Die drei ??? und die flammende Spur
erklärte Justus. »Auch Mrs. Dobson hat uns bestätigt, daß er übertrieben modisch auftritt. Da sollte man erwarten, daß er etwas Schnittigeres fährt – meinetwegen einen ausländischen Sportwagen. Und obwohl er in punkto Kleidung so überaus korrekt ist, fährt er in einem verdreckten Allerweltswagen herum.«
Vor ihnen glitzerten die Lichter von Rocky Beach, und die Jungen fuhren schneller, denn sie hatten plötzlich die bange Ahnung, daß Tante Mathilda sie suchen könnte. Doch im Wohnhaus der Familie Jonas war alles ruhig, als die Jungen hinkamen. Justus schaute zu einem Fenster hinein und sah seinen Onkel Titus, der noch immer selig schlummerte, während ein alter Spielfilm über die Mattscheibe flimmerte.
»Komm mit mir rüber, wir müssen noch das Hoftor abschließen«, sagte Justus zu Bob.
Die Jungen gingen über die Straße und durch das große Eisen-tor in den Hof. Das Licht in Justs Freiluftwerkstatt brannte.
Als Justus es abschalten wollte, begann eine rote Glühlampe über der Abzugspresse heftig zu blinken. Das war das Signal, daß in der Zentrale das Telefon klingelte.
»So spät noch?« rief Bob. »Wer könnte das –«
»Peter!« sagte Justus. »Das kann nur Peter sein.« Hastig schob er das Gitter zur Seite, das den Eingang zu Tunnel II verdeckte.
Sekunden später waren er und Bob in der Zentrale, und Justus hatte den Hörer abgenommen.
»Kommt nochmal her!« Peters Stimme in der Leitung klang gedrückt und unsicher. »Es ist wieder passiert!«
»Neue Fußspuren?« fragte Justus knapp.
»Ja, drei Stück auf der Treppe«, sagte Peter. »Ich hab’ sie gelöscht. Es roch ganz eigenartig. Und Mrs. Dobson hat einen Nervenzusammenbruch.«
»Wir kommen sofort«, versprach Justus und legte auf.
»Wieder solche flammenden Fußspuren«, erklärte er Bob.
»Diesmal auf der Treppe. Und Peter sagt, Mrs. Dobson hätte einen Zusammenbruch – begreiflich.«
»Also nochmal hin?« fragte Bob.
»Also nochmal hin«, sagte Justus.
Die Jungen zwängten sich flink durch Tunnel II und wollten gerade das Hoftor abschließen, als Tante Mathilda drüben am Haus aus der Tür schaute. »Was macht denn ihr Jungen die ganze Zeit da drüben?« rief sie.
»Wir haben noch aufgeräumt«, rief Justus zurück. Er lief zu seiner Tante hinüber. »Wir wollten nochmal zu Mrs. Dobson und Tom rauffahren und sehen, wie es ihnen geht«, sagte er.
»Du hast doch nichts dagegen?«
»Doch«, sagte Tante Mathilda. »Es ist zu spät für einen Besuch. Und Justus, du weißt genau, daß ich es nicht schätze, wenn du nachts mit dem Rad auf der Straße unterwegs bist.«
»Wir haben doch unsere Fahrradbeleuchtung«, hielt ihr Justus entgegen. »Und wir passen schon auf. Mrs. Dobson hat heute nachmittag so mitgenommen ausgesehen, daß wir finden, wir sollten mal reinschauen und fragen, ob sie sich inzwischen besser zurechtgefunden hat.«
»Tja . . . also gut, Justus. Aber seid vorsichtig, ihr zwei.«
Plötzlich hielt sie inne. »Wo ist eigentlich Peter?« fragte sie.
»Schon weg«, sagte Justus nur.
»Na schön. Beeilt euch jetzt, es ist höchste Zeit. Und nicht vergessen – vorsichtig sein!«
»Bestimmt«, versprach Justus.
Mit dem Fahrrad brauchten sie für den Rückweg zum Potter-Haus nur ein paar Minuten. Bob und Justus klopften energisch an die Haustür und riefen, und Peter ließ sie herein.
»Hast du das Haus gründlich durchsucht?« fragte Justus.
»Ich – allein?« meinte Peter. »Du bist wohl nicht bei Trost.
Außerdem hatte ich zu tun. Ich mußte eine Reihe brennender Fußspuren löschen und zur Telefonzelle an der Straße gehen, um euch anzurufen, und Mrs. Dobson hat total durchgedreht.«
Mrs. Dobson war tatsächlich nicht wiederzuerkennen. Bob und Justus gingen in das große Schlafzimmer hinauf, wo sie das Messingbett aufgestellt hatten. Mrs. Dobson lag auf dem Bett, das Gesicht ins Kissen gedrückt, und schluchzte völlig hemmungslos. Tom Dobson saß neben ihr, streichelte ihr über die Schultern und sah beängstigend verwirrt aus.
Bob ging leise ins Badezimmer und tränkte einen Waschlappen mit kaltem Wasser.
»Da läuft es schon wieder!« rief Mrs. Dobson.
»Was läuft denn?« fragte Justus.
»Jetzt hat es eben aufgehört«, sagte Mrs. Dobson. »Da lief irgendwo Wasser.«
»Das war ich, Mrs. Dobson.« Bob kam mit dem feuchten Waschlappen herein. »Hier, das tut Ihnen vielleicht gut.«
»Oh.« Sie nahm den Lappen und erfrischte sich das Gesicht.
»Kurz nachdem ihr weg wart«, erklärte Peter,
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