Die drei ??? und der Eisenmann (drei Fragezeichen) (German Edition)
Erster Detektiv glaubt nämlich nicht, dass Drago ein Verbrecher ist«, erläuterte Bob.
»Er tut ihm nämlich leid, der arme Eisenmann-Drago. Wo er sich doch so um den frierenden Justus gekümmert hat«, ergänzte Peter.
Justus rollte gespielt mit den Augen und schüttelte den Kopf. »Da sieht man mal wieder, wie wenig ihr mich kennt! Falsch. Vollkommen falsch. Ob ihr es glaubt oder nicht: Ich halte es sogar für möglich, dass Drago ein doppeltes Spiel spielt. Bei seiner überbordenden Fantasie ist das denkbar. Aber wenn er das tut, dann möchte ich wissen, was er damit bezweckt. Für einen Verbrecher halte ich ihn allerdings nicht.« Justus unterstrich seine Aussage mit einem energischen Nicken. »Vorläufig nicht«, setzte er etwas leiser hinzu.
Während ihres Gesprächs hatten sie nicht bemerkt, dass sich ein jüngerer Mann genähert und die letzten Worte mitgehört hatte. »Haben sie ihn endlich eingelocht?«
Überrascht blickten die drei ??? den Unbekannten an. Mit seinen akkurat gekämmten Haaren, dem exakt sitzenden Anzug und der eng unter dem Arm geklemmten Ledertasche sah er aus wie ein Musterschüler, der wegen seiner altklugen Art nicht viele Freunde auf dem Pausenhof gehabt hatte.
»Wen eingelocht?«, fragte Justus zurück.
»Drago! Diesen faulen Hund!«
Justus verkniff sich die Bemerkung, dass diese Ausdrucksweise nicht ganz mit dem Erscheinungsbild des Mannes übereinstimmte. Stattdessen stellte er sich dumm und fragte: »Warum sollte man Drago verhaften?«
»Weil er in meiner Wohnung wohnt, der Mistkerl!«
»Dragos Wohnung gehört Ihnen?«, mischte sich Bob neugierig ein.
»Klar! Sie steht mir zu! Aber warum erzähle ich euch das? Seid ihr etwa Freunde von Drago?«
»So kann man das nicht unbedingt bezeichnen«, sagte Justus.
»Ist auch egal. Wenn er jetzt im Knast sitzt, feiere ich ein fettes Fest.«
»Die freudige Veranstaltung dürfte sich noch ein wenig verschieben«, erläuterte Justus süffisant. »Martinez ist nämlich flüchtig. Können wir erfahren, mit wem wir es zu tun haben?«
»Abgehauen? Der flutscht doch jedem durch die Finger!« Wutentbrannt drehte sich der Mann mit solchem Schwung um, dass seine Tasche aufsprang und einige Papiere zu Boden fielen. Überhastet grapschte der Mann danach und stopfte sie zurück in die Tasche. Dann lief er, ohne sich noch einmal umzublicken, die Straße hinunter.
Peter machte ein paar Schritte, bückte sich und hob eine Visitenkarte auf, die noch auf dem Asphalt lag. »John Sanders, Finanzberatung«, las er vor. »Da steht auch eine Adresse. Seltsame Gegend …«
»Wir sollten uns um ihn kümmern«, sagte Justus. »Aber das machen wir später. Jetzt klappern wir erst mal Dragos Kunden ab. Peter, hast du dir alle Adressen notiert?«
Peter fasste sich an den Kopf. »So ein Mist! Nein, in all der Aufregung habe ich doch tatsächlich den Zettel in der Wohnung liegen lassen!«
Justus verschluckte sich fast.
Peter prustete los. »War ein Witz! Was denkst du denn von mir! Ich habe sogar notiert, wer welches Bild erstanden hat!«
Zuerst steuerten sie Wayne Short an, den Rechtsanwalt, von dem Drago behauptet hatte, er sei nur Mittelsmann eines unbekannten Käufers gewesen. Das hatte natürlich sofort das Interesse der Detektive geweckt.
Short führte seine Kanzlei in einem kleinen Bürohaus, in dem außer ihm noch ein Arzt und eine Expertin für Tierkommunikation untergebracht waren. Die drei ??? ließen sich vom mit goldgeränderten Spiegeln verzierten Aufzug in das dritte Stockwerk fahren und wurden dort von einer blonden Frau mit streng hochgesteckten Haaren und dunkler Brille empfangen. »Nein, tut mir leid. Mr Short ist nur nach Terminvereinbarung zu sprechen«, sagte sie spitz, legte ihren Füllfederhalter auf den schweren Mahagonischreibtisch und warf einen missbilligenden Blick auf die drei Jungen.
»Es geht um Leben und Tod«, behauptete Justus.
Die Dame lächelte dünn. »Darum geht es meistens.«
»Aber wir müssen Mr Short sprechen! Ein Künstler, von dem er ein Bild gekauft hat, wird mit dem Tod bedroht!«
»Das wird Mr Short kaum …« Die Frau konnte ihren Satz nicht mehr vollenden, denn eine Tür war aufgegangen.
»Warum ist es denn so laut hier?« Ein Mittvierziger trat in den Empfangsraum. Leicht angegraute, lässige Fönfrisur, dunkle Hornbrille, perfekter Anzug. Das musste Wayne Short sein. Sein überraschter Blick fiel auf die drei ???. »Was habt ihr denn auf dem Herzen, Jungs?«, fragte er schon etwas
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