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Die drei ??? und der Zauberspiegel

Die drei ??? und der Zauberspiegel

Titel: Die drei ??? und der Zauberspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. V. Carey
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lesen, es ist eine fremde Sprache. Aber wenn der Kerl dahinter her war, muß es wichtig sein. Es ist ein Brief, und Ihr Name, Mrs. Darnley, kommt darin vor.«
    »Ach?« Mrs. Darnley setzte sich hin.
    Da gingen plötzlich die Lampen wieder an.
    »Na, wunderbar«, sagte Mrs. Darnley. »Jenny, lösch die Kerzen, ehe hier noch was anbrennt, und dann wollen wir sehen, was auf dem Papier steht, das Peter ergattert hat.« Sie warf einen Blick auf das Blatt und sah sich dann in der Runde um. »Kann hier jemand Spanisch oder Portugiesisch lesen?«
    »Ich kann ein wenig Spanisch, Mrs. Darnley«, sagte Justus. Er nahm das Papier an sich und las das Geschriebene durch, wobei er die Stirn runzelte und seine Unterlippe knetete, wie er es immer tat, wenn er sich besonders konzentrierte.
    »Vor fünf Tagen wurde das geschrieben«, verkündete er schließlich, »und der Empfänger ist ›Mein lieber Rafael‹«.
    »Ich glaube, Señor Santora heißt mit Vornamen Rafael«, sagte Mrs. Darnley. »Er hat es bei seinem ersten Besuch hier erwähnt.
    Was ist noch?«
    »Als Unterschrift stehen hier nur Anfangsbuchstaben«, sagte Justus. »A. F. G. Ich kann nicht alles genau übersetzen, aber der Text lautet in etwa:

›Mein lieber Rafael,
ich glaube nicht, daß du einen Fehler gemacht hast, als Du Señora Darnley die Geschichte des Chiavo-Spiegels erzähltest, aber es wird einige Zeit dauern, bis die Urkunden beschafft sind. Wenn Du den Spiegel auch ohne die Papiere erwerben kannst, dann um so besser – je früher, je lieber. Ich habe große Angst vor Juan Gómez. Er ist ein böser Mensch und kann gefährlich sein. Ich habe Angst um Dich und um Señora Darnley und auch um Ruffino. Gómez darf das Geheimnis des Spiegels nicht an sich bringen.
Wenn das geschieht, nimmt alles ein böses Ende. Ich habe erfahren, daß Juan Gómez Verwandte in Los Angeles hat. Sie wohnen in einem Vorort namens Silverlake. Vielleicht nützt das etwas. Vielleicht wohnt er bei diesen Verwandten. Wenn Du herausfinden kannst, wo er wohnt, dann überwache ihn. Und versuche den Spiegel zu bekommen. Er darf auf keinen Fall Gómez in die Hände fallen.
Und gib gut auf Dich selbst acht. Ich spüre, daß ich älter werde. Ich bin in hoher Stellung und vermisse Dich und Deine Unterstützung. Es belebt mich immer wieder, wenn ich Ruffino mit Deinen Augen sehen kann, die jünger und schärfer sind als die meinen.
A. F. G‹ «

    Mrs. Darnleys Gesicht war nachdenklich, als Justus die Überset-zung des Briefes beendet hatte. »Das ist ja sehr traurig«, sagte sie. »Es klingt wie der Brief eines einsamen alten Mannes.«
    »Eines Mannes in hoher Stellung«, sagte Justus, »und eines Mannes, der Angst hat – Angst um Santora, um Sie und um Ruffino. Mrs. Darnley, Sie wissen nicht zufällig, wer diesen Briefgeschrieben hat? Kennt Ihre Freundin, Señora Manolos, jeman-den mit den Initialen A. F. G.? Ihr Mann hatte doch in Ruffino ebenfalls eine hohe Position.«
    Mrs. Darnley schüttelte den Kopf. »Isabella Manolos und ich schrieben uns jahrelang Briefe«, sagte sie, »seit unserer gemeinsamen Schulzeit. Aber wir schrieben uns immer nur private Dinge. Ich konnte diesen schrecklichen Menschen, den sie geheiratet hatte, nicht ausstehen, und ich fürchte, sie wußte das.« »Großmama«, sagte Jenny, »wenn du wen nicht leiden kannst, dann merken es doch alle.«
    »Ja, eben. Na, ich sage sicher manchmal Dinge, die ich nicht sagen sollte. Aber ich mochte Diego Manolos nun einmal nicht.
    Ich konnte nie begreifen, warum Isabella ihn geheiratet hatte, und als er Karriere machte und bei der Regierung ein großes Tier wurde, mochte ich ihn erst recht nicht mehr. Er hatte sich eine widerliche Art zu grinsen angewöhnt, als sei er klüger als jeder andere auf der Welt. Ich weiß also nur sehr wenig über die Regierung von Ruffino und über die Rolle, die Isabellas Mann dort spielte. Und ich weiß auch nicht, wer diesen Brief geschrieben hat.«
    »Gibt es hier im Haus eine Enzyklopädie über die Staaten der Erde?« fragte Bob. »Darin ließe sich vielleicht was finden.«
    Jenny sprang auf. »Ja, ich kaufte voriges Jahr so ein Buch, als ich einen Kreuzworträtsel-Fimmel hatte.«
    Die Bücher am Boden mußten erst einmal durchwühlt werden, ehe sich der gesuchte Band auffand. Bob schlug rasch im Inhaltsverzeichnis hinten nach und blätterte dann vor bis zu dem Abschnitt über Ruffino. Es fand sich im Buch nur eine halbe Seite darüber, und sie enthielt nur spärliche Auskünfte über den kleinen

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