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Die drei ??? und die flüsternde Mumie

Die drei ??? und die flüsternde Mumie

Titel: Die drei ??? und die flüsternde Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Arthur
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mumifizierten Ra-Orkon. Professor Yarborough tupfte sich die Stirn mit einem Tuch ab.
    »Wilkins«, wies er den Butler an, »öffnen Sie die Fenster. Sie wissen doch, dass ich den Aufenthalt in geschlossenen Räumen nicht ertragen kann.«
    »Sehr wohl, Sir.« Der hochgewachsene Butler stieß die Türflügel zur Terrasse weit auf. Der Wind blies in den Raum, sodass die Masken an der Wand sich raschelnd und klimpernd bewegten. Das Geräusch ließ Justus aufblicken. »Sie haben nicht vielleicht so etwas gehört, Herr Professor?«, fragte er. »Ein Geräusch, wie es ein Luftzug verursacht?«
    »Nein, nein, mein Junge«, widersprach Yarborough. »Ich höre doch den Unterschied zwischen irgendwelchen Geräuschen und menschlicher Sprache! Die Mumie hat zweifellos geflüstert.«
    »Dann wollen wir die Möglichkeit, dass Sie sich irrten, ausklammern«, sagte Justus. »Wir wollen von der Annahme ausgehen, dass Sie tatsächlich gesprochene Worte hörten, möglicherweise Altarabisch, möglicherweise auch nicht.«
    »Kann ich sonst noch etwas tun, Sir?«, fragte Wilkins. »Oder soll ich wieder an meine Arbeit gehen?«
    Alle drehten sich nach ihm um. Sie sahen, wie sich seine Augen in plötzlichem Entsetzen weiteten. Dann warf er sich auf Professor Yarborough. »Vorsicht, Sir!«, schrie er. »Geben Sie acht!«
    Die beiden Männer fielen zu Boden. Im nächsten Augenblick stürzte die mächtige hölzerne Statue des Anubis auf die Stelle nieder, wo der Professor gestanden hatte. Sie rollte zur Seite, und das Schakalgesicht schien ihn drohend anzugrinsen.
    Mit zitternden Knien erhoben sich Professor Yarborough und Wilkins und betrachteten die umgestürzte Statue, die an der offenen Glastür gestanden hatte.
    »Ich sah, wie er schwankte, Sir.« Wilkins’ Stimme zitterte. »Ich wusste, dass er umfallen musste. Er hätte Sie treffen und gefährlich verletzen können.« Er schluckte hart. »Das ist der Fluch des Ra-Orkon, Sir.«
    »Unsinn!«, sagte der Professor und klopfte sich den Staub ab. »Der Fluch ist nichts als eine Erfindung der Presse. Die Inschrift am Grab hatte keineswegs die Bedeutung, die ihr Lord Carter unterlegte. Es ist reiner Zufall, dass die Anubis-Statue hier und heute umgefallen ist.«
    »Diese Statue hat dreitausend Jahre gestanden, ohne zu stürzen!«, flüsterte Wilkins mit heiserer Stimme. »Warum sollte sie jetzt umfallen? Sie hätten ernstlich zu Schaden kommen können – Sie hätten tot sein können wie Lord Carter selbst, als –«
    »Lord Carter kam bei einem Autounfall ums Leben!«, entgegnete der Professor brüsk. »Sie können jetzt gehen, Wilkins.«
    »Sehr wohl, Sir.« Doch Justus hielt den Butler zurück. Er war mit der Statue am Boden beschäftigt gewesen und blickte jetzt auf. »Wilkins, Sie sagten, Sie hätten gesehen, wie die Figur zu schwanken begann«, stellte er fest. »Bitte sagen Sie uns ganz genau, wie sie sich bewegte.«
    »Sie beugte sich langsam nach vorn, junger Herr«, sagte Wilkins. »Als ich es sah, war sie schon gefährlich vornübergeneigt. Als ob – als ob sie den Professor mit Absicht treffen wollte.«
    »Wilkins!«, mahnte der Professor in scharfem Ton.
    »Es war so, Sir. Anubis lehnte sich nach vorn und – und stürzte um. Ich musste ganz schnell handeln. Ich – ich bin froh, dass noch Zeit dazu war.«
    »Ja, ich bin Ihnen auch sehr dankbar«, sagte der Professor kurz. »Aber reden wir nicht mehr von diesem Fluch.«
    Als er das Wort »Fluch« aussprach, zuckten alle zusammen. Eine der goldenen Masken hatte sich von der Wand gelöst und war mit dumpfem Dröhnen zu Boden gefallen.
    »Da – glauben Sie es nun, Sir?«, fragte Wilkins. Er war noch bleicher geworden.
    »Der Wind«, erklärte der Professor, aber es klang nicht mehr so ganz überzeugt. »Er hat Anubis umgerissen und die Maske von der Wand geweht.«
    Justus, noch immer über die Holzfigur gebeugt, ließ seine Hand an dem quadratischen Sockel entlanggleiten, auf dem sie gestanden hatte.
    »Ganz schön schwer«, stellte er fest. »Und der Sockel war nicht beschädigt. Das müsste ein gewaltiger Windstoß sein, der eine solche Statue umwerfen könnte.«
    »Junger Mann«, belehrte ihn Professor Yarborough, »ich bin Wissenschaftler. Ich glaube nicht an Flüche oder böse Geister. Wenn ihr mir helfen wollt, muss ich euch bitten, das zu bedenken.«
    Justus richtete sich mit nachdenklichem Gesicht auf. »Ich glaube auch nicht an solche Dinge«, sagte er. »Aber es steht fest, dass wir innerhalb von fünf Minuten zwei

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