Die drei ??? und der Höhlenmensch
Messer. »Normalerweise früh-stücken wir im Institut, aber James Brandon ist heute kein sehr angenehmer Gesellschafter. Nun, ich kann es ihm nicht verdenken. Das alles hat ihn doch sehr mitgenommen.«
Elwood Hoffer nieste und lächelte mühsam. »Heuschnupfen«, erklärte er den Jungen. Dann wandte er sich an Dr. Terreano.
»Ihre Sympathie für Brandon ehrt Sie, Phil, aber ich finde nun mal, er hätte Sie nicht unbedingt einen verkalkten Reaktionär nennen müssen.«
»Brandon ist sehr reizbar«, sagte Terreano mitfühlend. »Und zur Zeit ist es für ihn besonders schwierig. Man muß sich das vorstellen: Er findet ein fast völlig erhaltenes fossiles Skelett, und dann kann er es nicht eingehend untersuchen. Dabei möchte er dringend feststellen, ob der Fund vielleicht unsere Vermutungen über den Ursprung der Menschheit widerlegt.
Nicht daß ich glaube, daß es dazu kommen wird – ich nehme an, der kleine Hominid in der Höhle führt wieder einmal in eine jener evolutionären Sackgassen –, aber Brandon hat ihn entdeckt, und er sollte die Gelegenheit haben, ihn zu untersuchen. Ich wäre auch verärgert, wenn ich einen vielleicht bedeutsamen Fund machte und sich die Dinge dann so ent-wickelten.«
»Was wollte denn Dr. Brandon mit dem Gerippe anstellen?« erkundigte sich Bob. »Ich hörte da von der Radiokarbon-Methode.«
»Die würde wahrscheinlich in diesem Fall nichts bringen«, sagte Terreano. »Für dieses Verfahren zur Altersbestimmung mißt man den Gehalt an Kohlenstoff des Atomgewichts 14 in dem zu untersuchenden Stück. Dieses 14C oder Radiokarbon ist ein radioaktives Element, das langsam zerfällt, und 5700 Jahre nach dem Absterben einer Pflanze oder dem Tod eines Tieres enthält es noch genau die Hälfte der ursprünglich vorhandenen Radiokarbon-Atome. Man nennt das die Halbwertzeit. Weitere 5700 Jahre später enthält das Fundstück noch ein Viertel des Radiokarbons, und so weiter. Nach vierzigtausend Jahren wäre dann der Gehalt an Radiokarbon zu gering, um noch Schlüsse über das Alter zuzulassen.«
Bob war sehr erstaunt. »Und Sie glauben, der Höhlenmensch ist älter als vierzigtausend Jahre?«
»Es würde mich nicht wundern«, sagte Terreano. »Allerdings ist dieses Verfahren nicht der einzige Weg, um festzustellen, wie alt organische Substanz sein könnte. Dazu gibt es noch andere Methoden, und man hat auch verschiedene Kriterien, um zu beurteilen, wie menschenähnlich ein fossiles Wesen sein könnte. Wir Forscher haben damit ständig Probleme, denn niemand kann mit absoluter Sicherheit sagen, welche Merkmale den Menschen ausmachen. Ist es der aufrechte Gang oder die Größe des Gehirns im Vergleich zum Körper, oder sind es die Zähne ...«
»Zähne?« wiederholte Bob. »Was läßt sich darüber sagen?«
»Die Zähne sind im menschlichen Kiefer in einem Kreisbogen angeordnet«, sagte Terreano. »Die Zähne anderer Primaten, also Menschenaffen wie Orang-Utan und Schimpanse, stehen in U-Form mit zwei parallelen Seiten. Auch in der Größe der Backenzähne gibt es Unterschiede, und ...«
»... und hier kommt unser Frühstück«, stellte Hoffer fest.
»Na endlich.«
»Tut mir leid«, sagte Terreano. »Ich wollte Sie nicht langweilen, Elwood.«
»Es war wirklich interessant«, erklärte Bob rasch. »Ich verstehe jetzt, warum Dr. Brandon so empört ist. Wenn Nat McGee mit den fossilen Knochen etwas anstellt ...«
»Wird er ganz sicher tun«, bestätigte Terreano. »Aber wie gesagt, wir wissen nicht bestimmt, ob es sich wirklich um die Überreste eines Menschen handelt.«
»Nur keine Haarspalterei, Phil«, meinte Hoffer. »Im übrigen steht für mich fest, daß das Ergebnis einer Untersuchung höchstens eine Handvoll Wissenschaftler interessiert.«
Terreano grinste. »Dr. Hoffers Forschungen zielen eher auf praktische Anwendung ab«, setzte er den Jungen auseinander.
»Wenn er beweisen kann, daß Sodbrennen seine Ursache im Bemühen des Körpers hat, einen Katarrh abzuwehren, dann sind wir ihm ja alle dankbar.«
»So abwegig ist das gar nicht, daß Sodbrennen durch eine Immunreaktion hervorgerufen wird«, wandte Hoffer trocken ein.
»Ich bin davon überzeugt, daß ein Versagen unserer körpereigenen Abwehr die Ursache vieler Beschwerden ist und daß unsere Gene – unser Erbgut – nur für sehr wenige Probleme verantwortlich sind, auch wenn Karl Birkensteen damit nicht einverstanden wäre.«
Terreano wirkte bei der Erwähnung seines vor kurzem verstorbenen Kollegen recht
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