Die drei ??? und der Fluch des Rubins
lassen wir das große Tor noch offen«, entschied Mrs Jonas, »für den Fall, dass doch noch ein Kunde kommen sollte. Ihr kümmert euch dann um ihn, ja?«
Justus nickte, und Mrs Jonas ging zu dem kleinen zweistöckigen Haus jenseits des Zaunes, das sie mit Titus und Justus bewohnte. Die vier Jungen waren allein auf dem Schrottplatz.
Sie lasen die Scherben der Augustus-Büste auf und legten sie auf einen alten Tisch. Justus untersuchte sie sorgfältig.
»Da!« Er zeigte auf einen eiförmigen Hohlraum in den Bruchstücken. »Hier steckte das Feurige Auge.«
»Und jetzt hat es Schwarzbart!« Bob war verzweifelt. »Das kriegen wir nie wieder!«
»Ja, es sieht recht hoffnungslos aus«, stimmte Justus zu. Dass er einen Misserfolg für möglich hielt, kam sehr selten vor. »Aber wir wollen überlegen, was wir noch tun können. Kommt mit in die Werkstatt. Bob, du erzählst uns, was du herausgefunden hast.«
Er ging voran. Die Jungen setzten sich zwischen Druckerpresse und Drehbank und hörten Bob zu, der aus seinen Notizen vorlas, was er über die blutige Geschichte des Feurigen Auges und über die Menschen im indischen Pleshiwar hatte erfahren können.
»Puh!« Peter schluckte. »Das gefällt mir gar nicht. Wenn das Feurige Auge ein Unglücksstein ist, sollten wir die Finger davonlassen. Soll sein Fluch einen anderen treffen!«
»Aber es heißt doch in der Legende: Wenn das Feurige Auge fünfzig Jahre lang nicht angeschaut und nicht berührt wird, dann ist es geläutert, und das Verderben ist von ihm gewichen«, erinnerte Bob.
»Sicher«, gab Peter zu. »Aber du hast gesagt, dass viele Sammler auch noch nach fünfzig Jahren das Risiko fürchten.«
»Ich fange an zu verstehen, was Onkel August bezweckte«, sagte Gus. Seine Augen glänzten vor Erregung. »Er versteckte das Feurige Auge und wollte es fünfzig Jahre lang im Verborgenen aufbewahren. Danach, wenn es unschädlich geworden war, wollte er es verkaufen. Da er aber seinen Tod nahen fühlte, als die fünfzig Jahre gerade um waren, hinterließ er mir den Stein. Ich glaube sicher, dass er jetzt ungefährlich ist.«
»Das kann schon sein«, meinte Justus, »aber Schwarzbart hat ihn. Und im Augenblick weiß ich nicht, wie wir ihn von Schwarzbart zurückbekommen sollen.«
»Die Telefonlawine!«, rief Bob. »Wir lassen Schwarzbart von vielen tausend Kindern suchen. Und wenn wir ihn finden, dann werden wir – werden wir –« Er begann zu stottern und merkte, dass er keinerlei Vorstellung davon hatte, was sie dann tun würden.
»Da haben wir’s.« Justus nickte. »Wir können ihm den Stein nicht einfach wegnehmen. Und außerdem: Ist euch klar, auf wie viele Männer in dieser Stadt der Steckbrief von Schwarzbart passen würde? Auf mehrere hundert mindestens. Und dabei haben wir noch nicht berücksichtigt, dass der schwarze Schnurrbart meiner Meinung nach nicht echt ist, sondern zur Maskierung dient.«
Gus brach schließlich das lange Schweigen, das Justs Worten folgte. »Dann ist es hoffnungslos.«
Wieder waren alle still. Sogar Justus wusste offenbar nicht weiter. Da hörten sie ein durchdringendes Klingeln.
»Es läutet!«, rief Bob. »Kundschaft, Just.«
»Ich geh und frage, was er will.« Justus stand auf und ging zum Büro. Die anderen folgten ihm.
Als sie ins Freie traten, sahen sie den Besucher neben seinem eleganten schwarzen Wagen stehen. Auf seinen Spazierstock gestützt, betrachtete er sich die Umgebung.
»Ach du Schreck!«, flüsterte Peter. »Schon wieder Dreipunkt!« »Das gefällt mir gar nicht«, flüsterte Bob zurück.
Aber Justus ging schon auf den Mann zu, und so folgten sie widerstrebend. Sie sahen, dass Justus Dreipunkt zu Ehren wieder die Schultern hängen ließ und sein einfältiges Gesicht aufgesetzt hatte.
»Guten Abend, ihr drei«, sagte Dreipunkt. Er lächelte – kein gutes Lächeln. »Ich habe mir eben das hier angesehen – da!« Mit seinem Stock wies er auf die Bruchstücke des Augustus von Polen. »Das sind offensichtlich die Überreste der Augustus-Büste, die mich besonders interessiert hat. Habe ich dich nicht gebeten, mich anzurufen, wenn sie zurückgegeben wird?«
»Ja, gewiss«, sagte Justus. »Nur ist sie leider zerbrochen.«
»Es würde mich ungemein interessieren, wie das passierte.« Dreipunkts Lächeln erinnerte an das Zähneblecken eines Tigers, der Appetit auf einen netten, fetten Buben hat. »Besonders aufschlussreich finde ich diese kleine Höhlung, die man in den Scherben erkennen kann. In der Büste war
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