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Die drei ??? und der Zauberspiegel

Die drei ??? und der Zauberspiegel

Titel: Die drei ??? und der Zauberspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. V. Carey
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Außenmauer des Hauses sein. Justus spürte Jeff dicht hinter sich, als er in die schmale Kammer jenseits der Zimmerwand schaute. Er sah Staub und Spinnweben, und dann sah er Stufen. Sie führten in pechschwar-ze Finsternis hinunter.
    »Eine Kerze«, sagte Justus. »Gib mir eine Kerze.«
    Jeff holte eine. Justus hielt kurz inne, um den Teil der Wand, der sich geöffnet hatte, zu untersuchen. »Kein Wunder, daß es sich so massiv anhörte«, sagte er. »Das hier ist gemauert und verputzt wie jede normale Hauswand, und das Ganze hängt in einem Stahlrahmen. Ein richtiges Meisterstück!«
    Jeff schaute an Justus vorbei, in die Dunkelheit am Fuß der Stufen. »Willst du da runter?« flüsterte er.
    »Du gehst auf keinen Fall dahinunter!« rief Mrs. Darnley.
    »Es tut mir leid, aber ich muß wohl«, sagte Justus. »Ich kann mich eben nicht damit anfreunden, ein Rätsel nur zum Teil zu lösen.«
    »Dann komme ich mit!« verkündete Jeff.
    »Jeff! Nicht!« Mrs. Darnleys Stimme klang schrill.
    »Mrs. Darnley, das Phantom ist vielleicht gar nicht dort unten«,brachte Justus vor. »Es kann auch schon aus dem Haus und über alle Berge sein.« Justus stieg über die Bodenleiste auf die Treppe. Jeff packte seinen Schlegel fester und folgte ihm.
    Die verborgene Treppe war steil. Das Flackerlicht der tropfen-den Kerzen beschien staubige, stockfleckige Wände. Justus spürte den eckig-säuerlichen Geruch nach Alter und Feuchte und nach Luft, die so lange eingesperrt war, daß sie einem tot vorkam.
    Plötzlich machte die Treppe eine schaffe Biegung, führte noch drei Stufen abwärts und endete in einem winzigen Kellerraum – einem aus Hohlblocksteinen gemauerten Raum mit Zementbo-den. Justus hielt seine Kerze in die Höhe, Jeff stand neben ihm.
    »Niemand da!« flüsterte Jeff. Seine Stimme war kaum hörbar.
    »Aber es war jemand da«, sagte Justus Jonas leise. »Siehst du, wo der Staub auf dem Fußboden verwischt ist?«
    Die beiden Jungen schlichen von der Treppe weg. Justus zeigte auf zwei uralte, schäbige Truhen. Er legte den Finger an die Lippen, um Jeff Schweigen zu gebieten, dann gab er Jeff die Kerze und bückte sich, um die am nächsten stehende Truhe zu untersuchen. Sie war nicht verschlossen. Das verrostete Schloß hing lose herab. Justus zog am Deckel, und er ließ sich an altmodischen, quietschenden Angeln hochheben. Jeff hielt die Kerze näher heran, und die Jungen sahen einen abgewetzten Schlafsack, ein paar Flaschen und Schüsseln und ein belegtes Brot in einem Klarsichtbeutel.
    Justus sah Jeff an. Jeffs Augen waren groß und fragend. Justus hob eine Braue und zeigte auf die zweite Truhe, die an der hinteren Wand stand. Jeff nickte. Ja, das Gespenst hatte schon einige Zeit hier gehaust, und vielleicht war es jetzt hier. Die Truhe dort war nämlich ziemlich groß . . . Justus ging mit lautlo-sem Schritt darauf zu. Jeff hielt die Kerze hoch und den Schlegel fest gepackt, als Justus nach dem Deckel der zweiten Truhe griff.
    Ehe Justus hinfassen konnte, flog der Truhendeckel auf. Miteinem Knall schlug er gegen die Mauer. Ein Schrei folgte, und dann ging alles drunter und drüber, und jählings starrte Justus in glitzernde grüne Augen. Einen Sekundenbruchteil lang sahen die Jungen drunten in dem kleinen Kellerraum das grauenhafte Gesicht des Zauberers Chiavo. Dann stürzte sich das abscheuliche Wesen vor. Justus wurde nach hinten gegen Jeff geschleudert. Die Kerze fiel zu Boden und ging aus, als beide Jungen hinstürzten. Das Gespenst leuchtete im Dunkeln über ihnen. Jeff tat einen keuchenden Atemzug, und sein Schlegel polterte zu Boden. Justus packte das Phantom an seinem langen Gewand. Es zerriß, als das Wesen zur Treppe vorlief.
    Schritte hallten auf den Stufen. Justus wälzte sich herum. Da war ihm etwas in der Hand geblieben – etwas Weiches. Ein Stück Stoff. Er sprang auf und tastete sich zur Treppe vor. Gerade hatte er die unterste Stufe erreicht, als er Jenny Parkinson schreien hörte.
    Ein Blitz zuckte draußen auf. Auch der kleine Kellerraum wurde vom Widerschein erhellt, und da sah Justus das Gespenst ganz deutlich – eine große, schlanke Gestalt mit wirrem Haar. Sie stand oben an der Treppe, bei der Geheimtür. Wieder schrie Jenny.
    Justus schaffte es gerade noch rechtzeitig die Treppe hinaus und durch die Bibliothek, um zu sehen, wie das Gespenst mit Gewalt die Schlösser an der Haustür löste, die Tür weit aufriß und in das Gewitter hinauslief. Ein Blitzstrahl ließ eine hagere Figur mit wehenden

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