Die drei ??? und der unheimliche Drache
Projektor ein. Er griff nach der Filmrolle und knipste seine Lampe an. »Alles klar. Was ist das Signal?«
Justus überlegte kurz. »Sagen wir: ›Hilfe‹«, meinte er.
Das Geheimnis des alten Tunnels
Bob und Justus ließen Peter hinter sich zurück und schritten langsam durch das riesige, hohe Gewölbe. Die Luft war feucht und kalt, und sie erschauerten.
Sie waren noch nicht weit gekommen, als Bob flüsterte: »Da hat sich was geändert!«
Justus blinzelte. »Was denn?«
Bob richtete den Strahl seiner Lampe nach vorn und ließ ihn hin und her gleiten. »Die große Wand – die ist – die ist in der Mitte offen!«
Gespannt verfolgte Justus den Schein von Bobs Lampe. Die Öffnung in der grauen Wand reichte vom Boden bis zur Decke.
»Bob, ich glaube, wir haben deinen verschollenen Tunnel entdeckt!« rief Justus gedämpft.
Vorsichtig schritten die Jungen durch die Öffnung in der Wand.
Der Tunnel dahinter erweiterte sich allmählich. Soweit sie sehen konnten, führte er in geradem Verlauf ins Berginnere. Dann stockten beide. Eine Gänsehaut überlief sie, und sie bekamen wildes Herzklopfen.
Eine riesige, schattenhafte Gestalt lag unbeweglich und stumm vor ihnen. Es sah aus, als habe sie auf die Jungen gewartet!
Die beiden warfen sich platt auf den Boden, versuchten ganz still-zuhalten und wagten kaum zu atmen.
Sie warteten lange. Nichts geschah.
Da lag der Drache hingestreckt, eine lange, dunkle, furchteinflö-
ßende Gestalt mit Höckern. Sein Kopf hing vom Ende des langen starken Halses herunter. »Vielleicht sch-schläft er«, flüsterte Bob.
Justus schüttelte den Kopf. Er bemühte sich, leise und ruhig zu sprechen. »Denk doch dran«, hauchte er Bob ins Ohr. »Es ist kein richtiger Drache.«
Bob nickte kurz. »Ich weiß. Das hast du uns ja die ganze Zeit er-zählt. Hoffentlich hast du recht.«
Die Jungen warteten noch eine Weile. Dann knipste Justus wieder seine Lampe an und ließ den Strahl am Boden entlanggleiten.
Jetzt lächelte er erleichtert. »Schau dir mal die Füße des Drachen an und sag mir, was du siehst.«
Bobs Blick wanderte die gelbe Lichtbahn entlang. Er zwinkerte ein paarmal. »Schienen«, sagte er. »Direkt unter dem Drachen.
Sieht aus wie die Schienenspur von einer Bahn.«
Justus stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus. »Wir haben beide recht behalten. Der Drache ist wirklich eine Attrappe.
Und du hast die unterirdische Schnellbahn entdeckt, die Leonard Carter vor mehr als fünfzig Jahren begonnen hat! Aber in einem Punkt hast du dich getäuscht, Bob. Du meintest doch, der Tunnel sei nie benutzt worden!«
»Was willst du damit sagen?«
»Der Drache hat ihn fleißig benutzt«, entgegnete Justus.
»Wieso? Das begreife ich nicht«, meinte Bob verwirrt. Wer sollte schon einen Drachen konstruieren und ihn in einem seit fünfzig Jahren unbenutzten Tunnel aufstellen? Auf einem Gleis, das nir-gendwohin führte? Und das nie in Betrieb genommen würde? Das war doch absurd. Wozu das alles? fragte sich Bob.
»Wir werden gleich klarsehen.« Justus zog ihn am Ärmel. »Gehen wir, ehe sie zurückkommen.«
Langsam folgte Bob seinem Freund. »Ehe wer zurückkommt?«
Justus gab keine Antwort. Er schritt weiter.
Sie kamen zu dem Ungetüm, das sich da mitten im Tunnel breitge-macht hatte. Verdutzt zog Justus die Brauen zusammen.
»Stimmt was nicht?« flüsterte Bob.
»Es ist mir ein Rätsel«, bekannte Justus. »Er schaut in die andere Richtung, zum Ausgang, zum Strand hin. Die Schiebewand hier innen ist offen, aber der Zugang von außen zur vorderen Höhle ist noch mit den drei Feisblöcken verstellt. Wie kommt das?«
Bob zuckte die Achseln. Es kam nicht allzu oft vor, daß Justus am Ende seiner Weisheit war und ihn nach seiner Meinung zu einer unerklärlichen Situation fragte.
»Es sieht so aus, als ob der, der dahintersteckt, nach draußen wollte – vielleicht ins Meer. Aber hereinkommen soll in der Zwischenzeit niemand«, meinte Bob.
Justus nickte mit glänzenden Augen. »Ich glaube, du hast da eine ausgezeichnete Schlußfolgerung gezogen, Bob. Wir wollen uns jetzt diesen erstaunlichen Drachen näher ansehen, ehe er sich da-vonmacht. Vielleicht ist das die letzte Gelegenheit.«
Der gesenkte Kopf des Drachen rührte sich nicht, als sie vorsichtig um ihn herumgingen. Die Augen wirkten geschlossen und ohne Leben.
Justus leuchtete kurz mit seiner Lampe hin. »Hm«, sagte er. »Das sind gar keine Augen, sondern kleine Scheinwerfer! Weißt du noch, wie es plötzlich in
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