Die drei !!! - Tatort Filmset
großen Monitor. Gleichzeitig konnten sie Christian dabei zusehen, wie er die Highlights der bereits abgedrehten Szenen auf dem Bildschirm neu zusammenstellte. Noch vor einer Sekunde hatte Marie das wahnsinnig spannend gefunden. Nun hallte ein Wort der Präsidiums-Szene in ihren Ohren nach: Liebe!
Marie musste an Donna und Friedrich denken und plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Das glückliche Paar auf dem Foto, Naomis Eifersucht und die Reaktion des Arztes gestern. Alles passte wie die verstreuten Teile eines Puzzles zusammen. Das Tatmotiv des Arztes war doch Liebe! Er liebte Donna und wollte für sie frei sein. Aber eine Scheidung war teuer, allein die Anwaltskosten und dann auch noch die Unterhaltszahlungen für Naomi. Geld, das er im Moment nicht hatte.
Aufgeregt gab Marie Kim und Franzi ein Zeichen. Die Detektivinnen zogen sich in eine Ecke des Schneideraums zurück, um Christian nicht zu stören. Der war jedoch so in seine Arbeit vertieft, dass er ohnehin nichts mitbekam. Flüsternd erzählte Marie von ihrem neuesten Verdacht.
»Genau dasselbe habe ich auch gerade gedacht«, sagte Kim und Franzi nickte eifrig dazu.
Die Freundinnen sahen sich verblüfft an. Auch wenn sie noch keine Beweise hatten, drei Detektivinnen konnten sich nicht gleichzeitig irren.
»Und was machen wir jetzt?« Kim sah Marie und Franzi fragend an.
Während Marie sich den Kopf zerbrach, starrte sie auf den Bildschirm des Schneideraums. Christian setzte nach der Verfolgungsszene am Jakobipark einen Cut. Er suchte nach geeignetem Material für den Anschluss. Szeneschnipsel flimmerten über den Monitor. Marie wollte gerade den Kopf wegdrehen, als eine Szene sie erstarren ließ. Sie war offenbar in einer Drehpause entstanden. Marie konnte nicht glauben, was sie da sah: Ihr Vater, Helmut Grevenbroich, umarmte Tessa und gab ihr einen Kuss auf die Wange!
»Seht nur ... d.. .da!«, stammelte Marie.
Kim und Franzi drehten die Köpfe zum Bildschirm. Christian hatte den Film gerade gestoppt. Der kurze Augenblick, bevor er die Szene löschte, reichte, dass auch sie die Umarmung sehen konnten.
»Ich glaub’s einfach nicht!« Maries Stimme war viel zu laut für den Schneideraum, in dem Christian mit höchster Konzentration arbeiten musste. Bevor Marie noch mehr ausrasten konnte, nahmen Kim und Franzi ihre Freundin in die Mitte und schoben sie hinaus auf den Flur.
»Da ist ein Stuhl, jetzt setz dich erst mal und komm wieder runter«, hörte sie Franzis beruhigende Stimme.
Kim fragte sanft: »Geht’s dir wieder besser?«
»Besser?«, rief Marie. »Mir geht’s überhaupt nicht gut!« Sie wollte zurück in den Schneideraum, um Tessa und ihren Vater auseinanderzureißen, bis ihr klar wurde, dass die Umarmung längst vorbei war. Sie konnte nichts mehr dagegen unternehmen.
»Hey, komm!« Franzi stupste Marie an. »Du sagst doch immer, das darf man alles nicht so ernst nehmen. Im Showbiz wird ständig geflirtet.«
Kim nickte. »Außerdem hat er Tessa nur auf die Wange geküsst. Vielleicht wollte er ihr viel Glück wünschen für die nächste Kameraeinstellung.«
»Ja, vielleicht.« Marie tat so, als hätten die Worte ihrer Freundinnen sie getröstet. In Wirklichkeit war sie zutiefst beunruhigt. Irgendetwas stimmte nicht bei dieser Umarmung. Tessa hatte die Augen geschlossen, als ihr Vater sie küsste. Und er hatte danach so gestrahlt. Ein schrecklicher Gedanke schoss Marie den Kopf. Hatte ihr Vater sich etwa in Tessa verliebt? Nein, so etwas durfte sie nicht einmal denken! Das wäre die absolute Katastrophe. Mama war die einzige Frau gewesen, die ihr Vater je geliebt hatte – bis sie bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Damals war Marie erst zwei Jahre alt gewesen. »Marie? Hörst du uns?« Kim musste schon eine Weile mit ihr geredet haben.
Marie schreckte aus ihrem Albtraum hoch. »Was ist?«
»Psst!«, machte Franzi. »Da drüben läuft gerade ein interessantes Gespräch.« Sie zeigte auf ein Zimmer schräg gegenüber vom Schneideraum. Die Tür war nur angelehnt.
Sofort schaltete Marie auf Detektivin um. Die drei !!! huschten über den Flur und versteckten sich in der Teeküche neben dem Zimmer. Dann lauschten sie gebannt.
»Zum Glück geht es Naomi wieder gut.« Hardy seufzte erleichtert. »Ich hab gerade mit ihr gesprochen und sie meint, es ist alles okay. Nach ihrem Schwächeanfall bei der Verfolgungsszene dachte ich schon, wir müssten uns nach einem Ersatz umsehen.«
»Geht es ihr wirklich gut?«, fragte
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