Die drei ??? und der Zauberspiegel
grauen Locken erkennen. Dann folgte ein Donner-schlag, und das Phantom verschwand im Dunkeln.
»Um Himmels willen!« schrie Mrs. Darnley.
Justus atmete schwer, aber er lächelte. »Ein höchst interessantes Gespenst«, sagte er. »Ich habe hier ein Stück seiner Bekleidung!«
Ein rätselhafter Brief
Es war lange nach acht Uhr abends, als Bob, Peter und Morton zum Haus Darnley zurückkehrten. Justus und Jeff durchwühlten noch die Truhen in der Geheimkammer, Jenny stand an der Haustür auf Posten, und Mrs. Darnley versuchte vergeblich, am Telefon zum Polizeirevier durchzukommen.
»Wir hätten beinahe Chiavos Geist gefangen«, berichtete Jenny den Jungen. »Er hat sich in unserem Keller häuslich eingerichtet.
Kommt und seht es euch an.«
Sie ging voraus zur Bibliothek, wo die Geheimtür offen stand, und rief zu Justus und Jeff hinunter. Die beiden kamen die schmale Stiege herauf und Justus hatte seine zuversichtliche Miene aufgesetzt.
»Ich wußte doch, das kann kein Geist sein«, verkündete er. »Da hatte sich einer in einer Geheimkammer unter diesem Raum versteckt! Wie er hereinkam, weiß ich nicht. Er hat von kalten Bohnenkonserven, altem Brot und Sprudel gelebt. Puh! Und einen alten Schlafsack haben wir auch gefunden – dazu einen Spiegel, eine Taschenlampe und die Schminke, die er auftrug, um im Dunkeln zu leuchten.«
Mrs. Darnley kam ganz verzweifelt aus der Halle herein. »Ich kann die Polizei nicht erreichen. Das Gewitter hat bestimmt die Telefonleitungen lahmgelegt.«
»Na, es eilt ja nicht, Großmama, oder?« fragte Jenny. »Der Spuk ist fort, wer es auch sein mag, und wir wissen wenigstens, daß es nicht Señor Santora ist und auch nicht der mickrige Kerl, der hier eingebrochen ist. Der Geist, der zur Haustür hinauslief, war viel zu groß – es hätte keiner von beiden sein können.«
»Wann . . . wie kam der Geist denn zur Haustür hinaus?« fragte Peter. »Habt ihr nicht versucht, ihn festzuhalten?«
»Es war vor etwa zwanzig Minuten«, sagte Jeff Parkinson. »Wir wollten ihn abfangen, Just und ich. Ich hatte ja diesen Schlegel, und damit hätte ich ihm gern tüchtig eins übergezogen . . . aber er stieg dort unten im Keller wie ein brüllender Alptraum aus der Truhe und da . . . da bekam ich es mit der Angst.«
»Es war wirklich gespenstisch«, warf Jenny ein. »Ich wußte ja, es konnte irgendwas Unheimliches aus dem Raum da unten herauf-kommen, und ich dachte, ich sei darauf gefaßt, aber dann schrie ich doch. Just ist der einzige, der überhaupt was tun konnte. Er packte den Kerl an seinem Umhang und riß einen Fetzen ab, und morgen will er untersuchen, woher der Stoff stammt.«
»Es ist ein sehr ungewöhnliches Material«, erklärte Justus den anderen, als er das Stoffstück aus der Tasche zog. »Schwerer schwarzer Wollstoff mit vielen eingewebten Silberfäden. Sehr theatralisch. Möglicherweise ist das ein wertvoller Hinweis auf die Identität unseres geheimnisvollen Gespenstes. Und was habt ihr zu vermelden?«
»Santora liegt im Krankenhaus«, sagte Peter, »und der kleine Kerl, von dem wir annahmen, er hätte vielleicht in Santoras Auftrag hier eingebrochen und den Spiegel zu stehlen versucht, ist nicht sein Komplice.«
Dann berichtete Peter so knapp wie möglich, was sich im Hotel »Beverly Sunset« abgespielt hatte. »Als der Einbrecher Santora zusammengeschlagen hatte, ging er über die Treppe hinunter und vermutlich durch den Lieferanteneingang aus dem Hotel. Morton und Bob hatten die Straßenfront im Blick, aber sie sahen ihn nicht weggehen. Wir warteten und beobachteten weiter, bis ein Krankenwagen kam und Santora wegbrachte.«
»Ich könnte mich selber ohrfeigen«, sagte Bob voll Bitterkeit.
»Ich hätte doch am Seiteneingang stehen sollen. Morton hätte den Haupteingang überwachen können. So hätte es uns gelingen müssen, dem Burschen auf der Fährte zu bleiben oder dochwenigstens sein Autokennzeichen festzustellen und zu notieren.«
»Es war äußerst säumig von uns«, sagte Morton. »Freilich hatten Bob und ich angenommen, daß der Mann sich mit Señor Santora treffen wollte. Wir hielten es daher nicht für besonders wichtig, ihn beim Weggehen aus dem Hotel zu überwachen, und erst recht dann nicht mehr, als wir Señor Santora zurückkommen sahen.«
»Aber trotzdem bist du nicht der einzige, der ein corpus delicti hat«, sagte Peter zu Justus.
Er zog einen zerknüllten Zettel aus der Tasche. »Das hat der Einbrecher im Hotelflur verloren. Ich kann es nicht
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