Die drei ??? und das Aztekenschwert
wahrscheinlich ein Besucher zugesteckt habe!
Aber Don Sebastián durfte keinen Besuch empfangen, also hätte er gar nicht heimlich eine Waffe an sich bringen können! Das hat Brewster erfunden, damit die Leute ihm seine Version der Schießerei abnahmen und glaubten, alles sei verlorengegangen.
Ich bin überzeugt, dieser ganze Bericht ist reine Erfindung, um zu vertuschen, was er und seine Kumpane vorhatten!«
Pico sah sich den Brief nochmals aufmerksam an. »Ja, ich verstehe, aber trotzdem –«
Draußen im Regen gab es ein lautes dumpfes Gepolter, ein Krachen, und dann den Laut gegeneinander rollender Holzstäm-me. Schwere Schritte entfernten sich rasch.
»He, du da! Stehenbleiben!« rief jemand vor dem Haus.
Die drei ??? und die Alvaros liefen ins Freie. Sie sahen gerade noch links hinter der Scheune ein Pferd davongaloppieren. Ein kleiner weißhaariger Mann stand im Hof.
»Da hat einer an eurem Fenster gehorcht, Pico!« rief der alte Mann. »Ich kam gerade her, weil ich mit dir reden wollte, und ich habe ihn noch gesehen! Als er mich hörte, lief er los und stürzte über den Stapel Brennholz. Hinter die Scheune ist er gelaufen.
Dort hatte er ein Pferd!«
»Haben Sie gesehen, wer es war?« rief Diego.
Der alte Mann schüttelte den Kopf. »Meine Augen sind nicht mehr das, was sie einmal waren, Diego. Ein Mann oder ein Junge – genau kann ich es nicht sagen.«
»Sie werden ja ganz naß, Don Emiliano«, sagte Pico, in Worten und Auftreten voller Respekt vor dem Alter. »Treten Sie ein, bitte.«
In dem kleinen Haus geleitete Pico den alten Mann zu einem Stuhl am Feuer, und dann stellte er ihm die Jungen vor. Emiliano Paz lächelte ihnen zu.
»War er sehr lange da draußen, Sir?« fragte Justus.
»Das weiß ich nicht. Ich bin erst gerade drüben aus dem Haus gekommen.«
»Wer das wohl war, Just?« fragte Bob. »Warum sollte da jemand bei den Alvaros am Fenster horchen?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Justus, »aber ich frage mich, ob er uns über das Cortez-Schwert reden hörte!«
»Und wäre das so schlimm, Just?« meinte Peter.
»Mr. Norris und seine Leute wären vermutlich nicht gerade begeistert, wenn wir ein kostbares Schwert finden würden«, sagte Justus ingrimmig. »Gestern abend interessierte sich Skinny ja sehr dafür, was wir hier tun.«
»Ich glaube, das fällt nicht so ins Gewicht, Justus«, sagte Pico.
»Auch wenn deine Vermutungen zutreffen sollten, geben sie uns dennoch keinen Hinweis darauf, wo das Schwert sein könnte – oder ob es überhaupt noch existiert.«
»Ganz bestimmt wußte Don Sebastián, daß diese drei Soldaten hinter dem Schwert her waren, und deshalb versteckte er es«, erklärte Justus unbeirrt. »Und ich bin ganz sicher, daß er seinem Sohn einen Hinweis hätte zukommen lassen. Wenn nicht in diesem Brief, dann eben auf andere Weise. Aber in dem Brief sollte eigentlich ein Fingerzeig stecken. Don Sebastián war in Kriegsgefangenschaft und in Gefahr, und er mußte sich sagen, daß es seine einzige Chance war, José einzuweihen, wo er das Schwert finden konnte.«
Wieder sahen sich alle den Brief an. Pico und Diego lasen nochmals das Original durch, und die drei ??? nahmen sich die Übersetzung vor, die Bob niedergeschrieben hatte.
»Falls sich da drin ein Code verbirgt – ich merke jedenfalls nichts davon«, sagte Peter.
Pico schüttelte den Kopf. »Das ist ein ganz gewöhnlicher Brief, Justus. Ich sehe nichts, das im Spanischen ein verborgener Fingerzeig oder ein Code sein könnte.«
»Höchstens vielleicht diese Andeutung, daß alles in Sicherheit ist«, meinte Diego.
»Du, Just?« sagte da plötzlich Bob. »Diese Ortsangabe oben, über dem Datum – Condor Castle, Was ist das denn? Wissen Sie es, Pico?«
»Nein«, sagte Pico langsam und verwundert. »Wahrscheinlich ein Ort. Damals und auch noch heute schreiben ja die Leute oben hin oft den Ort, von wo ihr Brief kommt. Eine Stadt, eine Hacienda, ein Haus.«
»Ja«, sagte Bob, »aber Don Sebastián hat den Brief doch in einem Haus der Cabrillos geschrieben.«
»Und sein eigenes Haus war eure Hacienda«, setzte Justus hinzu.
»Hat man die jemals Condor Castle genannt?«
»Nein«, sagte Pico. »Die heißt seit eh und je Hacienda Alvaro.«
»Wieso hat er dann ›Condor Castle‹ oben hingeschrieben?« rief Peter. »Wenn das nun ein bestimmter Ort war, der für José etwas Besonderes zu bedeuten hatte? Ein Schlüsselwort!«
Justus zog seine Straßenkarte der Umgebung hervor. Die anderen schauten ihm über
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