Die Drei ??? - Todesgefahr
normalen Kinos startet«, schlug Bob versöhnlich vor. »Glaubst du, das tröstet mich?«
»Oder ich versuche Karten für die nächste Verleihung des Gol denen Raben zu kriegen. Vielleicht kriegt George Lucas ja einen Preis.«
»Dann freue ich mich wochenlang darauf, stehe in Schlips und Kragen in den Startlöchern und es klappt doch nicht«, ent Justus schlug mit solcher Wucht auf die Tischplatte, dass Peter und Bob erschrocken zusammenzuckten. »Wir fahren zur Premiere!«, rief der Erste Detektiv voller Tatendrang.
»Tolle Idee. Wir lassen uns von tausenden von Fans tottrampeln, die vor dem Chinese Theater stehen und einen Blick auf ihren Lieblingsstar erhaschen wollen.«
»Ich rede nicht davon, vor dem Kino zu stehen, sondern uns den Film anzusehen.«
»Ach. Und wie sollen wir reinkommen?«, fragte Peter missmu
tig.
»Wir gehen einfach rein.«
»Na, sicher«, erwiderte Peter spöttisch. »Ich frage mich, warum das die anderen S tar-Wars -Freaks vor dem Kino eigentlich nicht machen. Mal sehen, ob wir noch einen Platz kriegen.« »Das ist mein Ernst. Wir gehen einfach über den roten Teppich ins Gebäude und tun so, als gehörten wir dazu.«
»Und du meinst, die lassen uns durch? Weil wir schwarze Anzüge tragen oder weil wir wie Filmstars aussehen?« Justus grinste überlegen. »Weil wir aus einem goldbeschlagenen Rolls-Royce steigen werden.«
»Ha!«, rief Bob und klatschte vor Begeisterung in die Hände.
»Das ist die Idee! Justus, was würden wir nur ohne dich ma
chen?«
»In allen Lebenslagen verzweifeln.«
»Du meinst, wir sollen dort mit Morton aufkreuzen? Und das funktioniert?«
»Warum denn nicht? Glaubst du, die Türsteher kennen jeden geladenen Gast persönlich? Wenn drei fesche Jungs aus einem Rolls-Royce steigen, werden sie sich eher schämen, uns nicht zu kennen, und uns durchlassen.« Justus drehte sich um und griff nach dem Telefonhörer. »Hoffentlich hat Morton Zeit Morton war gelegentlich der Chauffeur der drei ???. Justus hatte einmal seine Dienste für dreißig Tage bei einem Preisausschreiben gewonnen. Danach hatten die Detektive das Glück gehabt, von einem dankbaren Klienten auch zukünftige Fahrten mit dem Rolls-Royce bezahlt zu bekommen. Seit Peter und Bob selbst einen Wagen hatten, nahmen sie das zwar nur noch selten in Anspruch, doch es gab Ausnahmesituationen, in denen sich eine schwarz-goldene Edelkarosse besser machte als ein gelber VW-Käfer.
»Hallo, hier ist Justus Jonas. Ich bin froh, dass Sie da sind, Morton. Haben Sie und der Rolls-Royce Zeit für uns? – Nur für eine halbe Stunde, aber wir brauchen Sie sofort. – Fantastisch! Vielen Dank. – Ja, bis gleich!« Er legte auf. »Das ging ja schnell«, bemerkte Peter.
»Morton kommt. Er sagte etwas von einem kleinen Handicap, daher könnte es etwas länger dauern, doch er wird sich beeilen. Wir warten draußen auf ihn.«
»Hoffentlich bezieht sich das Handicap nicht auf den Wagen. Eine Panne können wir uns jetzt nicht leisten. Der Film beginnt in einer knappen Stunde.«
»Peter, du bist ein alter Schwarzseher«, sagte Bob kopfschüttelnd.
Sie verließen die Zentrale und traten auf den Schrottplatz der Firma Jonas hinaus, der ruhig in der Abenddämmerung lag. Es dauerte nicht lange, da ertönte ein Hupen von der Straße. Da das schmiedeeiserne Tor schon geschlossen war, verließen sie das Gelände durch einen ihrer geheimen Ausgänge, die sie in die Umzäunung eingebaut hatten. Morton, ein hochgewachsener Mann undefinierbaren Alters, der seine Chauffeursmütze nie abzulegen schien, war aus dem Wagen gestiegen, um die hintere Tür zu öffnen. Er staunte nicht schlecht, als er die
»Guten Abend, Morton.«
»Guten Abend, die Herrschaften. Ich weiß zwar noch nicht, wohin ich euch bringen soll, doch euer Aufzug verrät mir, dass meine Dienste heute in der Tat angebracht sein dürften.« »Ganz recht«, antwortete Justus und unterdrückte ein Schmunzeln. Morton hatte sie schon unzählige Male gefahren und ihnen auch in brenzligen Situationen geholfen. Sie waren so etwas wie Freunde geworden. Trotzdem legte er seine höfliche Art und die etwas geschraubte Sprechweise nie ab. Wahrscheinlich fühlte er sich nur wohl, wenn er die Form wahrte. Doch manchmal fragte sich Justus, was für ein Mensch unter der Dienstkleidung des Chauffeurs verborgen war – wenn es da überhaupt jemanden gab. Als die drei ??? einstiegen, bemerkte Justus, dass Mortons linkes Bein dicker war als das rechte. Die schwarze Hose war an der Seite
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