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Die drei ??? und das Bergmonster

Die drei ??? und das Bergmonster

Titel: Die drei ??? und das Bergmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. V. Carey
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Piepen kam von Peter, der sich umdrehte und Bob über die Wiese her zuwinkte.
    Als Bob den Wald an der Südseite des Wiesengeländes erreicht hatte, blieb er stehen. Auf freiem Feld, unter dem blauen Himmel, hatte die frühe Morgensonne hell und warm geschienen. Der Wald hingegen wirkte sehr düster und dicht.
    Unter den Bäumen lag ein hoher, duftender Teppich aus Kiefernnadeln.
    Bob begann nach Westen zu gehen; noch traute er sich nicht unter die Bäume. Beim Gehen suchte er den Boden ab und blieb alle paar Sekunden stehen, um zu horchen. Er hörte einen Eichelhäher im Versteck rufen. Ein Eichhörnchen hüpfte einen Ast entlang.
    Dann sah er es: einen schwachen Abdruck, eine Stelle, wo ein großes Geschöpf unter den Bäumen die Erde heruntergetreten und ein paar Kiefernnadeln mit eingedrückt hatte.
    Bob drückte den Knopf auf seinem Ortungsgerät. Eine Sekunde später kam ein Piepen aus Norden, ein zweites aus Nordwesten. Er erwog kurz, ob er Alarm geben sollte, um Justus und Peter schnell herzurufen, damit sie sich seinen Fund ansehen konnten. Aber die Spur war eigentlich nichts Besonderes. Er wußte, daß sie sehr einer Bärenspur glich, vielleicht auch jener eines kleineren Tieres. Er beschloß, mehr im Waldinnern zu suchen und nach einem deutlicheren Abdruck zu fahnden.
    Er trat in die Dämmerung unter den Bäumen. Hier und da fand er Stellen unbewachsenen Erdbodens, und hoffnungsvoll untersuchte er sie, aber er fand keine Spuren mehr. Zweimal entdeckte er Stellen, wo herabgefallene Kiefernnadeln durch den Tritt eines Tiers in die Erde gedrückt worden waren, aber die Nadeln lagen dort so dicht über den Boden verstreut, daß sie keinen scharfen Abdruck bewahrt hatten. Es gab nichts, was man eine deutliche Fährte nennen konnte.
    Bob ging weiter. Die Bäume standen jetzt näher beisammen.
    Das Tageslicht wurde immer dämmriger, und zuletzt verdeckte das Gewirr der Äste den blauen Himmel ganz.
    Dann sah Bob eine helle Stelle vor sich. Er schritt rascher aus und trat auf eine kleine Lichtung heraus. Nicht weit vor seinen Füßen fand er etwas, das wie ein gewaltiger Riß im Erdboden aussah.
    Bob ging vorsichtig weiter und blickte in die Spalte hinunter.
    Es war ein fast fünfzig Meter langer Graben, der an den brei-testen Stellen etwa drei Meter weit klaffte. Die Seiten fielen fast senkrecht ab. Auf dem Grund dieser seltsamen Öffnung im Erdreich lag Schnee, den die sommerliche Wärme noch nicht geschmolzen hatte. Bob wußte, was das war. Beim Aus-helfen in der Stadtbücherei von Rocky Beach hatte er einmal zufällig einen Wanderatlas für das San-Gabriel-Gebirge und die Sierra in die Hand bekommen. Eine Karte mit Wander-wegen im Mammoth-Seengebiet verzeichnete eine ähnliche, durch ein Erdbeben verursachte Spalte, wobei im Boden ein tiefer Riß aufgebrochen war. Auf dem Grund des Mammoth-Grabens, viele Meter unter der Erdoberfläche, herrschte eine Temperatur wie in einem Keller. Selbst an heißesten Tagen war es dort kühl, so daß der während des Winters gefallene Schnee nie ganz schmolz.
    In Bobs Ortungsgerät piepte es. Das war Justus, der sich von der Nordseite der Wiese her meldete. Ein zweites Piepen kam hinzu, und die Nadel schlug nun nach Westen aus. Bob betätigte sein eigenes Signal, um den Freunden zu antworten.
    Hätten sie nur die Walkie-Talkies mitgebracht! Die Entdek-kung einer Erdbebenspalte, nur etwa eine Meile von Kathleens Gasthof entfernt, war ein Erlebnis, das Bob am liebsten sofort über Sprechfunk mitgeteilt hätte.
    Bob spähte die Grabenkante entlang. Der Boden davor war kahl, und trotz des trockenen Sommerwetters hatte er etwas Feuchtigkeit bewahrt. Als Bob von der Erdspalte zurücktrat, konnte er die Abdrücke seiner Schuhe sehen. Wie geschaffen zur Fährtensuche! Er begann den Graben entlangzulaufen und suchte dabei den Boden Zoll für Zoll ab.
    Links hinter Bob knackten Zweige.
    Bob stand still und horchte. Eine Sekunde verging, dann zwei, drei Sekunden. Nach jenem einzelnen Laut war das Erlebnis der Stille nun sehr stark. Zu stark. Kein Vogelruf; kein Eichhörnchen, das in einem Baum keckerte. Auch der Wind hatte sich gelegt. Es war, als säßen alle Geschöpfe, die Mount Lofty bevölkerten, regungslos mit wachen Augen auf der Lauer.
    Worauf lauerten sie?
    Ein Muskel in Bobs Wade zuckte. Er schüttelte sich, räusperte sich. »Schluß jetzt!« sagte er, und seine Worte klangen in der Stille sehr laut. »Reiß dich zusammen. Sonst geht noch deine Phantasie mit dir durch!«
    Er

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