Die drei !!! - Tatort Filmset
Arzttasche ins Freie. Er trug einen cremefarbenen Kaschmirpullover und eine dunkelblaue Stoffhose. In der rechten Hand hielt er seine Autoschlüssel. Er war gut gelaunt und pfiff leise vor sich hin. »Zugriff!«, flüsterte Kim.
Die drei !!! rannten los. »Herr Professor?«, sagte Franzi. »Wir müssen mit Ihnen reden.« »Ihr schon wieder?« Der Arzt stopfte die Autoschlüssel in die Hosentasche. »Hab ich mich das letzte Mal nicht klar genug ausgedrückt? Ich will euch in meiner Klinik nie mehr sehen!« Marie blieb ungerührt. »Erstens stehen wir vor der Klinik und zweitens haben wir Beweise, dass Sie Ihrer Frau was antun wollen.«
»Ihr habt ... was??« Der Professor keuchte. »Seid ihr jetzt völlig verrückt geworden?«
Eine Patientin, die auf die Klinik zusteuerte, zuckte erschrocken zusammen. Blitzschnell hatte der Arzt sich wieder unter Kontrolle und lächelte verbindlich. »Hallo, Frau Brandner! Gut sehen Sie aus! Bis später dann.«
Sein Charme wirkte. Geschmeichelt über das Kompliment, verschwand die Patientin im Eingangsbereich. Der Professor packte Marie am Arm und zog sie in Richtung Parkplatz. »Lassen Sie mich sofort los!«, protestierte Marie. »Das ist Freiheitsberaubung.«
Der Arzt griff noch ein bisschen fester zu. »Was ihr hier abzieht, ist Rufmord. Das ist viel schlimmer als Freiheitsberaubung.« »Hände weg von Marie!« Wie zwei Löwinnen kurz vor dem Sprung bauten sich Kim und Franzi vor dem Professor auf. Der erschrak so, dass er Marie tatsächlich losließ. Ihr Handgelenk brannte wie Feuer, aber darum würde sie sich später kümmern. »Gut, kommen wir gleich zur Sache. Hier sind unsere Beweise.« Marie hielt dem Professor ein Plastiktütchen mit Traubenzucker unter die Nase. »Diese Pulverreste stammen von der Tablette, die Sie Ihrer Frau verabreichen wollten, angeblich zur Beruhigung. Unser Labortest hat jedoch ergeben, dass es sich um ein gefährliches Betäubungsmittel handelt. Was haben Sie dazu zu sagen?«
Der Arzt tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. »Das ist doch kompletter Unsinn.« »Ach, und warum regen Sie sich dann so auf?«, hakte Kim nach und Franzi musste grinsen.
Der Professor schnappte nach Luft. »Auch noch frech werden, was? Das Grinsen wird euch bald vergehen. Ich schalte jetzt nämlich meinen Rechtsanwalt ein. Der wird dafür sorgen, dass ihr mich in Ruhe lasst. Und wenn er schon mal dabei ist, kann er auch gleich veranlassen, dass ihr vom Set der Vorstadtwache ausgeschlossen werdet, damit ihr meine Frau nicht noch mehr verrückt machen könnt.«
»Das können Sie nicht machen!«, rief Marie entsetzt.
»Und ob ich das kann!« Der Arzt nickte grimmig. »Ich habe überall Kontakte und Freunde, die nur darauf warten, mir einen Gefallen zu tun.«
Jetzt wurde es Franzi zu bunt. »Hier kommt Beweis Nummer zwei.« Sie präsentierte dem Professor das Foto in der Klatschzeitung, auf dem er mit Donna zu sehen war.
Hektische rote Flecken erschienen auf dem Gesicht des Arztes. »Wo habt ihr das her?«
»Gibt es an jedem Kiosk zu kaufen«, sagte Franzi unschuldig. Der Arzt raufte sich die Haare. »Verfluchte Presse!« Er holte seine Autoschlüssel aus der Tasche und klimperte drohend damit. »Das wird ein Nachspiel haben. Von wegen Beweise! Das habt ihr euch doch alles aus den Fingern gesogen! Hat euch mein feiner Kollege engagiert, um mich fertigzumachen? Ihr werdet von meinem Anwalt hören.« Er machte auf dem Absatz kehrt, lief zu seinem Auto und brauste davon.
»Haben Sie Tomaten auf den Augen?« Kommissarin Gellert trommelte mit den Fingerknöcheln auf Hauptkommissar Brockmeiers Schreibtisch im Präsidium.
»Wie kommen Sie zu dieser unverschämten Behauptung?« Hauptkommissar Brockmeier schäumte vor Wut.
Die Kollegen waren wie die Kampfhähne. Wäre nicht der Schreibtisch zwischen ihnen gewesen, hätten sie sich aufeinander gestürzt.
»Sie machen einen schweren Fehler!«, regte sich Kommissarin Gellert auf. »Sie haben die ganze Zeit den Falschen verdächtigt. Der Drogenboss ist gar nicht der Täter. Bellas Exfreund ist der Mörder. Das Tatmotiv ist nämlich viel persönlicher. Es ist Liebe!«
»Liebe?« Hauptkommissar Brockmeier verzog verächtlich den Mund. »Sie meinen, weil Sie eine Frau sind, kennen Sie sich da aus, was?«
Die Kommissare stritten noch eine Weile weiter, aber Marie hörte nicht mehr zu, sondern plumpste auf ihren Stuhl im Schneideraum. Die drei !!! durften heute am Montagvormittag von hier aus den Dreh verfolgen, auf einem
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