Die drei ??? und die bedrohte Ranch
Kellereingänge mit einem an Scharnieren befestig-ten hölzernen Lukendeckel über dem Treppenschacht, der als Tür und zugleich als Abdeckplatte diente.
Dann fiel Justs Blick auf einen Gitterkäfig in einer Ecke des Raumes, der sich vom Fußboden bis zur Decke erstreckte. Er war aus festem Maschendraht gemacht und hatte eine stabile Eisentür, die mit einem Vorhängeschloß gesichert war. Justus durchquerte den Raum, spähte durch den Maschendraht und sah die Sammlung von Gewehren, die in einem Regal längs der Wand lagerte. Auf dem Fußboden standen Kisten mit Munition, und auch Sprengstoff war vorhanden. Ein zweites Waffenregal an der Wand gegenüber enthielt Schrotflinten und Pistolen.
»Ein beachtliches Arsenal«, sagte Justus. »Gab es, das auch im Keller in Wisconsin?«
Mrs. Barron schüttelte kummervoll den Kopf. »Das ist neu.
Charles ließ es vor etwa sechs Monaten einbauen. Er . . . er meint, es käme bald soweit, daß wir uns selbst verteidigen müssen.«
»Aha«, meinte Justus.
Er wandte sich von den Waffen ab und machte sich daran, die herumstehenden Truhen zu öffnen. Sie waren alle leer, und ebenso die Kisten und Schachteln.
»Nichts«, sagte er schließlich. »Nein«, sagte Mrs. Barron.
»Das Untergeschoß benutzen wir kaum.«
Die beiden stiegen die Treppe zur Küche wieder hinauf, und dann führte Mrs. Barron Justus über die Treppe im hinteren Gebäudeteil ins Obergeschoß.
Hier bei der Treppe lagen Räume für Dienstboten, aber sie waren unbenutzt und standen leer. In den anderen Zimmern waren riesige antike Betten mit reich verzierten Brokatüberwürfen aufgestellt. Justus sah Kommoden mit Marmorplatten und deckenhohe Spiegel. Mrs. Barron betrat ihr eigenes Zimmer und öffnete Schranktüren und Kommodenschubla-den.
»Hier gibt es wirklich nichts – nicht einmal Modeschmuck oder Nippsachen. Ich trage hier auf der Ranch wenig Schmuck«, sagte sie. »Ich habe nur eine Perlenkette und meinen Ehering bei mir, und alles andere ist im Schließfach bei der Bank.«
»Gibt es hier einen Dachboden?« fragte Justus. »Und wie ist es mit Bildern? Sind irgendwelche Bilder hier im Haus wertvoll?
Und was ist mit Urkunden? Besitzt Mr. Barron irgendwelche Dokumente, die einen Betrüger anlocken könnten?« Mrs. Barron lächelte. »Unsere Bilder sind Familienporträts, aber wertvoll sind sie nicht. Außer für Charles natürlich. Mit Urkunden – da kenne ich mich nicht aus. Ich verstehe nicht viel von Finanzen und Geschäften. Charles verwahrt das alles in seinem Büro.«
Mrs. Barron ging aus dem Zimmer und an der vorderen Treppe vorbei, und Justus folgte ihr. Ein kleiner Raum in der Südostecke des Hauses wirkte noch steifer und altmodischer als die Zimmer, die Justus schon gesehen hatte. Hier war ein Büro eingerichtet, das einen Schreibtisch mit Rolladenver-schluß, einen lederbezogenen Armsessel, einen eichenen Drehstuhl und mehrere Aktenschränke aus Eiche beherbergte.
Auch ein Kamin war in diesem Raum, und über dem Kaminsims hing ein Stahlstich, der ein Fabrikgebäude darstellte.
»Das ist ein Bild von Barron International.« Mrs. Barron wies auf den Stich. »Die Fabrik, die den Barrons das erste Vermögen eingebracht hat. Ich selber komme nicht oft hier herein, aber . . .«
Mrs. Barron stockte. Auf dem Weg unten rief jemand ihren Namen. Sie ging zum Fenster und schob es hoch.
»Mrs. Barron!« rief eine Frau, die unten vor dem Haus stand.
»Bitte kommen Sie schnell! Nilda Ramirez ist von einem Baum gefallen und blutet am Arm.«
»Bin gleich unten!« gab Mrs. Barron zur Antwort.
Sie schloß das Fenster wieder. »Du suchst einfach weiter«, sagte sie zu Justus. »Du brauchst mich ja gewiß nicht die ganze Zeit an deiner Seite. Ich werde den Verbandskasten holen und mich um die kleine Ramirez kümmern. Halte dich nicht zu lange auf, Charles wird bald von seinem Ausritt zurückkommen.«
»Ich werde mich beeilen«, versprach Justus.
Mrs. Barron ging hinaus, und Justus hörte sie in dem großen Badezimmer rumoren, das vorn an der Diele lag, Dann ging sie die Treppe hinunter und aus dem Haus. Justus stand am seitlichen Fenster des Büros, als sie mit der Frau, die sie gerufen hatte, den Weg hinaufging. Dann schaute er zum vorderen Fenster hinaus, über den Rasen zu der Orangenpflanzung und dem Ende des Weges. Niemand war in Sicht.
Justus wandte sich vom Fenster ab und trat zum Kamin hinüber.
Er nahm den Stich des Unternehmens »Barron International« von der Wand, und nun mußte er doch
Weitere Kostenlose Bücher