Die drei ??? und die flüsternde Mumie
Bob Andrews grinste verstohlen. Just hatte sie wieder einmal drangekriegt. Wenn er irgendwann dazu aufgelegt war, würde er ihnen den Trick verraten. Vorerst freute sich Bob darauf, mit dabei zu sein, wenn es nun wieder losgehen würde – in ein abenteuerliches und verwickeltes Geschehen, so recht nach dem Herzen eines Detektivs. Nun, er sollte nicht umsonst hoffen.
Die Panne des Ersten Detektivs mit seinem Fahrrad hätten seine beiden Kompagnons normalerweise von ihrem Standort aus nicht verfolgen können – aber sie hatten es ja leicht, sich eines Hilfsmittels aus ihrer modernen Ausrüstung zu bedienen. Ob der »Spion« nun wirklich die letzte Neuerung war, die sich Justus für das gemeinsame Hauptquartier hatte einfallen lassen? Die Gesetze der Optik sind immerhin nicht die einzigen, die sich ein erfahrener Detektiv dienstbar machen kann.
Die drei Jungen saßen auf den Rücksitzen des großen altmodischen Rolls-Royce, der ihnen als Transportmittel zur Verfügung stand. Gerade fuhren sie in gleichmäßigem Tempo durch das Hügelland zwischen Rocky Beach und dem nördlichen Teil Hollywoods.
»Bitte halten Sie hier an, Morton«, sagte Just.
Der Wagen hielt wenige Meter vor einer der Hügelkuppen. Von der Straße zweigte eine Einfahrt ab, die von großen Steinpfeilern flankiert war. Einer der Pfeiler trug ein Metallschild mit dem Namen »Yarborough«. Die Zufahrt führte hangabwärts zu einem weitläufigen Grundstück mit vielen Bäumen. Durch Bäume und Sträucher konnte man das rote Ziegeldach einer Villa im altspanischen Stil sehen. Hinter dem Haus fiel der Hang plötzlich sehr steil zur Talsohle der Schlucht ab, dann stieg er wieder zum gegenüberliegenden Bergrücken hin. Dort waren mehrere Häuser auf verschiedener Höhe erbaut.
»Das muss Professor Yarboroughs Haus sein«, erklärte Justus. »Ich habe ihn angerufen, und er erwartet uns. Fahren Sie nur hinein, Morton. Auf diese Mumie bin ich sehr gespannt. Vielleicht spricht sie, solange wir dort sind!«
»Lieber nicht!«, murmelte Peter. »Mit einer Mumie, die spricht, halte ich es nicht lang im selben Zimmer aus. Wenn ihr mich fragt: Ich kann gut verstehen, dass der Professor ganz durcheinander ist.«
Das konnte man in diesem Augenblick wirklich von Professor Yarborough behaupten. Er saß in einem Liegestuhl auf der Terrasse und schlürfte eine heiße Bouillon, die ihm Wilkins soeben serviert hatte.
»Sagen Sie, Wilkins«, fragte der Professor besorgt, »haben Sie gestern Abend wirklich aufgepasst, wie ich es Ihnen aufgetragen hatte?«
»Jawohl, Sir«, antwortete der Butler. »Ich blieb bei Ra-Orkon im Zimmer, bis es ganz dunkel war. Einmal glaubte ich etwas zu hören –«
»Ja, und? Weiter!«
»Aber dann musste ich annehmen, dass es Einbildung war, Sir.«
Der Butler nahm die leere Tasse entgegen und reichte seinem Herrn eine Serviette. Professor Yarborough wischte sich den Mund ab.
»Irgendetwas ist nicht in Ordnung mit mir, Wilkins«, sagte er. »Nachts wache ich plötzlich mit rasendem Herzklopfen auf. Dieses Rätsel – es treibt mich noch zum Wahnsinn.«
»Ich finde es selbst beängstigend, Sir«, entgegnete Wilkins. »Meinen Sie nicht, Sie sollten –«
»Ich sollte was? Raus mit der Sprache, Wilkins!«
»Ich wollte nur sagen, Sir, dass ich mich schon gefragt habe, ob Sie nicht Ra-Orkon der ägyptischen Regierung zurückgeben wollen. Dann wären Sie befreit von diesem quälenden –«
»Nein!« Professor Yarborough presste die Lippen zu einer scharfen Linie zusammen. »Hier gibt es so vieles, was ich nicht begreife. Ich weigere mich, aufzugeben, ehe ich weiß, was all dies bedeuten soll. Ich glaube auch, dass ich bald Hilfe bekommen werde.«
»Ein Detektiv, Sir?«, rief Wilkins. »Aber ich dachte, Sie wünschten nicht, dass die Polizei von den Vorgängen erfährt?«
»Nicht die Polizei. Es sind Detektive, die mir mein Freund Alfred Hitchcock empfohlen hat.« Im Haus schlug ein melodisches Glockenspiel an. »Das sind sie sicher schon. Bitte, Wilkins, öffnen Sie und bringen Sie sie gleich hierher.«
»Jawohl, Sir.« Der Butler ging ins Haus und kehrte mit drei Jungen auf die Terrasse zurück. Einer war stämmig und dunkelhaarig, einer groß und muskulös, einer schlank und bebrillt, mit einer Gipsbinde am Bein, das er leicht nachzog. Der Professor runzelte die Stirn. Justus Jonas wusste, was das Stirnrunzeln zu bedeuten hatte. Professor Yarborough hatte sich die Detektive älter vorgestellt. Just richtete sich auf und
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