Die drei ??? und der verschwundene Schatz
Sprechfunk hatte von einem Hafen gesprochen. Long Beach war kein Hafen, doch San Pedro war einer.
Und obendrein der einzige in dieser Richtung.
»Patrick, nach San Pedro«, beschloß Bob.
»Machen wir, Bob«, stimmte Patrick zu, Mit Höchstgeschwindigkeit donnerte der alte Lastwagen weiter. Bob zermarterte sich inzwischen das Gehirn mit Vermutungen, was wohl geschehen sein mochte.
Peter und Justus waren ausgezogen, um die Gnomen zu fangen. Und sie waren in Säcken auf einem Transporter gelandet, den Mr. Rawley, der Nachtwächter des Maurischen Palasts, steuerte. Die ungewöhnliche Reihe von Ereignissen, die zu diesem Ausgang geführt hatte, konnte man sich unmöglich ausmalen.
Bob wußte nur, daß seine Freunde ernstlich in Gefahr waren und daß niemand außer ihm sie retten konnte. Beim Gedanken daran kam ihm seine ganze Ohnmacht zum Bewußtsein.
Nun kamen sie in die Außenbezirke von San Pedro, wo die Felder mit großen Bohrtürmen bestückt waren, die Öl aus der Tiefe förderten. Sie fuhren zügig durch die Innenstadt zum Hafen. Er bot kein sehr eindrucksvolles Panorama, da es vorwiegend künstliche Anlagen waren, aber es wimmelte von Frachtern an den Piers, und andere waren im schmutziggrauen Wasser vor Anker gegangen.
Auch ein paar Fischerboote lagen verankert, und kleine Motorboote waren im Hafenbecken unterwegs. Vom Meer her kam leichter Nebel auf.
Patrick hielt an, und beide sahen sich ratlos nach allen Seiten um. Eines dieser Schiffe sollte für Peter und Justus Endstation werden, vielleicht auch eines der Fischerboote. Sie würden an Bord gebracht werden und nie mehr zurückkehren.
Wenn man nur erfahren könnte, welches Schiff es war!
»Sieht so aus, als könnten wir einpacken, Bob«, meinte Patrick. »Den Transporter finden wir jetzt nicht mehr. Ich habe in allen Straßen Ausschau nach ihm gehalten und ihn nirgends gesehen.«
»Er ist an irgendeinem Pier –«, sagte Bob. »So viel hat uns das Funkgespräch verraten. Aber es gibt in San Pedro eine ganze Menge Piers. Bis wir die alle abgesucht haben –« Dann zuckte er zusammen wie von der Tarantel gestochen.
›,Der Sprechfunk!« rief er. »Wir hörten doch, wie sie vereinbarten, sie würden sich wieder verständigen, wenn sie hier angekommen sind!«
Er geriet in solche Hast, daß er ein paar Sekunden länger als sonst brauchte, um das kleine Gerät in Gang zu setzen. Erst hörte er nichts. Heftig atmend hielt er es sich dicht ans Ohr.
Dann vernahm er eine Stimme.
»Aktion Tunnel! Boot zu Wasser gelassen, nehmen euch in fünf Minuten bei Pier 37 an Bord. Ladung und Passagiere müssen zur sofortigen Übernahme klar sein.«
»Hier Aktion Tunnel«, erwiderte Rawleys Stimme. »Ihr seid bereits in Sicht. Ladung und Passagiere warten im Wagen, klar zum Einschiffen.«
»Sehr gut«, ertönte wieder die andere Stimme. »Machen wir Schluß. Wenn wir mit dem Boot ankommen, schwenkt ihr dreimal ein weißes Taschentuch zum Zeichen, daß alles klar ist. Ende.«
Nun blieb es still. Doch Bob zitterte vor Aufregung.
»Der grüne Wagen steht bei Pier 37«, sagte er atemlos zu Patrick. »Fünf Minuten haben wir Zeit. Wo ist Pier 37?«
»Weiß ich nicht«, mußte Patrick zugeben. »Ich kenn mich in San Pedro nicht aus.«
»Wir müssen jemand finden, den wir fragen können«, keuchte Bob. »Möglichst einen Polizisten. Fahr los, Patrick, und versuch, einen aufzutreiben!«
Patrick fuhr wieder an, und langsam rollten sie die Straße entlang und hielten Ausschau nach jemand, der ihnen Auskunft geben könnte.
Aber es war Sonntagfrüh, und auffallend wenige Fußgänger waren unterwegs. Dann sahen sie einen Streifenwagen der Polizei in die Straße vor ihnen einbiegen.
.Setz dich neben den Wagen da, Patrick!« schrie Bob. »Und auf die Hupe, was du kannst!«
Patrick gab Vollgas. Mit schrillem »tüüüt-tüüüt« holperte der alte Lastwagen neben das schnittige kleine Polizeiauto.
»Bitte, Herr Inspektor!« schrie Bob hinüber. »Wo ist Pier 37?
Es geht um Leben und Tod!«
»Pier 37?« Der Polizist am Steuer wies nach hinten. »Drei Straßen zurück, dann geht’s zum Hafen ab. Nein, das ist eine Einbahnstraße. Fahrt vier Straßen zurück, dann in Richtung Hafen und wieder bis zur nächsten Querstraße vor und –«
»Danke!« rief Bob. »Kommen Sie mit! Zwei Jungen sind in größter Gefahr!«
Bevor der Polizist noch etwas erwidern konnte, brauste der Lastwagen davon. Der Beamte zwinkerte, als Patrick mitten auf der Straße wendete – fast nur noch
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