Die drei ??? und der tanzende Teufel
und es gab weder Reisegepäck noch Kleider oder sonst etwas, das die Absichten des Diebs hätte enthüllen können.
Peter meldete sich vom Fenster vorn. »Gerade kommt ein roter Wagen herein!« Er lugte gespannt durch einen Spalt in den Vorhängen. »Es ist der Datsun, und er kommt hierher!« »Dann wollen wir hinausgehen und sehen, was er macht!« sagte Justus.
Sie eilten zur Hintertür hinaus und duckten sich unmittelbar unter dem hinteren Fenster. Gleich darauf ging das Licht an, und die drei ??? sahen den Dieb zum ersten Mal deutlich. Er war wirklich klein, kaum größer als 1,55 m. Unter dem sehr weit geschnittenen Umhang trug er eine abgewetzte, mit Flicken besetzte Sportjacke und eine zerknitterte braune Hose.
Sein Haar war grau und wirr, als kämmte er sich nie, sein Gesicht war schmal und hager, mit kleinen Zähnen und einer spitzen Nase, und seine Augen waren klein und wäßrig. Hinter seinem dichten Schnauzbart sah er aus wie eine dürre kleine Maus.
»O je«, flüsterte Peter am Fenster, »der sieht eigentlich gar nicht aus wie ein Dieb.«
»Die Sache liegt ihm gar nicht, das merkt man«, meinte Bob.
»Schau mal, wie nervös er ist, Just! Eine verängstigte Ratte.«
Der kleine Dieb stand bei der offenen Eingangstür zum Appartement und starrte auf die schwarzen Koffer am Fußboden. Irgend etwas schien ihm nicht geheuer. Er runzelte die Stirn, und seine spitze Nase wackelte immer wieder, als prüfe eine Maus, ob die Luft etwa nicht ganz rein sei. Die Jungen sahen, wie seine Lippen sich bewegten, als führe er ein Selbstgespräch. Justus stieß seine beiden Kollegen an.
»Ich glaube, er hat gemerkt, daß jemand im Zimmer war!« flüsterte er eindringlich.
»Dann bloß schnell weg hier!« erwiderte Peter.
Immer noch geduckt krochen sie vom Fenster weg, zurück in den Schutz der ersten Sanddüne. Nach wie vor wehten Nebelschwaden durch die Luft. Die Reihen hoher Palmen, die das Ufer säumten, standen da wie gespenstische Wächter.
Hinter der Düne hielten die Jungen eine kurze Lagebespre-chung ab.
»Vielleicht sollten wir ihn schnappen«, schlug Bob vor. »Er ist ja ziemlich klein. Zusammen müßten wir drei ihn schon packen können.«
Justus war dagegen. »Nein, Kollege, damit handeln wir uns nur Ärger ein. Ihn in einer Garage einzusperren, wäre keine schlechte Sache gewesen. Aber ihn mit eigenen Händen zu packen, wäre etwas anderes. Er könnte immerhin bewaffnet sein und keinerlei Rücksicht nehmen – das wäre zu gefährlich!«
»Aber irgendwas müssen wir tun«, drängte Peter.
»Ich glaube, es ist an der Zeit, daß wir die Polizei verständigen«, beschloß Justus. »Peter kann hierbleiben und Wache halten. Bob, du gehst in den Hof rein und notierst dir die Nummer des Datsun, falls er wieder wegfahren will. Ich suche ein Telefon und rufe den Kommissar an. Dann komme ich –« Ein Lichtblitz schnitt ihm das Wort ab! Licht, und eine dicke weiße Rauchwolke auf einer nahen Düne, und dann ein wildes Fauchen:
»Ahhhhhhhrrrrr –!«
Oben auf der Düne stand eine ungeschlachte, schaurige Gestalt.
»Das . . . das . . . das . . .« stammelte Bob.
Zottig, mit langen Hörnern, glühendroten Schlitzaugen und Reihen spitzer Zähne, die hell blitzten – es war die schreck-liche Fratze, die Bob und Justus an der Garage gesehen hatten!
Nun sahen sie allerdings die ganze Gestalt – eine große dämonische Erscheinung mit Fell und Haarsträhnen, die von den unförmig dicken Armen und, Beinen hingen. Am Hals baumelten Knochen. Knochen, Glöckchen, Rasseln und Kornähren hingen von einem Gürtel um den Leib. Und über Brust und Rücken war ein Wolfsfell geschlungen. Der Wolfskopf schien die Jungen böse anzufauchen!
»Was . . . was . . . ist denn das?« Peter versagte die Stimme.
Ehe Bob oder Justus antworten konnten, begann die monströse, in unheimliches Licht getauchte Gestalt in der Finsternis einen Tanz aufzuführen. Die Glöckchen, Rasseln und Knochen klimperten und klapperten. Schwerfällig und langsam tanzte das Ungeheuer geradewegs auf die Jungen zu.
»Fort von hier, Freunde!« schrie Bob.
Der Tanzende Teufel in Lebensgröße – kein Wunder, daß auch ein so beherztes Detektivteam wie die drei ??? da nur einen Gedanken hat: fort von hier! Ich bezweifle, daß selbst ein Erwachsener in der ersten panischen Schreckreaktion fähig wäre, die Erscheinung kritisch unter die Lupe zu nehmen. Doch wenn eure eigene Gänsehaut allmählich wieder der Vernunft gewichen ist, so versucht
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