Die drei ??? und die flammende Spur
Justus.
Ich bringe dir einen Eisbeutel.«
»Tante Mathilda, es ist alles in Ordnung, glaub mir.«
»Nein, das ist es nicht. Ins Haus – los! Geh schon!«
Da ging Justus.
Tante Mathilda brachte ihm einen Eisbeutel, und dazu bekam er ein Brot mit Erdnußbutter und ein Glas Milch. Doch bis zum Abendessen war ihr klargeworden, daß die Beule an Justs Stirn auch nicht schlimmer war als die hundert vorausgegangenen Beulen, die er überlebt hatte. Sie spülte mit viel Geklapper das Geschirr, überließ Justus das Abtrocknen und Wegräumen und ging sich die Haare waschen.
Onkel Titus schlief zufrieden vor dem Fernsehapparat ein, und als Justus auf Zehenspitzen aus dem Haus schlich, bebte der gewaltige Schnurrbart sachte im Rhythmus seines Schnar-chens.
Justus überquerte die Straße und ging um das Betriebsgelände herum bis zur Rückseite. Hinten war der Zaun genau so farbenfroh bemalt wie vorn. Hier schilderte die Malerei den großen Brand in San Francisco im Jahre 1906, als die Leute entsetzt aus den brennenden Häusern flüchteten. Im Vordergrund saß ein kleiner Hund, der aus der Ferne das Getümmel beobachtete. Eines seiner Augen war ein Astloch im Brett. Justus holte geschickt den Stopfen heraus, steckte den Finger durch das Loch und löste einen Riegel, und drei Bretter schwenkten zur Seite. Das war das Rote Tor. Drinnen wies ein Schild mit einem schwarzen Pfeil den Weg zum »Büro«. Justus ging dem Pfeil nach, kroch unter einen Stapel Bauholz und gelangte so in einen engen Gang, zu dessen beiden Seiten sich Gerümpel türmte. Er zwängte sich durch den Gang vorwärts, bis er an ein paar schwere Bohlen kam, die das Dach eines portalähnlichen Eingangs bildeten. Nun mußte er nur noch hier durchgehen, ein Stück weit kriechen und eine Holztafel zur Seite schieben – und schon war er in der Zentrale.
Viertel vor neun. Er wartete, während die Tagesereignisse nochmals an ihm vorüberzogen. Zehn Minuten vor neun schlüpfte Bob Andrews in den Anhänger. Und Peter Shaw tauchte Punkt neun Uhr auf.
»Haben die drei Detektive einen neuen Fall?« fragte Peter begeistert. Dann fiel sein Blick auf die Beule an Justs’ Stirn.
»Bist du etwa selber das Opfer?«
»Wie man’s nimmt«, sagte Justus. »Heute ist der Potter verschwunden.«
»Das habe ich schon erfahren«, sagte Bob. »Deine Tante Mathilda hat Patrick einkaufen geschickt, und da ist er meiner Mutter begegnet. Der alte Knabe ist also einfach weggelaufen und hat seine Karre hiergelassen?«
Justus nickte. »Genau das. Der Wagen steht noch neben unserem Büro. Der Potter ist verschwunden, und dafür sind etliche andere Herrschaften aufgetaucht.«
»Zum Beispiel die Frau, die sich in der Pension ›Seabreeze‹
eingemietet hat, nachdem du dir deine prachtvolle Beule geholt hattest?« erkundigte sich Peter.
»Rocky Beach ist wahrhaftig ein Provinznest«, murmelte Justus.
»Ich bin nämlich Wachtmeister Haines begegnet«, erklärte Peter. »Die Frau behauptet, sie sei Potters Tochter.. Wenn das stimmt, muß das Bürschchen, das sie bei sich hat, sein Enkel sein. Verrückt! Dieser Potter ist schon ein komischer Kauz.
Daß der eine Tochter hat, hätte ich ihm nie zugetraut.«
»Er ist schließlich auch mal jung gewesen«, sagte Justus. »Aber Mrs. Dobson und ihr Sohn sind nicht die einzigen Neuankömmlinge in Rocky Beach. Da gibt es noch zwei Männer, oben in Hilltop House.«
»Hilltop House?« Peter richtete sich auf. »Ist dort jemand eingezogen? Der Bau ist doch ganz verfallen!«
»Mindestens war heute jemand zur Besichtigung dort«, sagte Justus. »Zufällig fragten die Leute ausgerechnet heute früh am Schrottplatz nach dem Weg. Da war gerade der Potter hier, auch rein zufällig. Sie sahen ihn, und er sah sie. Und von Hilltop House kann man die Töpferei und das Grundstück genau überblicken.«
»Kannte er denn diese Leute?« fragte Bob.
Justus zupfte an seiner Unterlippe und versuchte sich genau an die Einzelheiten des Vorfalls zu erinnern. »Ich könnte nicht mit Sicherheit behaupten, daß er sie erkannt hat oder daß sie ihn erkannten. Der Fahrer, der europäisch aussah, fragte nach dem Weg, und der Mann, der im Auto sitzenblieb – ein sonderbarer Mensch, mit ganz kahlem Schädel – wirkte auf einmal irgendwie aufgeregt. Sie unterhielten sich kurz in einer fremden Sprache. Und der Potter stand da und faßte sich an das Medaillon, das er immer trägt. Als sie weitergefahren waren, sagte er, es sei ihm nicht gut. Ich ging ihm ein Glas Wasser
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