Die drei ??? und der unsichtbare Gegner
und meinem Haus entdeckt. Während sie das reparierten, lief bei mir kein Wasser. Also ging ich mit einem Topf zu Snabel, um mir aus dem Hahn außen am Haus ein paar Liter Wasser zu holen. Und wißt ihr, was passierte?«
»Er rief die Polizei«, vermutete Bob.
»Das drohte er mir an«, berichtete Mr. Peck. »Und er warf mir vor, ich würde zum Rasensprengen meinen Schlauch an seinem Hahn anschließen, wenn er nicht zu Hause sei! Als ob ich ein so mieser Geizkragen sei!«
Mr. Pecks Nacken war rot angelaufen, und zum ersten Mal an diesem Tag ließen ihn die Mammutbäume völlig kalt.
»Snabel ist eindeutig paranoid«, setzte er den Jungen auseinander. »Deshalb dachte er auch, ich zapfe ihm das Wasser ab.
Wißt ihr, was paranoid heißt? Das heißt, jemand ist geistig so gestört, daß er in dem Wahn lebt, ständig von allen möglichen Leuten verfolgt zu werden. Snabel ist paranoid!«
Justus war richtig erschrocken über Mr. Pecks unverhältnismä-
ßig heftigen Zorn. Er fand, nun habe er zum Stichwort Snabel vorläufig genug gehört, und er machte wohlweislich keine weiteren Bemerkungen mehr, die Mr. Peck an seinen unsympathischen Nachbarn erinnern könnten. Eine Zeitlang schwiegen sie alle während der Fahrt.
Aber der Tag war zu schön, und die Mammutbäume waren einfach phantastisch. Mr. Peck vergaß seinen Ärger und gab sich wieder dem Gedenken an alte Zeiten hin. Seine gute Laune hielt auf der ganzen Strecke bis Crescent City in Kalifornien an.
Die Sonne stand schon tief, als sie in die kleine Hafenstadt einfuhren, und sie nahmen zwei Zimmer in einem Motel und machten sich frisch. Dann zogen sie los, um sich den Bootshafen anzusehen.
Die kleine Kaianlage war viel primitiver als Fisherman’s Wharf in Monterey. Aber man konnte am Kai parken, und immerhin gab es mehrere Restaurants und ein paar Läden. Gegenüber den Restaurants war die Anlegestelle für Segelboote. Hier. herrschte reger Betrieb. Die Segler bastelten an ihren Booten herum und brachten sie auf Hochglanz. Pärchen schlenderten gemächlich den Gehweg entlang.
»Snabel haben wir wohl abgehängt«, ließ sich Mr. Peck plötzlich vernehmen. Peter spürte Furcht wie einen feinen Stich.
Sein Großvater hatte den unsympathischen Orchideenzüchter nun seit Stunden nicht mehr erwähnt, und er hatte gehofft, Mr. Peck habe Snabel vergessen. Nun, dem war nicht so.
»Ich habe unterwegs immer wieder in den Rückspiegel gesehen«, erklärte er den Jungen. »Anscheinend war uns niemand auf den Fersen. Ihr Jungen habt wohl den elenden Schleicher gründlich verscheucht, als ihr ihn gestern nacht bei unserem Wagen entdeckt hattet.«
»Das möchte ich doch hoffen«, sagte Peter ganz ernsthaft.
Dann blickte er zur Hauptverkehrsstraße hinüber – dort war plötzlich Motorengedröhn und lautes Rufen zu hören.
Sieben Motorräder rasten auf den Kai los. Die Fahrer waren durchweg stämmige, junge Männer in schwarzen Lederjacken.
»Hmm!« sagte Mr. Peck. »Das sind ja richtige Rowdies.«
So sahen sie tatsächlich aus. Zum schwarzen Leder gehörte für die meisten offenbar auch ein Bart – entweder ein dichter, struppiger Vollbart, von dem das Gesicht fast ganz zugewach-sen war, oder ein eigenartig steif abstehender Bart, der zu bizarrer Form zurechtgestutzt war. Außerdem trugen die Burschen Gürtel und lederne Armbänder, die mit Ziernägeln beschlagen waren, und Handschuhe, auf denen ebenfalls Nagelköpfe blinkten, so groß wie Manschettenknöpfe.
»Hallo, Opi!« tönte einer der Kerle frech. Er fuhr mit dem Motorrad ganz dicht an Mr. Peck heran und schwenkte im letzten Augenblick ab.
Die Jungen waren schon auf einen Zornesausbruch von Mr. Peck gefaßt, doch der blieb aus. Statt dessen sah der alte Herr den Motorradfahrern nach und grinste. »Motorradfahrer sind manchmal recht sympathische Leute«, bemerkte er, »aber die sind im Augenblick hier nicht vertreten.«
»Opa, gehen wir weiter, ja?« regte Peter an.
Die Motorradfahrer waren inzwischen zum Ende des Kais gebraust. Dort scharten sie sich um den einen, der Mr. Peck zu erschrecken versucht hatte, und alle sahen zu Mr. Peck und den Jungen herüber, als hätten sie etwas ausgeheckt.
»Komm doch!« Peter zog seinen Großvater am Ärmel. »Wir wollen hier weg.«
»Yippiiiiie!« brüllte einer der Fahrer.
Ein Motor heulte auf, und der gleiche Bursche raste mit Vollgas von neuem auf Mr. Peck und die Jungen los!
»Bleibt ganz ruhig stehen!« rief Mr. Peck, und dann trat er vor, um sich der
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