Die drei ??? und das Tuch der Toten (drei Fragezeichen) (German Edition)
die sie gestern zum Pier 17 gebracht hatte. Auch um diese Tageszeit fiel kaum Licht in den schmalen Durchgang, in dem die muffige Hafenluft förmlich stand.
»Wartet mal, Kollegen.« Justus blieb etwa auf halbem Wege stehen und sah sich um.
»Just, die haben hier doch gestern schon jeden Quadratzentimeter abgesucht«, sagte Peter. »Da war nichts. Und hier stinkt’s. Lass uns weitergehen.«
Nach dem Schuss auf Angus Powell hatte natürlich helle Aufregung geherrscht. Doch den Schützen hatte man nicht gefasst und auch Spuren waren keine gefunden worden.
»Aber hier könnte er gestanden haben.« Der Erste Detektiv deutete auf einen kleinen Mauervorsprung. »Das ist weit und breit die einzige Deckungsmöglichkeit.« Justus stellte sich dorthin, wo er sich als Schütze postiert hätte. »Er hob die Pistole«, Justus imitierte mit Zeigefinger und Daumen eine Waffe, »zielte«, er kniff ein Auge zu, »Steve bemerkte einen Lichtreflex auf dem Lauf und stürzte sich auf Angus. Und dann hat der Typ geschossen. Pau!« Justus’ Hand zuckte nach oben.
Bob nickte. »So ungefähr muss es gewesen sein.«
Der Erste Detektiv ließ den Arm sinken. Sein Blick glitt über Wände, Dachkanten, Verkleidungen. Vor und zurück. Rauf und runter. Und noch einmal vor und zurück.
»Was ist?«, fragte Peter.
Justus schüttelte langsam den Kopf. »Ich weiß es nicht. Aber irgendetwas passt hier nicht. Irgendetwas.«
Die drei Jungen gingen weiter. Am Ende der Gasse stießen sie auf das gelbe Flatterband der Polizei, dessen Aufdruck ihnen mitteilte, dass sie sich am Ort eines Verbrechens befanden und den abgesperrten Bereich nicht betreten durften.
»Und jetzt?« Peter schob das Kinn nach vorn. »Auf das Schiff kommen wir nicht.« Er zeigte auf einen Polizisten, der den Landungssteg bewachte.
»Wir könnten hinschwimmen und versuchen, von der anderen Seite auf den Frachter zu gelangen.«
»Das ist nicht dein Ernst, Justus, oder?«, entfuhr es Peter. »Du willst in diese dreckige Brühe springen? Ohne mich! Wenn du da wieder rauskommst, hast du alles, was der Mensch nicht braucht: Ausschläge, Geschwüre, Haarausfall, ein drittes Ohr. Nein danke.«
Justus musste grinsen. »Wegen des Haarausfalls müsstest du dir allerdings keine Sorgen machen. Dagegen hast du ja was zu Hause, nicht wahr?«
»Sehr komisch.«
»Kollegen, seht mal.« Bob deutete ein Stück weiter rechts zur Wand einer Lagerhalle, neben der ein riesiger roter Container stand. »Das könnte doch der Container sein, in dem sie die CDs gefunden haben.«
Kurz bevor die drei Detektive gestern den Hafen verlassen hatten, war der Container mit den geschmuggelten CDs vom Schiff gehoben worden. Sie hatten ihn nur noch in der Luft an einem Kran hängen sehen, aber er konnte es sein.
»Sieht zumindest genauso verbeult aus«, meinte Peter.
»Ich glaube auch, dass er es ist.« Justus nickte nach vorn. »In der offenen Tür sitzt ebenfalls ein Polizist, seht ihr?«
Tatsächlich erkannten jetzt auch Peter und Bob im Schatten der geöffneten Containertür einen uniformierten Beamten, der auf einem Klappstuhl saß.
»Hallo! Sir?«, rief Justus und winkte dem Polizisten.
Der Mann hustete und fuhr sich mit einem Taschentuch über die Nase. »Was gibt’s denn, Jungs?«
»Was ist denn hier los?«, fragte Peter. »Ist jemand umgebracht worden?«
Der Polizist stand auf und kam auf die Jungen zu, die im Inneren des Containers verschiedene Holzkisten und Bretterverschläge erkennen konnten. Da drin waren wohl die CDs gewesen. Oder waren es noch.
»Nee, tot ist keiner.« Das Schildchen auf der Uniform verriet, dass der Mann Simmons hieß. Und sein Gesicht, dass es ihm nicht sonderlich gut ging. Seine Augen tränten, seine Nase lief, er hüstelte unablässig und auf seinen Wangen blühten rötliche Flecken.
»Meine Güte, Sie hat’s aber erwischt!«, sagte Bob.
»Ah, is ’ne Allergie.« Simmons musste heftig niesen.
»Gesundheit!«
»Danke. Erwischt mich ab und zu. Weiß auch nicht. Pollen oder so ’n Zeug.«
Peter nickte zum Container. »Bewachen Sie da was?«
Simmons nickte und musste erneut niesen. »Ja, ’ne Ladung geschmuggelter CDs. Aber nur noch bis Mittag. Dann wird das Zeug abgeholt und wir machen hier dicht.«
»Bis Mittag nur …«, wiederholte Justus und schaute beunruhigt zum Schiff.
»Ja, bis Mittag.« Simmons sah den Ersten Detektiv überrascht an. »Wieso?«
»War das Zeug auf dem Schiff da?«, lenkte Bob den Polizisten ab.
»Auf dem Kahn, ja.« Simmons
Weitere Kostenlose Bücher