Die drei ??? und der Zauberspiegel
höhnische Augen!
Oben auf dem Flur ging die Tür zum Fernsehzimmer auf.
Wieder hörte Justus das Lachen und sah den grünlichen Schimmer und das gräßliche Gesicht im Spiegel.
Da sprang er blitzschnell auf und rannte stolpernd die Treppe hinunter. Plötzlich war die Erscheinung im Spiegel verschwunden. Alles war wieder ganz finster. Nur das hämische Lachen ertönte noch einmal, schwächer diesmal, verhallend.
Justus sauste durch die Halle zur Bibliothek und tastete aufgeregt nach einem Licht. Seine Hände stießen an eine Lampe, und er knipste sie an.
Der Raum war leer. Außer Justus selbst mit seinem bleichen Ebenbild im Zauberspiegel war niemand da.
Als Erklärung bieten sich, wie vom Ersten Detektiv bereits stichhaltig erläutert, drei Möglichkeiten an: echter Spuk oder aber eine von zwei realen Bedrohungen für die so sorgsam bewerkstelligte Sicherheit des Hauses Darnley.
Ich will euch einen kleinen Hinweis zukommen lassen. Der Magier Drakestar pflegte vor seinem Ableben im »Spukhaus« Privatvorstellungen zu geben. Versucht euch einen Reim darauf zu machen!
Ein Phantom und sein Schlupfwinkel
Jeff Parkinsons Spiegelbild erschien plötzlich neben dem des Ersten Detektivs.
»Du hast es gesehen?« fragte Jeff.
Justus nickte.
Jenny und Mrs. Darnley traten hastig hinter Jeff durch die Tür.
Mrs. Darnley schaute nur kurz in Justus’ weißes Gesicht und gab einen Laut von sich, der halb Lachen, halb Seufzen war. »Es war schrecklich, nicht?« sagte sie.
Justus Jonas holte tief Atem und gebot seinen Händen, nicht zu zittern. Er zwang sich dazu, ruhig zu sagen: »Es war ganz furchtbar. Ich kann es Ihnen nachfühlen, Mrs. Darnley, daß Sie es nicht zugeben wollten.«
Und dann blickte Justus auf die kahlen Wände ringsum und in den Spiegel. »Aber wo ist es hin?« fragte er.
»Dorthin zurück, wo es hergekommen ist – hoffentlich«, sagte Jenny. Sie erschauerte. »Vielleicht... vielleicht ist die Geschichte, die Señor Santora erzählte, doch war. Vielleicht erscheint Chiavo tatsächlich in dem Spiegel.«
»Aber . . . aber das ist unmöglich«, sagte Mrs. Darnley. »Es gibt doch schließlich keine Leute, die in Spiegeln leben! Und das ist wirklich nur ein Spiegel. Ein gewöhnlicher Spiegel, bis auf den Rahmen, der allerdings ekelhaft ist.«
»Ja.« Justus ging zum Spiegel und berührte den Rahmen.
»Ekelhaft, aber so gibt es manche Scheußlichkeiten. Ein massiver Stahlrahmen. Keine Kabel dran. Auch nichts Besonderes an der Scheibe selber, außer daß es antikes Glas ist. Und darin erschien uns das Bild eines abscheulichen alten Mannes. Es war also etwas hier im Zimmer! Es kann nicht anders gewesen sein.
Ich habe es ja gesehen!«
Das Gewitter, das bisher nur gedroht hatte, entlud sich jetzt mit großer Gewalt. Es schien, als wehre sich selbst das Wetter gegen die fürchterliche Erscheinung im Spiegel. Erst fielen die ersten riesigen Regentropfen, dann kam ein Sturzbach, und ein scharfer Blitz zuckte, gefolgt von Donnergepolter, das den alten Bau bis in die Fundamente zu erschüttern schien. Die Lampe flackerte und ging aus.
»O je!« sagte Mrs. Darnley. »Jetzt hat es in die Stromleitung eingeschlagen!«
Justus Jonas stand in der finsteren Bibliothek. Er horchte auf den heftig prasselnden Regen draußen und sah sich gründlich im Raum um. Plötzlich blieb sein Blick an einem schwachen graugrünen Schimmer haften, der vor einer Ecke des Raumes mitten in der Luft zu schweben schien.
Justus schritt auf den geheimnisvollen Schimmer zu. Er streckte im Dunkeln eine Hand aus und faßte hin. Er fühlte den Rand eines Bücherregals, und dann spürte er noch etwas anderes – etwas Klebriges. Und als er seine Hand von dem Regal zurückzog, glomm auf seinen Fingerspitzen ein schwaches Leuchten.
»Wir brauchen hier Licht«, sagte er.
Jenny und Jeff gingen hinaus, und Justus hörte, wie sie sich durch das dunkle Haus vortasteten. Und dann wurde es hell – weiches Kerzenlicht.
»Die Batterien in unserer Stablampe sind leer«, sagte Jeff. Er stellte eine Kerze auf einem Tisch ab und kam mit einer zweiten zu Justus. »Besser geht es leider nicht.«
Justus schaute auf seine Hand. Der grünliche Schimmer war verschwunden. Seine Finger waren mit einer grauen Masse beschmiert.
»Was ist das?« wollte Jeff wissen.
Justus roch an dem Zeug und wandte sich dann Mrs. Darnley und Jenny zu. »Wir haben es mit einem Geist zu tun, der Theater-schminke benutzt!« verkündete er. »Keine gewöhnlicheSchminke, sondern
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