Die drei ??? und der magische Kreis
Gray lügt viel leicht auch sonst. In der Küche gab es Streichholzbriefchen aus verschiedenen Restaurants. Vielleicht kommt er doch mehr herum, als er vorgibt.«
»Aber warum sollte erlügen?« fragte Beefy.
»Urn Madeline Bainbridge zu schützen«, sagte Justus. »Sie ist nicht einfach eine Einsiedlerin. Sie ist eine äußerst sonderbare Dame. Sie und Clara Adams tragen altmodische schwarze Gewänder – sie sahen aus wie die Frauen der Pilgerväter. Und in der Küche steht ein Gefäß mit Tollkirschen.«
»Mach keine Witze!« rief Beefy. »Tollkirsche ist ein starkes Gift!«
»Ich weiß«, sagte Justus. »Madeline Bainbridge ist wohl eine der faszinierendsten Gestalten, denen ich je begegnet bin. Eine Dame, die sich im Verlauf von dreißig Jahren recht wenig verändert hat. ich habe sie sofort wiedererkannt. Eine Dame, die in der Küche Gift aufbewahrt, die sich kleidet wie in längst vergangenen Zeiten, und die einen Eichenhain besitzt, der einst ein Friedhof war. Wie Gray sagte, soll der Hain verwunschen sein. Wenigstens behaupten das manche Leute. Und so, wie es da aussieht, würde mich das gar nicht wundern!«
Der magische Kreis
»In einer normalen Küche bewahrt man keine Tollkirschen auf!« sagte Justus Jonas. Er saß am Schreibtisch in der Zentrale der drei ???, einem alten Camping-Anhänger, der hinter hohen Stapeln aus kunstvoll aufgeschichtetem Schrott und Trödel in einer entlegenen Ecke auf dem Lagerplatz der Firma Jonas stand. Peter und Bob waren aus der Bibliothek zurückgekommen, wo sie auf Justs Geheiß Ermittlungen angestellt hatten, während er mit Beefy unterwegs war. Justus hatte ihnen gerade alles über seinen Besuch auf dem Landsitz der Madeline Bainbridge erzählt.
»Tollkirsche ist ein Nachtschattengewächs«, fuhr Justus fort.
»Viele Arten dieser Pflanzengattung sind giftige, betäubende Drogen, und manche davon hat man früher bei magischen Ritualen benutzt.«
»Madeline Bainbridge muß schon ziemlich schlimm sein«, meinte Peter. »Gift im Küchenschrank und den Privatfriedhof hinter dem Haus!«
»Jetzt ist das ja kein Friedhof mehr«, stellte Justus richtig. »Früher war es einer. Aber man spürt dort wirklich etwas Unheimliches und Unwirkliches. Mich hat’s richtig gegruselt.«
»Ein Friedhof und Arzneipflanzen«, sagte Bob nachdenklich. Er zog sein Notizbuch aus der Tasche. »Das paßt ja. Das paßt wunderbar.«
Bob blätterte in seinen Notizen. »Ich habe über Magie und Hexerei nachgelesen, weil Madeline Bainbridge in ihrem Buch von dem Regisseur Alexander de Champley berichtet, der angeblich ein Hexenmeister war. Es muß ihr viel bedeutet haben, sonst hätte sie nicht eigens den Drudenfuß des – Simon Magus in das Manuskript eingezeichnet. Hexen gibt es in verschiedenen Arten.
Einmal den Kinderschreck, die Bilderbuchhexe mit Warzen am Kinn. Dann gibt es sie als Verkörperung des Bösen – Zauberer und Hexen, die schlimme Untaten vollbringen, weil sie den Teufel anbeten. Er ist mit ihnen im Bunde, wie die Abergläubischen sagen, und vermutlich bringt ein Mensch selbst das Unmögliche zustande, wenn der Satan hinter ihm steht.«
Peter schnitt eine Grimasse. »Davon glaube ich kein Wort«, sagte er. »Und könntest du dich etwas kürzer fassen? Solches Zeug höre ich nicht unbedingt gern.«
»Also gut, dann wird dir der Rest besser gefallen«, sagte Bob. »Es gibt noch eine Art Hexerei, die man auch die Alte Religion nennt.
Die Leute, die sich ihr verschrieben haben, sagen, daß sie aus urdenklichen Zeiten stammt. Es ist eine Art Fruchtbarkeitskult und hat viel mit Wachstum und Ernte zu tun. Das ist eine ganz interessante Sache. Diese Hexen glauben, daß sie die Macht besitzen, Dinge zu bewirken, weil sie im Einklang mit den Kräften des Weltalls sind. Sie schließen sich zu sektenähnlichen Gruppen zusammen, sogenannten Hexenzirkeln, und jedem Zirkel oder Kreis gehören dreizehn Mitglieder an. Sie treffen sich an bestimmten Plätzen, zum Beispiel an Kreuzwegen. Und ein noch geeigneterer Ort ist – na, ratet mal!«
»Ein . . . ein Friedhof?« meinte Justus nach kurzem Überlegen.
»Genau!« sagte Bob. »Sie treffen sich zu festgelegten Ritualen.
Sie nehmen frisch geerntete Pflanzennahrung zu sich und verehren Selena oder Diana, die Mondgöttin. Sie kommen nur nachts zusammen, nicht weil sie böse sind, sondern damit sie nicht von Nachbarn beobachtet werden und ins Gerede kommen. Die Zusammenkünfte können jederzeit abgehalten werden, aber es gibt
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