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Die drei ??? und der Ameisenmensch

Die drei ??? und der Ameisenmensch

Titel: Die drei ??? und der Ameisenmensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. V. Carey
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»Das ist . . . das ist sicher sehr interessant.
    Kustos ist doch eine bedeutende Position, nicht? Ich meine nur
    . . . also meine Mutter würde es bestimmt sehr freuen, daß Gerry eine bedeutende Arbeit macht.«
    Ein eher düsterer Ausdruck kam in das Gesicht des bärtigen Mannes. »Dein Vetter hat eine sehr gute, sichere Stellung«, versicherte er. »Wenn so etwas deine Mutter freut, dann kann sie sich freuen.«
    »Na, jedenfalls hört es sich besser an, als wenn einer nichts Rechtes arbeitet«, meinte Bob.
    »Kommt ganz darauf an«, brummte der Mann mit merklicherSchroffheit. »Künstler denken da manchmal anders.«
    »Wieso anders?«
    »Nun, hier bei uns finden manche, daß ein Bursche, der so talentiert ist wie Gerry, seine eigenen Bilder malen sollte, statt anderer Leute Gemälde zu betreuen«, belehrte ihn der Mann.
    »Du kannst ihm das gern ausrichten, was ich da sagte. Ich heiße Edward Anson. Dein Vetter wird sich freilich nichts daraus machen. Er kennt das schon auswendig. Aber wenn ich an dieses Talent denke, das da ungenutzt bleibt . . . tja, da könnte ich mich schon aufregen.«
    »Soll ich es ihm wirklich sagen?« fragte Bob. »Ich . . . ich kenne ihn nämlich gar nicht. Wir sind uns nie begegnet. Er ist ein Vetter zweiten Grades meiner Mutter, und bei uns kommt die Verwandtschaft nicht viel zusammen. Vielleicht mag er es nicht gern hören. Vielleicht mag er mich dann auch nicht leiden. Ist er denn . . . ist er überhaupt umgänglich?«
    »Entschuldige«, sagte Anson. »Ich wollte dich damit nicht belasten. Ich glaube schon, daß Gerry normalerweise ganz umgänglich ist. Er macht seine Sache recht, darauf kann man sich verlassen. Wahrscheinlich wird er einen Tag freinehmen und dir Disneyland oder Magie Mountain zeigen. Das ist nicht gerade originell. Aber originell war Gerry eigentlich noch nie.
    Er war ein phantastischer Kopist. Er konnte den Stil fast jeden Malers nachahmen. Hast du das gewußt?«
    Der Mann machte eine Pause und fuhr fort. »Natürlich konn-test du das nicht wissen. Du kennst ja Gerry nicht persönlich.
    Also lassen wir das. Ich bin nur ein verkalkter alter Idealist, der immer noch meint, junge Künstler sollten besser einen hungrigen Magen haben als einen sicheren Posten. Das Hungern bringt die kreativen Säfte in Wallung.« Anson lächelte.
    »Nun geh und ruf Gerry an, und wenn du ihn triffst, dann richte ihm aus, er möge sich einmal wieder bei mir melden.«
    »Ja, Sir«, sagte Bob.
    Er wollte sich schon umdrehen, da meinte Anson noch: »Ein Vetter? Sonderbar. Wußte ich gar nicht, daß Gerry noch Angehörige hat. Er hat nie so etwas erwähnt. Er kam mir immer so ungebunden vor. Und . . . zugeknöpft.«
    Bob lächelte. »Irgendwelche Verwandte hat ja wohl jeder«, stellte er fest.
    »Da hast du recht«, entgegnete der Lehrer. »Noch bekommen wir neue Erdenbürger nicht vom Fließband, wie? Nur fällt es manchmal schwer, sich bei gewissen Leuten die Mütter und Väter vorzustellen. Nun, melde dich bei Gerry und amüsiere dich gut in Los Angeles. Und sag ihm, er solle mich hier besuchen. Ich möchte mit ihm über seine Arbeit sprechen.«
    »Ja, Sir«, sagte Bob. »Vielen Dank.«
    Bob ging die Stufen hinunter und durch das große Portal aus dem Haus. Gerade kam ein Bus, und er lief los, um ihn noch zu erwischen. Für die lange Fahrt hinaus zur Küste setzte er sich auf einen Fensterplatz und ließ sich das soeben geführte Gespräch nochmals durch den Kopf gehen. Er hatte erfahren, daß Malz Talent hatte, daß er als ungebunden und »zugeknöpft« galt, und daß er vielleicht eher einer gesicherten Exi-stenz als der Kunst zugetan war. Diese Fakten ergänzten sein Bild von Malz, änderten es jedoch nicht. Er war zweifellos genau das, was er vorstellte – ein fähiger Kustos.
    Bob seufzte. Seine Ermittlungen hatten nichts Verdächtiges ergeben. Er fragte sich, ob Justus oder Peter mehr Glück gehabt hatten. Wenn nicht, so würden die drei ??? den Fall auf andere Weise angehen müssen. Doch diese Vogelscheuche würden sie entlarven – koste es, was es wolle!

    Das von Mr. Anson erwähnte Talent des Kustos als Kopist könnte meines Erachtens eine Sonder-Überlegung wert sein. Doch warum ein derart befähigter Kunsthandwerker sich ausgerechnet darin versuchen sollte, eine grobe Vogelscheuchen-Fratze auf ein Stück Jute zu malen – das ist vorerst schwer zu ergründen.

Die Vogelscheuche schlägt zu!
    »Was soll das heißen, ihr habt über mich nachgeschlagen?« fragte Charles Woolley

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