Die drei ??? und der Zauberspiegel
ohne Zweifel zum Besten des Landes. Hätte er nicht gesiegt, so hätte es vielleicht noch eine Revolution gegeben, und die wäre nicht unblutig verlaufen.«
Bob schob Justus und Peter das aufgeschlagene Buch über den Tisch hinweg zu. »Hier ist eine Aufnahme von García mit seinem Kabinett«, sagte er.
Justus nahm das Buch zur Hand und schaute sich das Foto genauer an. »García sieht recht vertrauenerweckend aus«, meinte er, »aber das besagt bekanntlich noch lange nichts.« er überflog die Bildunterschrift und suchte dann den Mann namens Diego Manolos, den verstorbenen Ehemann von Mrs. Darnleys Freundin Isabella. Manolos war ein großer Mann, sehr dunkel, und er schielte leicht. »Tante Mathilda würde sagen, seine Augen stehen zu dicht beieinander«, sagte Justus.
»Garcías Augen?« sagte Bob überrascht.
»Nein, ich sehe mir gerade diesen Diego Manolos an.«
Plötzlich klingelte das Telefon auf dem Schreibtisch, so durch-dringend, daß die drei ??? zusammenzuckten.
Bob nahm ab. »Ja?« sagte er.
Er horchte. Dann fragte er: »Wann?« wieder hörte er zu. »Wir kommen sofort hin«, versprach er.
»Was gibt’s?« fragte Justus, als Bob aufgelegt hatte.
»Jenny Parkinson«, sagte Bob. »Jeff ist heute früh weggegangen und wollte in Hollywood in einen Bastelladen gehen. Und nun ist er nicht zurückgekommen. Und eben jetzt flatterte ein Zettel durch den Briefschlitz. Jeff ist entführt worden! Jenny will, daß wir gleich hinkommen. Sie konnte Morton nicht erreichen, wir müssen also ein Taxi nehmen!«
Wo ist Jeff?
Es war kurz vor drei Uhr, als der Taxifahrer die drei ??? am Darnleyschen Haus ablieferte. Die Jungen gingen hinein und fanden Mrs. Darnley beim rastlosen Auf-und Abgehen im großen Wohnzimmer. Jenny kauerte in einem Sessel, wickelte sich eine Haarsträhne um die Finger und blickte finster in die Spiegel, welche der Reihe nach die Wanderschaft ihrer Großmutter spiegelten.
»Mrs. Darnley, haben Sie die Polizei angerufen?« fragte Justus.
»Nein, und ich will das auch nicht tun. Der Entführer hat mich davor gewarnt.«
»Kindesentführung ist ein ganz übles Verbrechen«, sagte Justus eindringlich. »Und die Polizei gibt sich immer größte Mühe, das Opfer nicht in Gefahr zu bringen.«
»Die Polizei wird gar keine Chance haben, Jeff in Gefahr zu bringen!« rief Mrs. Darnley. Sie reichte Justus einen geöffneten Umschlag. Justus zog das darin enthaltene Blatt Papier heraus.
Rasch überflog er den Text, dann las er laut vor: »Mrs. Darnley, Ihr Enkel ist in meinen Händen. Zweifeln Sie nicht daran und benachrichtigen Sie nicht die Polizei. Er wird Sie selbst anrufen.
Das wird noch heute sein, und er wird Ihnen sagen, was Sie müssen tun, um ihn frei zu bekommen. Ich hoffe, daß Sie werden tun, was er sagt. Ich kann grausam sein, aber wenn ich dies bin, dann immer aus einem guten Grund.«
Justus untersuchte den Zettel gründlich. »Billiges Papier«, stellte er fest. »Bekommt man in jedem Kaufhaus. Und Druckschrift.
Der Entführer benutzte einen Kugelschreiber. Und ich möchte meinen, daß der Brief nicht von einem Amerikaner stammt. Und ich habe eine bestimmte Vermutung, was das Lösegeld sein wird.«
»Das können wir uns alle denken«, sagte Jenny. »Der Zauberspiegel.«
»Sollen sie ihn doch haben!« rief Mrs. Darnley erregt. »Ich bereue es längst, daß mir dieses gräßliche Ungetüm jemals vor Augen kam! Wenn diese Bestie Santora –«
»Señor Santora ist im Krankenhaus«, sagte Bob. »Hm – das heißt, er war heute früh im Krankenhaus.«
Da sprang der Erste Detektiv jäh auf. »Prost Mahlzeit!« rief er.
»Ja, er war im Krankenhaus, aber vielleicht hat man ihn inzwischen entlassen. Wir sollten uns lieber vergewissern.«
Sekunden später hatte sich Justus ans Telefon gehängt und die Nummer des Krankenhauses gewählt. Er sprach kurz mit der Telefonistin der Klinik, sagte dann: »Aha. Vielen Dank«, und legte auf.
»Santora ist schon entlassen«, berichtete er. »Wann genau ist Jeff zum Bastelladen gegangen?«
»Um elf«, sagte Jenny. »Könnte auch halb zwölf gewesen sein.«
»Dann könnte Santora der Entführer sein«, entschied Justus.
»Auch wenn er erst um halb elf entlassen wurde, könnte er es getan haben.«
Daraufhin rief Justus das Hotel »Beverly Sunset« an. Die Vermittlung verband ihn mit Santoras Zimmer, und Santora meldete sich am Apparat. Justus legte rasch wieder auf.
»Santora ist also im Hotel«, sagte Bob. »Soll ich hingehen und ihn beschatten?
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