Die drei ??? und der rote Pirat
hier?«
Eine dröhnende, energische Stimme hatte Jeremy erschreckt.
Er drehte sich um und sah eine wohlbeleibte, stramme Dame, die ihn mißtrauisch beäugte.
»Ich . . . ich suche Justus und Bob und . . .«
»Ach so. Ich bin Justs Tante Mathilda, und wenn ich die Bengels endlich erwische, dann wirst du dich noch eine Zeitlang gedulden müssen. Den ganzen Tag waren sie weg, und wenn ich sie mal zufällig auf dem Schrottplatz entdecke, brauche ich mich nur kurz umzudrehen und – schwupp! sind sie wieder verschwunden.«
»Dann waren sie also hier, Madam?«
»Ja, noch keine fünf Minuten ist es her! Die Erzgauner haben anscheinend eine Spezialantenne und spüren es ganz genau, daß ich Arbeit für sie habe – möglichst noch ehe ich das selber weiß!« In der barschen Stimme hörte Jeremy einen Unterton erheiterter Bewunderung. »Wann die wieder auftauchen, das weiß der Himmel . . . Am besten kommst du später noch mal her.«
»Ich warte lieber hier, Madam, wenn Sie nichts dagegen haben.«
»Wie du willst, mein Junge. Justs Werkstatt ist dort drüben, aber rechne lieber nicht damit, daß sie in nächster Zeit aufkreuzen. Sie wissen ja, hier gäbe es etwas zu tun!«
Sie lachte und ging zum Büro zurück. Jeremy grinste sich eins, während er über den Schrottplatz spazierte. Er hatte gleich gemerkt, daß Justs Tante Mathilda nicht so streng war, wie sie sich gab.
Er fand die Freiluftwerkstatt in einer Hofecke nahe beim Eingang neben einem gewaltigen Schrotthaufen, aber von den drei Jungen war noch immer nichts zu sehen. Er hockte sich auf eine große Wellblechröhre, die unter dem Stapel hervorlugte, um zu warten. Dann schaute er sich im Gelände um, und da . . .
»Jeremy!«
Ein hohles Wispern drang an sein Ohr – ganz nah! Jeremy sprang auf und blickte sich nach allen Seiten um.
»Nicht da draußen, hier drinnen!«
Die Flüsterstimme schien mitten aus dem großen Schrotthaufen zu kommen!
»Peter?« Jeremy war verblüfft. »Justus?«
»Psst!« wisperte es aus dem Schrotthaufen. »Tante Mathilda will uns Arbeit aufhalsen! Wenn sie uns entdeckt, dann kommen wir nicht dazu, den Fall Karnes zu lösen!«
Verdutzt sah Jeremy sich um, aber nirgends war jemand zu erblicken!
Die unsichtbare Stimme lachte. »Gib gut acht, daß dich niemand sieht, und dann bück dich und kriech in die Röhre rein.«
Jeremy starrte auf die große Wellblechröhre, die aus dem Schrott ragte. Als er sicher war, daß ihn niemand beobachtete, ließ er sich auf Hände und Knie nieder und krabbelte in die weite Öffnung der Röhre. Und da sah er undeutlich, wie Peter ein paar Meter weiter innen auf dem Bauch lag und im Schummerlicht bis über beide Ohren grinste.
»Das ist Tunnel II«, erklärte der Zweite Detektiv. »Wir haben noch andere Zugänge zu unserer Zentrale, aber meistens benutzen wir diesen hier.«
»Zentrale?« rief Jeremy. »Soll das etwa heißen, daß ihr hier drin, mitten unter all dem Trödelkram, euren Treffpunkt habt?«
Peter lachte. »Ja und nein. Komm rein.«
Jeremy kroch hinter Peter in der Röhre entlang, bis sich oben ein helles Rechteck zeigte. Er folgte Peter durch die hochge-klappte Luke in einen kleinen, vollgepfropften Raum. Da gab es Tische, Stühle, Aktenschränke, alle möglichen Geräte und sogar einen ausgestopften Raben! Bob und Justus lachten laut, als Jeremy auftauchte.
»Oh, das ist ja ein richtiges Büro.« Jeremy staunte. »Jetzt weiß ich’s: Wir krabbelten unter all dem Trödel durch und sind nun in einem Gebäude dahinter, stimmt’s?«
»Eben nicht«, sagte Justus mit blitzenden Augen. »Du befin-dest dich noch immer mitten im Herzen des gewaltigen Schrottberges!«
»Aber wie habt ihr das gemacht – ein Zimmer unter all dem Trödel?«
Die drei Jungen lachten noch lauter.
»Höchst einfache Sache«, erklärte Bob. »Es ist ein Campingwagen wie eurer, nur kleiner. Den hat man mal hier abgestellt, und mit der Zeit wurde er unter all dem Zeug begraben.«
»Daß wir hier tagen, weiß keiner«, fuhr Peter fort, »aber wir können jeden, der draußen ankommt, durch unser Periskop beobachten.«
»Und hier drinnen«, ergänzte Justus, »kann uns niemand sehen oder sonstwie aufspüren.«
»Im übrigen«, schloß Peter, »sind wir hier auch vor Tante Mathilda und ihrer Arbeitswut völlig sicher!«
Nun lachten sie alle vier. Justus bot Jeremy den letzten freien Stuhl an und meinte, nun solle man sich ans Werk machen.
»Jeremy, ist dir etwas aus deines Vaters Vergangenheit eingefallen,
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