Die drei ??? und der Doppelgänger
Hafen. Die Fahnder entdeckten den Geschäftsführer in seinem chaotischen Büro hinten bei der Garage. Nachdem sie ihm erklärt hatten, worum es ging, schaute der Mann in einer Liste nach.
»Die Ranch zum Roten Löwen? Vor vier Tagen? Ja, an diesem Tag hatten wir dort draußen fünf Fahrer im Einsatz. Moment mal, ich glaube, Falzone und Johansen sind zur Zeit in der Werkstatt.
Die können Sie ja mal fragen.«
Johansen arbeitete am Motor seines Wagens und hatte vor vier Tagen keinen Jungen vom Roten Löwen aus gefahren.
Falzone machte gerade Kaffeepause. »Klar, ’nen Jungen hab’ ich an dem Tag vom Roten Löwen mitgenommen, und da steht ja auch der Bursche!« Erzeigte sofort auf Justus. »Du bist doch dann zwei Tage später entführt worden, stimmt’s? Ich hab’ dein Foto in der Zeitung gesehen. Junge, da mußt du nicht wenig gezittert –«
»Entführt wurde ich zwar«, unterbrach ihn Justus, »aber ich bin nicht der Junge, den Sie im Taxi gefahren haben. Schauen Sie mich nur mal ganz genau an.«
Der Taxifahrer zog die Stirn kraus. »Na, aber verdammt ähnlich siehst du dem anderen. Nur bist du nicht so angezogen, und du redest ganz anders. Also gut, wie du selber sagst – dann bist du eben jemand anders.«
»Können Sie sich entsinnen, wohin Sie den Jungen gefahren haben?« fragte Ndula.
»Klar.« Falzone nickte. »Ich kann mich gut entsinnen, weil sich der Junge so eigenartig benahm. Als hätte er es faustdick hinter den Ohren. Er kam aus der Ranch gelaufen, trug mir auf, ihn zum anderen Ende der Stadt zu fahren, und schaute sich während der Fahrt immer wieder um. Ich dachte, er hätte vielleicht im Gasthof irgendwas geklaut, oder er sei durchgebrannt. Und dann kam dieser Wagen –«
»Ja, und wohin brachten Sie ihn denn?« fiel MacKenzie ungeduldig ein.
»Will ich ja gerade erzählen«, sagte Falzone. »Er schaut sich also andauernd um, und wir fahren durch die ganze Stadt, und plötzlich läßt er mich anhalten! Einfach so am Straßenrand, wo nur Lagerhäuser und Fabriken sind. Er zahlt die Rechnung, steigt aus und läuft in eine Seitenstraße rein. Er wartet nicht mal auf das Wechselgeld. Und dann, wie ich vorhin schon sagen wollte, überholt mich dieser Wagen in ganz gemächlichem Tempo. Angehalten hat er nicht, aber ich glaube, der war hinter dem Jungen her.«
»Was war das für ein Auto?« fragte Justus.
»Grüner Mercedes. Schönes Modell. War schon immer mein Traum.«
»Zeigen Sie uns den Weg bis dahin, wo Sie den Jungen abgesetzt haben!« forderte Ndula den Fahrer auf.
»Klar, ist ja nicht weit.«
Nein, weit war es nicht. Gleich am Stadtrand hielt Falzone bei einem wie ausgestorben wirkenden Komplex von Lagerschuppen, kleinen Fabrikbetrieben und unbebauten Grundstücken an. Dann zeigte der Taxifahrer auf einen schmalen Durchgang zwischen zwei Häusern.
»Da ist er hineingelaufen. Und dann habe ich ihn nicht mehr gesehen.«
Sie bezahlten den Taxifahrer, und MacKenzie parkte den großen Cadillac am Randstein.
»Was hatte er hier nur vor?« meinte Peter verwundert und schaute sich in der öden Umgebung um.
»Vielleicht wollte er nur die Kidnapper abschütteln«, sagte Bob.
»Er mußte gemerkt haben, daß sie ihm folgten.«
»Das ist gut möglich, Kollege«, bestätigte Justus. »In diesem Fall hätte er einen Unterschlupf gesucht. Wir wollen auch mal den Fußweg hier entlanggehen und nachsehen, ob sich da vielleicht noch ein Hinweis findet.«
Der Durchgang war sehr eng, und zu beiden Seiten ragten kahle Ziegelmauern auf. Darin gab es drei Türen, aber alle waren mit schweren, verrosteten Vorhängeschlössern gesichert, die lange nicht mehr geöffnet worden waren. Dann war der Weg zu Ende.
»Was machen wir jetzt?« fragte Peter.
Die Straße, in die der Fußweg einmündete, sah fast genau so aus wie die andere, von der sie abgebogen waren. Entlang der Fahrbahn gab es nichts als niedrige Lagerschuppen ohne ein Zeichen von Betriebsamkeit, kleine Fabrikbauten und offene Plätze, die mit Abfällen übersät waren. Und dann kam weiter vorn eine Querstraße, so daß sie die Form eines T vor sich hatten.
»Da hatte er die Wahl zwischen drei verschiedenen Richtungen«, sagte Ndula zögernd. »Und wir wissen überhaupt nicht, wo er sein könnte.«
Hier endet die Spur
»Drei Richtungen, ja«, sagte Justus, »aber so aussichtslos ist es auch wieder nicht.«
»Wieso, Just?« fragte Bob.
»Die Entführer waren dicht hinter ihm, und das wußte er«, erklär-te Justus. »Ich glaube nicht,
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