. »Ja, was ist?« »Das ist ein Notfall!«, rief Marie panisch in die Sprechanlage. »Wir müssen dringend zu Donna Weidemann. Bitte machen Sie auf.«
Sofort ertönte der Summer. Im Hochparterre schlurfte ihnen der Haumeister entgegen: ein etwa fünfzigjähriger Mann mit grauen, verwuschelten Haaren und einem dunkelgrünen Jogginganzug. Er musterte sie misstrauisch. »Ihr seid ja Kinder! Was wollt ihr hier?«
Marie fluchte innerlich. Wenn sie mehr Zeit gehabt hätten, hätten sie sich verkleidet, um älter auszusehen. Das hatten sie schon ein paar Mal mit großem Erfolg gemacht. Jetzt mussten sie leider so klarkommen.
Marie packte ihre Schauspieltricks aus und presste zwei Tränen aus ihren Augen. »Wir sind Donnas Cousinen und wohnen ganz in der Nähe. Donna hat uns vom Dreh aus angerufen. Sie hat vergessen, die Herdplatte auszustellen. Sie müssen uns sofort ihre Tür aufsperren!«
»Was?« Der Hausmeister bekam einen roten Kopf. »Warum habt ihr das nicht gleich gesagt?« Er verschwand in seiner Wohnung, kehrte mit einem großen Schlüsselbund
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