Die drei ??? und das Tuch der Toten (drei Fragezeichen) (German Edition)

deutete mit dem Daumen hinter sich auf die Indian Comet, hielt inne, hielt immer noch inne und nieste dann zweimal heftig.
    »Gesundheit«, sagte Bob. »Gesundheit.«
    Justus blickte immer noch zum Schiff, zu dem Mann am Landungssteg, zum Container. Doch da war nichts zu machen. Keine Chance, an Deck zu kommen. »Können wir … vielleicht mal einen Blick in den Container werfen?«, fragte er abwesend. »Mich würde interessieren, wie … geschmuggelte CDs aussehen.«
    »Tut mir leid, Jungs, aber das kann ich nicht machen«, erwiderte Simmons. »Aber ich kann euch versichern, dass die auch nicht anders aussehen als andere CDs.« Er zog den Rotz hoch und wischte sich mit seinem Taschentuch die Tränen aus den Augen.
    Der dritte Detektiv bemerkte, dass sich in einer Ecke des Taschentuchs ein Knoten befand. »Müssen Sie sich etwas merken?« Er zeigte auf den Knoten.
    »Herrje, ja!«, erschrak Simmons und holte ein kleines Büchlein aus seiner Hemdtasche. »Aber der Knoten ist nur dafür da, damit ich weiß, dass ich irgendwas nicht vergessen darf. Was es ist, steht hier drin.« Er schlug das Büchlein auf und blätterte. »Ah, hier! Zwei Liter Milch und eine Packung ungesalzene Butter. Danke dir! Ich bin ziemlich vergesslich und das bringt meine Süße immer auf die Palme. Du hast mir den Abend gerettet, Kleiner.«
    »Gern geschehen.« Bob lächelte.
    Die drei ??? verabschiedeten sich von Officer Simmons und traten den Heimweg an. Justus war dabei noch schweigsamer, als er es die ganze Zeit über schon gewesen war. Und auch bei Taco Bell, wo Bob und Peter einen Zwischenstopp für ein frühes Mittagessen einlegten, sagte er nicht viel.
    »Irgendwas brütest du doch aus«, bemerkte Peter, als sie wieder in die Sunrise Road einbogen, in der das Gebrauchtwarencenter der Familie Jonas lag.
    »Ausbrüten«, murmelte Justus.
    »Das habe ich gesagt, ja.« Peter sah verwundert Bob an.
    Der Erste Detektiv hörte ihm gar nicht zu, sah zum Fenster hinaus, war ganz woanders.
    »Hallo? Erde an Justus? Jemand zu Hause?« Peter wedelte mit den Händen vor Justus’ Gesicht herum.
    »Licht.«
    »Wir sind da.« Bob lenkte seinen Käfer auf den Schrottplatz. Er hatte gerade noch Tante Mathilda gesehen, die eben hinter dem Haus verschwunden war.
    »Knoten«, brabbelte Justus, »Butter.«
    »Ah ja.« Peter setzte einen ernsten Arztblick auf. »Eindeutig. Endstadium, würde ich sagen. Akute Hirnerweichung. Nichts mehr zu machen.« Er öffnete die Tür. »Das traurige Ende eines genialen –«
    Weiter kam der Zweite Detektiv nicht, denn ein spitzer Schrei hallte über den Schrottplatz.

Rotbauchfliegenschnäpperalarm!
    »Was ist da los?« Bob sprang erschrocken vom Fahrersitz.
    »Das war Tante Mathilda!«, rief der Erste Detektiv.
    Die drei Jungen rannten zur Rückseite des Wohnhauses. Von dort war der Schrei gekommen. Als sie um die Ecke waren, konnten sie aber zunächst keine Tante Mathilda sehen. Doch einen Moment später tauchte ihr puterrotes Gesicht zwischen den hohen Brennnesselstauden auf.
    »Tante Mathilda! Hast du dich verletzt?« Justus eilte zu seiner Tante.
    »Nein. Ja. Weiß nicht. Aua!«, knurrte Tante Mathilda und kam mühsam auf die Beine, stieß dabei immer wieder Ahs und Auas und Ehs aus und zuckte merkwürdig mit Händen und Armen. »Die brennen wie der Teufel! Aua! Sapperlot!«
    »Bist du hingefallen?« Justus reichte ihr die Hand. Peter und Bob standen daneben und machten betroffene Gesichter.
    »Nein, natürlich nicht!«, fauchte Tante Mathilda. »Ich bin mit Anlauf ins Beet gesprungen. Mache ich ja jeden Tag um diese Zeit. Ja, sicher! Ich bin ausgerutscht und da reingefallen!« Sie stapfte aus dem verwüsteten Brennnesselnest. »Aber wenn mein lieber Neffe einmal machen würde, was man ihm sagt, gäbe es da ja eigentlich schon längst keine Brennnesseln mehr, nicht wahr?«
    »Ja, tut mir leid«, sagte Justus schuldbewusst.
    »Das juckt vielleicht!« Tante Mathilda kratzte sich am Arm. »Als ob mich tausend Ameisen gebissen hätten.«
    »Nicht kratzen! Der Juckreiz entsteht tatsächlich durchAmeisensäure. Und Histamin. Du musst die Stiche kühlen! Oder eine aufgeschnittene Zwiebel drauflegen. Das ist wie eine –« Der Erste Detektiv hielt inne wie vom Schlag gerührt. »… Histamin! Histamin!! Ich … ich muss unbedingt etwas nachsehen!« Er drehte sich auf dem Absatz um und lief über den Schrottplatz Richtung Kaltes Tor.
    »Ju… Justus?« Tante Mathilda verschlug es die Sprache.
    »Tja … ähm«, druckste Peter