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Die drei ??? und die flammende Spur

Die drei ??? und die flammende Spur

Titel: Die drei ??? und die flammende Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. V. Carey
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zu Tom. »Aber ich glaube nicht, daß der Potter sie kränken wollte. Der tut doch keinem etwas zuleide. Ein Einzelgänger, aber sehr liebenswürdig, finde ich.« Justus stellte seinen Teller in die Spüle und dachte an die Männer in dem Cadillac und ihre Begegnung mit dem Potter.
    Er dachte daran, wie der Potter in der Einfahrt zum Schrottplatz gestanden und nach seinem Medaillon gegriffen hatte.
    »Der doppelköpfige Adler«, sagte Justus. »Tom, du sagtest, dein Großvater hätte euch ab und zu etwas aus seiner Werkstatt geschickt. War da jemals etwas mit einem doppelköpfigen Adler dabei?«
    Tom dachte kurz nach, dann schüttelte er den Kopf. »Mama mag Vögel gern«, sagte er. »Großvater schickte meistens Sachen mit Vögeln darauf, aber eben alles normale Vögel –
    Rotkehlchen und Amseln. Keine Fabeltiere wie auf der Tonplatte oben.«
    »Aber diesen Adler hatte er auf seinem Medaillon«, sagte Justus, »und auch auf der Platte hat er das Motiv verwendet – nebenbei bemerkt, auf einer Wandplatte in einem leerstehenden Zimmer. Weshalb sollte er sich eigentlich solche Mühe mit einer großen Keramiktafel machen und sie dann in ein leeres Zimmer hängen?«
    Justus trocknete sich die Hände und ging zur Treppe. Die anderen ließen ihr Frühstück stehen und kamen ihm nach – in den oberen Raum, wo Mrs. Dobson gelegen hatte.
    Die Augen des scharlachroten Adlers über dem Kamin waren starr auf die Jungen gerichtet.
    Justus tastete den Rand der Tonplatte ab. »Wahrscheinlich in die Wand eingegipst«, stellte er fest.
    Tom Dobson ging rasch in sein Zimmer und kam mit einer Feile zurück. »Versuch’s mal damit«, riet er.
    Justus stocherte am Rand der Platte herum. »Nein, das sitzt ganz fest«, sagte er. »Ich vermute, der Potter hat die Wand über dem Kamin frisch verputzt und dabei die Keramik mit eingegipst.«
    Er trat zurück und sah zu dem Vogel mit den beiden aufgerissenen Schnäbeln hinauf. »Eine schöne Arbeit muß das gewesen sein. Die Tafel ist ja gewaltig.«
    »Was tut man nicht alles für sein Hobby . . .« meinte Tom.
    »Halt mal!« sagte Justus. »Die Tafel ist nicht aus einem Stück, hier ist etwas eingesetzt. Gibt es was zum Draufstehen?«
    Peter sauste in die Küche hinunter und kam mit einem Stuhl zurück. Justus stellte sich darauf und griff nach dem rechten Adlerkopf. »Die beiden Augen sind verschieden«, sagte er.
    »Das hier ist erst nachträglich eingefügt worden.« Er drückte auf die weiße Glasur des Adlerauges. Es gab unter seinen Fingern nach, und die Jungen hörten ein leises Klicken. Die Wandplatte über dem Kamin bewegte sich leicht.
    »Eine Geheimtür«, sagte Justus. »Ist mir jetzt ganz klar.« Er stieg vom Stuhl, griff nach dem verzierten Rahmen, der das Wandbild einfaßte, und zog kräftig. Die ganze Platte ließ sich in gut geölten Scharnieren aus der Wand schwenken.
    Die Jungen steckten die Köpfe zusammen und schauten in ein fast fünfzehn Zentimeter tiefes Fach. Innen waren zwischen Kaminsims und Zimmerdecke vier Wandbretter montiert, und darauf waren Zeitungen gestapelt. Justus nahm eine heraus.
    »Ach, das sind ja alte Exemplare unserer Lokalzeitung von Belleview!« rief Tom. Er nahm Justus die Zeitung ab und blätterte sie durch. »Das ist die Nummer mit dem Bericht über mich«, sagte er.
    »Wie kommst denn du in die Zeitung?« wollte Bob wissen.
    »Da war ich Erster in einem Aufsatzwettbewerb geworden«, sagte Tom.
    Justus hatte eine andere Zeitung entfaltet – ein viel älteres Exemplar. »Hier, die Heiratsanzeige deiner Mutter«, sagte er.
    Es gab noch mehr – die Geburtsanzeige von Tom und die Todesanzeige seiner Großmutter. Und es gab eine Meldung über die feierliche Eröffnung der Eisenhandlung Dobson und eine über eine Rede, die Toms Vater anläßlich einer Festveran-staltung gehalten hatte. Über alle besonderen Ereignisse in der Familie Dobson hatte die Ortszeitung berichtet, und der Potter hatte jede einzelne Nummer aufbewahrt.
    »Ein Geheimarchiv«, sagte Peter. »Und du und deine Mutter, ihr seid das Geheimnis.«
    »Da kommt man sich direkt wichtig vor«, sagte Tom.
    »Und dabei hielt er absolut dicht«, sagte Justus. »Kein Mensch wußte, daß es euch überhaupt gibt. Sonderbar. Und noch sonderbarer, daß in diesen Geheimakten gar nichts über den Potter selbst zu lesen ist.«
    »Hätte es da etwas geben müssen?« meinte Peter. »Er wollte ja nicht haben, daß sein Name in die Zeitung kam. Ich wüßte von nichts.«
    »Stimmt. Und doch sagten

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