Die drei ??? und der rote Pirat
wartete Justus mit seinem Walkie-Talkie in der Hand. Als er die beiden kommen sah, hielt er sich das Gerät an den Mund.
»Hubert, du Trottel! Marsch, zurück zum Bootshaus. Die haben dir einen Bären aufgebunden. Das vorhin war ich gar nicht, du Idiot. Beweg dich mal schön wieder zum Bootshaus, aber bißchen fix! Wenn die inzwischen weg sind, zieh’ ich dir das Fell über die Ohren! Los, lauf schon, du Schafskopf!«
Alle lauschten gespannt. Weit unten glaubten sie, ein lautes Winseln und dann gedämpfte Tritte zurück zum Bootshaus zu hören. Allgemeines Gelächter folgte.
»Mann, Just, das hast du phantastisch hinbekommen!« rief Peter.
»Schon – aber was machen wir Jetzt?« fragte Bob.
Ehe Justus antworten konnte, hörten sie, wie jählings ein Motor ansprang. Als sie ins Freie liefen, sahen sie den Transporter aus dem Bootshaus starten, dann in voller Fahrt auf zwei Rädern in die Promenade einbiegen und aufs Tor zurasen. Hubert durchbrach mit dem Wagen kurzerhand die geschlossenen Torflügel und verschwand in der Dunkelheit.
»Der glaubt wohl, der Leibhaftige sei hinter ihm her!« sagte Peter.
»Für ihn ist das eben Major Karnes«, sagte Justus. »Und nun ist es an der Zeit, daß wir diesen Unterteufel der Polizei aus-liefern.«
Der alte Freund der drei ???, Hauptkommissar Reynolds, machte an diesem Tag Überstunden und hörte sich nun die Wiedergabe ihres Berichts durch den diensthabenden Beamten im Präsidium an. Der Kommissar schickte sogleich einige Leute los, um auch den Komplizen Santos festzunehmen und Kapitän Joy und Jeremy zur Piratenbucht zurückzufahren.
Dann setzte sich Reynolds mit dem Bezirkssheriff in Verbindung, und vereint raste man mit heulender Sirene zur Piratenbucht. Als die Kollegen mit Kapitän Joy und Jeremy ankamen, hatte der Wagen des Kommissars sie bereits eingeholt.
»Diesen Santos haben wir gleich eingesperrt«, meldete ein Polizist.
»Gut«, sagte der Kommissar. »Dann holen wir uns jetzt die anderen.«
Mit vorgehaltener Pistole drangen die Polizisten in den Keller ein. Justus öffnete das schwere Vorhängeschloß und riß die Tür weit auf.
»Na also«, sagte der Kommissar. »Hände hoch und alle rauskommen.«
Aus dem Abstellraum kamen Carl mit trübseliger Miene und Karnes mit vor Zorn und Scham hochrotem Gesicht, die Hände hoch erhoben, gefolgt von Joshua Evans, der befriedigt lächelte und ebenfalls noch seine Pistole im Anschlag hielt. Rasch bekamen die Festgenommenen Handschellen verpaßt.
»Was liegt gegen uns vor, wenn ich fragen darf«, erkundigte sich Major Karnes.
»Zumindest mal Hausfriedensbruch«, sagte Justus vorlaut, aber zutreffend.
»Dazu kommt versuchter Einbruchsdiebstahl, versuchte Kör-perverletzung, illegaler Waffenbesitz und Kindesentführung!« fügte Hauptkommissar Reynolds hinzu.
Joshua Evans fragte: »Sind jetzt alle gefaßt?«
»Alle außer Hubert«, berichtete Bob lachend. Er erzählte Evans, wie Justus den riesenhaften Wachhund hereingelegt hatte. »Der rast jetzt einfach weiter – bis ihm das Benzin ausgeht!«
Da hielt es Jeremy nicht mehr länger aus. »Ja, aber, Freunde!
Mr. Evans! Wo ist denn nun der Schatz?«
Mr. Evans blickte triumphierend um sich. »Kommt nur mit –«
Er führte die anderen durch den Abstellraurn zu einem breiten Schrank an der Rückwand. Daraus holte er eine glänzend schwarz lackierte, handliche Truhe mit blanken Messingbeschlägen und dem auf dem Deckel eingebrannten Namen Leutnant William Evans. Er stellte die Truhe auf einen Tisch und hob flugs den Deckel.
»Ist ja phantastisch!« stieß Jeremy atemlos hervor.
Alle schauten hin. Da gab es massenhaft Ringe, Anhänger, Armbänder, goldene Leuchter, Silberzeug und noch vieles andere, und das alles glänzte und blinkte sogar im Dämmerlicht. Bob nahm eine Brosche in die Hand, Peter und Jeremy waren geradezu versucht, im Schmuck zu wühlen. Justus griff sich mit spitzen Fingern einen Ring und befühlte dann behutsam die wunderbar gearbeitete chinesische Lacktruhe.
»Das Zeug muß Millionen wert sein«, sagte Bob.
»Sie sind ja ein Glückspilz, Evans«, meinte Hauptkommissar Reynolds. »Ich schlage vor, Sie nehmen sich einen Anwalt, damit alles mit rechten Dingen zugeht. Aber das dürfte letzten Endes kein Problem sein. Selbst wenn das einstige Piratenbeute ist, läßt sich das heute nicht mehr beweisen, und die Fundstelle liegt ja auf Ihrem Grundbesitz. Da zur Zeit der Piratenüberfälle Kalifornien noch zu Mexiko gehörte, könnte die
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