Die drei ??? und der magische Kreis
der Fahrbahn und trennten sich dann. Bobs schlanke Gestalt verschwand zwischen den Zitronenbäumen. Peter ging den Schotterweg entlang bis zur Nordseite des Hauses. Justus lief weiter durchs Gelände, am Haus und am Eichenhain vorbei. Am Berghang hinter dem Hain fand er ein Bärentrauben-Gesträuch. Er kauerte sich hinter die Büsche und hielt sich das Funkgerät vor den Mund.
»Hier Erster«, sagte er leise. »Zweiter, bitte kommen.«
Er ließ den Knopf am Gerät los und horchte. »Zweiter hier«, sagte Peters Stimme. »Ich bin auf der Wiese nördlich vom Haus. Im Haus hinten sehe ich Licht, und ich sehe, wie sich drinnen Leute bewegen, aber ich kann nicht erkennen, was die da machen.«
»Bleib auf dem Posten«, gebot Justus. »Und wie geht’s dir, Kollege Drei?«
»Ich kann durch die Zitronenbäume die Vorderfront des Hauses sehen«, sagte Bob. »Da ist alles dunkel. Kommen.«
»Also dann warten wir«, sagte Justus. »Ende.«
Er lehnte sich gegen den Hang zurück und schaute auf den Eichenhain, der das Landhaus seinen Blicken entzog. Die Bäume sahen im Mondlicht noch düsterer aus als am Nachmittag. Der Mond stieg allmählich am Himmel höher und warf unter den knorrigen Ästen schwarze Schatten.
Im Funkgerät in Justs Hand knackte es.
»Hier Zwei«, meldete sich Peter. »Die Lampen im Haus sind gerade ausgegangen. Jetzt sieht man ein paar kleine Lichter draußen hinter dem Haus. Kommen.«
Ein Lichtpunkt flackerte unten im dunklen Gehölz. Dann sah Justus noch ein zweites Licht. Und dann ein drittes.
Justus drückte auf den Knopf an seinem Gerät. »Sie gehen in den Eichenhain«, sagte er leise. »Ich sehe ihre Kerzen.«
Er wartete. Die Kerzenflämmchen wanderten unter den gekrümmten Bäumen dahin. Dann hielten sie still und brannten ruhig und stetig. Weitere Lichter kamen hinzu.
»Ich geh’ mal näher ran«, sagte Justus in das Walkie-Talkie. »Ihr bleibt vorerst, wo ihr seid.«
Er ließ den Knopf an seinem Gerät los und kroch hinter den Sträuchern hervor. Halb rutschend kletterte er hangabwärts, bis er hinter dem Haus auf ebenes Gelände kam. Dann schlich er von einem Busch zum nächsten, bis er am Rand des Eichenhains angelangt war. Dort blieb er stehen und schaute auf die Kerzenflammen, die mitten im Hain leuchteten. Es waren jetzt Dutzende von Lichtern, die einen Kreis bildeten, und im ersten Augenblick konnte Justus nur die Kerzen in der tiefen Finsternis erkennen. Dann tauchte hinter den Lichtern eine Frau auf, die starr in die Nacht vor sich blickte. Es war Madeline Bainbridge. Ihr langes weißblondes Haar fiel lose auf die Schultern herab, und sie trug einen Blumenkranz auf dem Kopf. Langsam trat sie in den Lichterkreis.
Hinter Madeline Bainbridge entstand eine Bewegung. Eine zweite Frau tauchte aus der Dunkelheit auf. Sie trug ein mit Früchten vollbeladenes Tablett. Es war die Frau, die Justus am Nachmittag neben Madeline Bainbridge gesehen hatte. Er wußte, daß dies Clara Adams sein mußte. Sie kam in den Lichtkreis und setzte das Tablett auf einen mit schwarzem Tuch bedeckten Tisch.
Und wieder wurde ein Gesicht im flackernden Kerzenschein sichtbar. Es war Marvin Gray. Auch er trug einen Blumenkranz im Haar. Justus konnte Grays Gestalt kaum erkennen. Der Mann trug wie die beiden Frauen eine schwarze Robe. Sie waren im Dunkeln kaum erkennbar bis auf die Gesichter und die Blumen-gewinde, womit sie sich bekränzt hatten.
»Ich ziehe den Kreis«, hob Marvin Gray an. Seine Hände beweg-ten sich, weiß vordem schwarzen Gewand. Die Klinge eines Messers blinkte im Kerzenschein auf.
Justus entfernte sich vorsichtig rückwärts von dem gespenstischen Hain und dem seltsamen Trio unter den Bäumen. Als er wieder ungehindert sprechen konnte, drückte er auf den Knopf an seinem Walkie-Talkie. »Peter? Bob? Ich bin hier gleich hinter dem Hain. Ich habe ganz den Eindruck, daß die hier einen Sabbat feiern.«
»Bin gleich da«, sagte Bob. ›Ach auch«, sagte Peter.
Peter tauchte schon nach wenigen Minuten auf, so lautlos wie ein Geist. Dann kam auch Bob durch die Nacht angeschlichen.
»Sie sind nur zu dritt, aber sie bereiten eine Art Zeremonie vor«, erklärte Justus seinen Freunden. »Marvin Gray hat ein Messer.«
»Das habe ich heute gelesen«, sagte Bob. »Er zeichnet auf dem Boden mit dem Messer einen Kreis. Hexen glauben nämlich, daß ein Kreis ihre Macht verstärkt.«
»Beobachten wir die Sache mal«, sagte Justus.
Bob und Peter folgten Justus schweigend zwischen die Bäume und
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