Die drei ??? und der unheimliche Drache
Shelby.«
Der großer Mann zuckte die Achseln. »Ich kann mir denken, daß ihr euch in einer solchen Angelegenheit wie ein Anwalt verhalten müßt. Schweigepflicht im Interesse des Klienten. So was ist es doch?«
Justus nickte. »Es ist und bleibt aber sonderbar. Sie wohnen unmittelbar neben ihm. Es ist wenig wahrscheinlich, daß er in der Umgebung etwas Mysteriöses bemerkt haben sollte, das Ihnen entgangen ist.«
Shelby grinste. »Du weißt dich ja recht gewandt auszudrücken.
Mir scheint aber, du könntest es noch um einiges klarer formulieren, wenn du nur wolltest.«
»Nein, im Ernst«, sagte Peter ungeduldig. »Was Justus Ihnen gern verschweigen würde, ist, daß Mr. Allen gestern abend einen Drachen aus dem Meer steigen sah.«
»Das hättest du nicht sagen dürfen, Peter«, rügte Justus. »Was uns unsere Kunden anvertrauen, müssen wir für uns behalten.«
»Entschuldige«, murmelte Peter. »Ich werde einfach kribblig, wenn ich nur daran denke.«
»Ein Drache?« sagte Shelby. »Das will Allen gesehen haben?«
Justus zögerte. Dann zuckte er die Achseln. »Tja, nun ist es heraus. Er befürchtete nämlich, die Leute würden ihn für verrückt erklären, wenn er ihnen damit käme, einen Drachen gesehen zu haben. Aber das hat er tatsächlich behauptet.«
Shelby schüttelte langsam den Kopf. »Unmöglich.«
»Er sagte, er hätte ihn auch gehört «, ergänzte Bob. »Als das Ding in der Höhle unter seinem Haus verschwand.«
Justus stieß resigniert die Luft aus. »Na, nun haben wir ja wohl alles ausgeplaudert, Mr. Shelby. Aber wenn es da unten wirklich einen Drachen oder sonst ein gefährliches Wesen geben sollte, dann sollten Sie das immerhin auch wissen. Ich meine, falls Sie manchmal selbst da runter gehen.«
»Vielen Dank für die Warnung«, sagte Shelby. »Aber ich gehe nur selten zum Strand hinunter. Ich bin nämlich kein guter Schwimmer. Und was die Höhlen angeht – da habe ich mir vor langer Zeit raten lassen, wegzubleiben. Die sind gefährlich.«
»Und was macht sie gefährlich?« fragte Bob.
Shelby lächelte. »Die waren schon ein gefährlicher Ort, ehe überhaupt jemand die Rede auf Drachen brachte. Hier im Küstenbereich gibt es immer mal einen Erdrutsch. Dabei kann man lebendig begraben werden.«
»Ich habe erfahren, daß die Höhlen von Schmugglern benutzt wurden«, sagte Justus.
Shelby nickte. »Das ist schon lange her. Und von wegen Erdrutsch
– spaziert nur mal oben auf dem Grat über der Steilküste entlang.
Da könnt ihr sehen, wie hier und da der Boden weggesackt ist.
Manchmal nimmt es ein ganzes Haus mit.«
Er sah die Jungen mit leuchtenden Augen an. »Ich weiß, wie das ist, wenn man so jung ist wie ihr. Wenn ich in eurem Alter wäre und eine tolle Geschichte von einem Drachen hörte, wäre ich sicherlich auch versucht, da runterzusteigen und mich umzusehen.
Aber wenn ihr es wirklich nicht lassen könnt, dann denkt wenigstens daran, daß es in den Höhlen sehr gefährlich ist.«
»Vielen Dank, Mr. Shelby«, sagte Justus. »Sie glauben also, an Mr. Allens Drachen ist nichts dran?«
Shelby lachte. »Ja, was glaubt ihr denn?«
Justus hob die Hände. »Na ja –«
Wieder lachte der Mann.
»Das wär’s dann«, sagte Justus. »Vielen Dank, daß wir mit Ihnen reden konnten. Vielleicht bekommen wir noch heraus, was Mr.
Allen eigentlich gesehen hat.«
»Das hoffe ich«, meinte Mr. Shelby. »Ich weiß, daß Allen seinerzeit eine Menge Gruselfilme gemacht hat. Mag sein, es gibt da einen Freund oder Feind, der sich einen Scherz mit ihm machen will.«
»Das wäre möglich«, gab Justus zu.
»Manche Leute gehen in solchen Fällen bis zum Äußersten. Tut mir leid, daß ich euch nicht helfen kann. Ich werde euch hinausbe-gleiten.«
Er ging voraus zur Haustür und öffnete sie. Als die Jungen nach-einander hindurchgingen, hielt er Justus an und reichte ihm die Hand. »Viel Glück, mein Junge.«
Justus nahm die dargebotene Hand. »Dankeschön, Sir.«
Sanft schloß sich hinter ihm die Tür.
Dann starrte Justus mit offenem Mund auf seine Hand, und ein Schauer rann ihm über den Rücken.
Mr. Shelbys Rechte hatte sich selbständig gemacht und war in Justs eigener Hand geblieben!
Erkundungsgang mit Hindernissen
»Puh!« Entsetzt starrte Justus die abgelöste Hand an. Sie war fleischfarben und sah ganz echt aus. Sie fühlte sich sogar echt an!
Das war selbst dem sonst so gelassenen Justus zuviel. Er schüttelte sich und ließ die Hand fallen.
Seine beiden Detektivkollegen
Weitere Kostenlose Bücher