Die drei ??? und der Automarder
kein Kinderspielzeug. Ein Schuß kann durchaus tödlich sein, wenn er aus der Nähe abgefeuert wird.«
Eine kleine Gruppe Leute aus der Belegschaft hatte sich beim Seitentor der Firma Margon versammelt. Als die Polizeibeamten in den Firmenhof traten, lief einer der Zuschauer in das Gebäude zurück. Gleich darauf drängte sich jener Mann in mittleren Jahren, den Justus und Paul im Büro der Geschäftsleitung gesehen hatten, durch die Wartenden nach vorn.
»William!« rief er. »Was geht hier vor?«
Der Polizeichef fragte: »Sie kennen diesen jungen Mann, Jim?«
»Oh, Kommissar, Sie hatte ich gar nicht gleich gesehen.« Mr. Margon war überrascht. »Kennen? Natürlich kenne ich ihn. Er ist mein Sohn. Vor einem Jahr kam er von der Universität zu-rück und trat in die Firma ein. Hat sich auch ganz gut bewährt.
Wieso halten ihn die Polizisten fest? Und wer sind diese Jungen?«
Der Kommissar zeigte auf das Rennrad, das einer seiner Leute herangeschoben hatte. »Gehört dieses Fahrrad Ihrem Sohn, Jim?
Und der Helm dort und die Brille?«
»Papa!« rief William Margon. »Gib ihnen keine . . .«
»Fahrrad?« Mr. Margon sah die teure Rennmaschine stirnrun-zelnd an. »Ja, jeden Montag und Mittwoch abend trainiert Will-liam bei einem Radsportverein auf einer klubeigenen Übungsstrecke. Aber seine Ausrüstung bewahrt er zu Hause auf, nicht hier im Betrieb. Was soll denn das ganze Zeug hier, William?«
William Margon starrte seinen Vater nur schweigend an.
»Tut mir leid für Sie, Jim, aber ich habe Ihnen nichts Gutes zu berichten«, sagte der Kommissar, und dann erzählte er Mr. Margon die ganze Geschichte mit der Luftpistole und den zerborstenen Autofenstern.
»Autofenster zerschossen?« fragte Mr. Margon in ungläubigem Ton. »Und ich . . . ich übertrug ihm erst vor drei Monaten den Verkaufsleiterposten für Autoglas. Das hat er sehr gut gemacht.
Wir erzielten höhere Umsätze als je zuvor. Er . . .« Mr. Margon hielt inne und sah seinen Sohn entgeistert an.
»Dann kamen all die ’ Aufträge dadurch zustande, daß du eigen-händig die Scheiben zertrümmert hast?«
»Sie lügen, Papa! Keine Ahnung, wovon die reden! Es ist eine Verkettung unglücklicher Umstände! Jemand hat mir mein Rennrad und meine Ausrüstung gestohlen und die Sachen hierhergeschafft! Vielleicht waren das diese Bengel selber.
Keiner kann beweisen, daß ich Autofenster zertrümmert habe.
Mein Gesicht hat niemand gesehen!«
»Das läßt sich alles haarklein nachweisen, wenn wir nun noch herausfinden, was Sie mit dem gestohlenen Adler gemacht haben!« hielt Bob dem jungen Mann empört vor.
Mr. Margon blinzelte verdutzt. »Er hat einen Adler gestohlen?«
»Keinen Vogel, Sir«, erklärte Bob, »sondern eine seltene Goldmünze. Genau gesagt war das Exemplar, das Ihr Sohn stahl, nachdem er ein Autofenster zerschossen hatte, ein sogenannter Doppeladler, ein Zwanzigdollarstück von 1907. Es ist zweihundertfünfzigtausend Dollar wert, und er . . .«
»Zweihundertfünfzigtausend Dollar?« wiederholte Mr. Margon mit versagender Stimme.
William Margon war blaß geworden. »Das könnt ihr mir nicht anhängen! Von einem goldenen Doppeladler habe ich nie gehört. Schön, ich gebe zu, daß ich all die Scheiben zerschossen habe. Aber ich wollte ja nur den Umsatz anheben. Eine Goldmünze habe ich nie und nimmer gestohlen!«
Justus, der geschwiegen hatte, seit Bob und Peter den anderen von ihrem Fund berichtet hatten, meldete sich zu Wort.
»Nein«, sagte er. »Ich glaube auch nicht, daß Sie das waren.«
Und was glaubt ihr? Lest nochmals nach, was die drei ??? auf Seite 105 erörterten. Bob sprach von einer Verschleierung des Münzdiebstahls durch die vielen zerborstenen Autoscheiben. Sie hätten dieses Thema gemeinsam weiterverfolgen sollen, dann hätten sie sich vielleicht wieder an jene Einzelheit erinnert, die im Vergleich mit der Gesetzmäßigkeit der zersprungen Scheiben eine Ausnahme darstellte. Nun sieht es freilich so aus, als hätte Justus den Punkt doch nicht ganz fallengelassen. Was dem einen sein Adler, ist dem anderen . . . ein Scherbenhaufen. Mit Dollars hat beides zu tun.
Die Trittbrettfahrer-Masche
Bob, Peter und Paul sahen Justus überrascht an. Bob fand als erster wieder Worte.
»Er hat den Adler nicht gestohlen, Justus?«
»Hör mal, Justus.« Hauptkommissar Reynolds hob die Augen-brauen. »Weißt du vielleicht etwas, das wir nicht wissen?«
»Das hoffe ich doch, Sir«, antwortete Justus bedächtig. »Nur bin ich nicht
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