Die drei ??? und der Fluch des Rubins
Käufer nicht. Irgendeiner in Los Angeles oder Umgebung wird ihn haben.« Joe starrte ihn an. Geistesabwesend strich er über seinen falschen Schnurrbart. »Das hört sich an, als ob du die Wahrheit sagst«, meinte er. »Aber ich habe noch eine Frage. Wenn du glaubst, dass der Rubin in dem alten Octavian steckt, warum sucht ihr den dann nicht? Warum seid ihr in dieses Haus gekommen?« Darauf zu antworten, war schwieriger. Schließlich war Just nur einer Eingebung gefolgt, als er beschlossen hatte, sich Mr Augusts Haus anzusehen.
»Da ich nicht wusste, wo wir Octavian suchen sollten«, erklärte er, »kam ich darauf, einfach das Nächstbeste zu tun und dieses Haus hier zu durchsuchen. Vielleicht war das falsch und vielleicht hat Mr August den Rubin auch überhaupt nicht in Octavian versteckt.«
»Doch, das glaube ich schon«, murmelte Joe. »Es wäre logisch. Der geheimnisvolle Brief legte eine falsche Spur zu dem ersten Augustus. Aber wer sich in der Geschichte einigermaßen auskennt, würde danach auf Octavian kommen. Und der alte Herr nahm an, dass sein Großneffe das kapieren würde. Also müssen wir Octavian finden, ehe uns jemand zuvorkommt.«
»Und wie sollen wir das machen?«, wollte Charlie wissen. »Er könnte praktisch überall hier oder in Los Angeles sein. Ein Leben lang könnten wir nach ihm suchen.«
»Das ist ein Problem«, stimmte der andere zu. Er schaute Justus durchdringend an. »Aber es ist nicht unser Problem. Das ist was für Dickerchen. Wenn er hier von diesem Stuhl runterwill, soll er sich gefälligst den Kopf zerbrechen, wie wir Octavian finden können. Na, Bürschchen, was meinst du dazu?«
Justus schwieg. Er hätte ihnen von der Telefonlawine erzählen können. Aber das wollte er sich für den äußersten Notfall aufsparen.
»Ich habe keine Ahnung, wo Octavian ist«, sagte er und versuchte, demütig zu wirken. »Wenn ich das wüsste, hätte ich schon versucht, ihn wiederzubekommen.«
»Dann lass dir nur bald was einfallen«, riet Charlie in recht unangenehmen Ton. »Es heißt doch, du seist so fix im Denken. Also streng dein Hirn ein bisschen an. Wir können den ganzen Tag warten, wenn es sein muss. Und auch noch die Nacht dazu. Wenn du loskommen und deine Freunde aus dem Keller holen willst, dann rück mit einer guten Idee heraus!«
Justus hatte weder eine gute noch überhaupt eine Idee. Er überlegte schnell. Bob müsste sich denken können, wo sie waren. Wenn sie nicht zurückkamen, würde er schließlich mit Patrick oder Kenneth und vielleicht auch noch mit Mr Jonas herkommen. Früher oder später müssten sie also befreit werden. Aber das konnte noch lange dauern, weil ja Bob die Anweisung hatte, am Telefon zu bleiben.
Justus entschied sich fürs Abwarten. Vielleicht wurde Bob –
Da erschien der kleine Mr Jackson im Türrahmen. »Entschuldigen Sie«, sagte er verwirrt, »aber das Funkgerät – ich glaube, Ihre Freunde wollen Sie sprechen. Ich hörte, wie jemand nach Joe rief –«
Joe fuhr herum. »Das Walkie-Talkie!«, rief er. »Charlie, hol das Ding her. Das muss Hugo sein. Vielleicht ist bei ihm was Besonderes los.«
Charlie lief aus dem Zimmer. Justus fand kaum Zeit sich zu wundern, wieso Hugo wieder sprechen konnte, wo er doch Dreipunkts Klinge zu spüren bekommen hatte. Charlie kam sofort zurück. Er brachte ein großes, tragbares Funksprechgerät mit, gewiss viel leistungsfähiger als die kleineren Geräte, die Just für sich, Bob und Peter gebastelt hatte. Für einen solchen Apparat brauchte man schon eine Lizenz. Charlie und Joe schien das allerdings wenig zu bekümmern.
»Ja, es ist wirklich Hugo«, sagte Charlie. Er drückte auf einen Knopf. »Hugo«, sagte er, »hier Charlie. Kannst du mich hören? Bitte kommen. Bitte kommen.«
Er ließ den Knopf los, und im Walkie-Talkie summte es. Dann war aus weiter Entfernung eine krächzende Stimme zu hören. »Charlie! Wo warst du? Seit zehn Minuten versuche ich dich hereinzubekommen.«
»Wir waren beschäftigt. Was gibt es Neues?«
»Hier tut sich einiges. Der blonde Junge, der kleinere, ist gerade vom Schrottplatz weggefahren. In einem Lastwagen mit einem von den Lagerarbeitern. Sie fahren in Richtung Hollywood. Wir folgen ihnen.«
Justs Herz tat einen Sprung. Bob suchte sie also. Bald würde er mit Kenneth oder Patrick hier sein, und dann – Aber die nächste Frage und Antwort machten seine Hoffnungen zunichte.
»Kommen sie hierher?«
»Nein, sie fahren in die Stadt. Sie wissen nicht, dass wir hinter ihnen
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