Die drei ??? und der seltsame Wecker
ist klar, aber wir wollen doch die Bilder und den Spiegel wieder aufhängen und ein paar Bücher in die Regale stellen.«
Hugenay wollte Einspruch erheben, überlegte es sich aber anders. »Gut, Leute, fangt an«, sagte er, und die beiden Männer folgten seinen Anweisungen. Sie hängten den Spiegel und die Bilder wieder auf und stellten einen Teil der Bücher an ihren Platz. Dann standen sie abwartend da.
»Und nun los, jetzt muss etwas geschehen«, drängte Hugenay. »Ich glaube zwar, dass wir nur unsere Zeit vergeuden, aber wir wollen es wenigstens versuchen.«
»Ja, Sir.« Während die Männer am Werk waren, hatte Justus das Band ganz leise laufen lassen und abgehört. Er hatte die Stelle mit dem Schrei gefunden und spulte nun das Band zurück. »Jetzt bin ich so weit«, sagte er. »Ich bitte um Ruhe.«
Er ließ das Band ablaufen und drehte den Lautstärkeregler weiter auf. Erst war ein kurzer Wortwechsel zwischen einem Mann und einer Frau zu hören. Dann kam der Schrei: schrill, verzweifelt, markerschütternd hallte er durch den Raum und verklang in einem hoffnungslosen Klagelaut.
Alle warteten darauf, dass sich eine Geheimtür auftun oder ein Stück der Holztäfelung aus dem Rahmen springen würde.
Aber es geschah gar nichts.
»Ich wusste es ja!«, rief Hugenay verärgert. »Hier in diesem Raum ist kein Platz, wo fünf wertvolle Gemälde versteckt sein können. Kein Platz, sage ich!«
»Ich glaube es aber doch«, sagte Justus mit plötzlichem Eifer. Er hatte etwas bemerkt, was den Männern entgangen war. Plötzlich glaubte er zu wissen, wo sich die gestohlenen Bilder verbargen. Nun musste er seinen Verdacht nur noch beweisen.
»Wir versuchen es noch mal«, schlug Justus vor. »Vielleicht hat die Lautstärke nicht ausgereicht.«
Er drehte den Regelknopf voll auf. Dann spulte er das Band zurück und ließ die Stelle mit dem Schrei noch einmal ablaufen.
Diesmal gellte der Schrei so durchdringend und entsetzlich durch den Raum, dass sie sich die Ohren zuhalten mussten. Höher und immer höher schraubte sich der schrille Ton, bis er kaum mehr zu ertragen war.
Und da geschah es.
Die Scheibe des großen Wandspiegels zersprang in tausend Stücke. Ein Splitterhagel ging auf den Fußboden nieder. Binnen einer Sekunde war von dem Spiegel nichts übrig als der Rahmen, in dem noch ein paar gezackte Scherben staken. Wo der Spiegel gewesen war, erblickten die Umstehenden ein farbenprächtiges Gemälde. Vor ihren Augen rollte es sich zusammen und glitt zu Boden, und danach folgten noch vier andere Bilder, die sorgsam zwischen Glas und Rückwand des Spiegels eingebettet gewesen waren.
Der schreiende Wecker hatte sein Geheimnis preisgegeben!
Ohne sich um die Scherben zu kümmern, stürzte Hugenay vor und riss das erste Bild an sich – ein abstraktes Werk, das Farbenstrudel vor schwarzem Hintergrund zeigte.
»Die Bilder!«, rief er triumphierend. »Für eine halbe Million Dollar! Endlich habe ich sie.«
In diesem Augenblick ging die Tür zur Bibliothek auf, und hinter ihnen sagte jemand in scharfem Ton: »Nehmen Sie die Hände hoch! Sie sind alle verhaftet!«
In schweigender Verblüffung wandten sich alle um und starrten die Männer an, die in der offenen Tür standen – zwei Polizisten mit gezogenem Revolver. Im Hintergrund erkannte Justus Oberkommissar Reynolds aus Rocky Beach und Mr Shaw, Peters Vater. Dann drängte sich Peter selbst herein.
»Just!«, sagte er beunruhigt. »Ist alles in Ordnung? Mann, wir haben uns vielleicht Sorgen gemacht! Ich konnte nicht einschlafen – ich wollte dir nämlich was erzählen –, und da rief ich dich an. Dein Onkel sagte, du seist bei Bob, und Bobs Mutter meinte, ihr beide seid bei dir zu Hause, Just. Dann hab ich in der Zentrale angerufen, aber da warst du auch nicht. Also fuhr ich hin zur Zentrale – ich wollte sehen, ob du was hinterlassen hattest. Und da fand ich deinen Zettel mit dem Stichwort ›Zimmer mit den Uhren‹, und rief die Nummer hier an, aber niemand ging dran. Da bekam ich es langsam mit der Angst. Ich sagte Papa, dass ihr, du und Bob, nicht aufzufinden wart, und er benachrichtigte den Polizeichef. Darauf sind wir alle hierhergekommen, um uns um die Sache zu kümmern. Sieht ja so aus, als seien wir gerade im richtigen Moment aufgetaucht.«
Oberkommissar Reynolds trat vor und nahm Hugenay das Bild aus den Händen. Vorsichtig legte er es auf den Schreibtisch.
»Das wurde vor ungefähr zwei Jahren aus einer Galerie gestohlen«, stellte er fest. »Ich
Weitere Kostenlose Bücher