Die drei ??? und die gefährliche Erbschaft
ganz normal, wenn auch etwas schnörkelig; unter dem Vergrößerungsglas enthüllte es jedoch eine zierliche Pistole. Und die »Falle« im sechsten Rätsel war dick unterstri-chen – doch eben dieser Strich, fast ein Balken, entpuppte sich vergrößert als ein grob umrissenes Bett. Auch das »gute Nacht« in der folgenden Zeile deutete darauf hin, obwohl es ohne Kenntnis der besonderen Bedeutung nur als ironische Zwischenbemerkung aufgefaßt werden konnte.
»Und die ›bessere Hälfte‹ ist eine Ehefrau, was sonst? Da haben wir doch schon eine ganze Menge für die Auflösung beisammen!« sagte Peter.
»Hast du eine Ahnung!« entgegnete Justus. »So einfach ist das nicht. Wir müssen die Zusammenhänge, die Bindeglieder aufspüren. Und der alte Dingo hatte es bestimmt faustdick hinter den Ohren. Wer weiß, ob er uns nicht auch noch mit seinen versteckten Symbolen in die Irre führen will!«
»Dann fangen wir eben mal an!« sagte Bob. »Wir wissen nun schon, daß ›Wo der Wildhund haust‹ Dingos Haus bedeutet.
Und das nächste ist ein Sheriff oder Polizist.«
»Eben«, sagte Justus. »Wir suchen einen Polizisten irgendwo beim Haus des alten Dingo.«
»Ja, worauf warten wir denn noch?« rief Peter. »Los, kommt!«
Justus schob den Rätseltext und seine Notizen wieder ein und wies die beiden anderen an, die Funksprechgeräte mitzuneh-men – für den Fall, daß es nach dem Besuch bei den Townes ernstlich mit der Spurensuche losgehen könnte. Als Peter die Bodenluke anhob, klingelte plötzlich das Telefon. Justus nahm ab und sagte hastig: »Die drei Detektive! Bedaure sehr, aber wir müssen gerade in den Außendienst!«
Eine gedämpfte Stimme hallte aus dem Lautsprecher im Raum wider. »Das solltet ihr besser sein lassen. Das ist eine Warnung. Mischt euch nicht in die Angelegenheiten anderer Leute ein. Ihr könntet dabei zu Schaden kommen!«
Es machte »klick«, und dann war es still.
Bob schluckte mühsam. »Das war eine Frau, Just, nicht?« meinte er mit unsicherer Stimme.
»Ich weiß es nicht genau«, sagte Justus. »Die Stimme war verstellt. Ich glaube aber, es war eine Frau – und der Akzent war unverkennbar britisch!«
»Emily Percival!« sagte Bob.
»Aber mit ihr hatten wir doch noch gar nicht gesprochen!« stellte Peter erstaunt fest. »Woher soll sie uns kennen? Wie kommt sie zu unserer Telefonnummer? Bestimmt nicht über die Townes!«
»Und wenn es nicht Miss Percival war«, meinte Justus, »wer war es dann? Jemand, den wir nicht kennen? Vielleicht irgendwer aus Australien?«
»Das kann uns vielleicht Mrs. Towne sagen«, sagte Bob.
Die beiden anderen nickten mit aufsteigendem Unbehagen. Sie gingen ins Freie und stiegen auf ihre Fahrräder. Als sie auf die Ausfahrt zuradelten, sahen sie durchs Torgitter in der Ferne eine Gestalt. Ein Mann stand im Schatten einiger großer Büsche auf der anderen Straßenseite – ein riesenhafter Mann mit einer leuchtend roten Krawatte, der deutlich grinste. Und dann war er plötzlich weg!
»War . . . war da wirklich einer?« fragte Peter.
»Meint ihr, der hat uns beobachtet?« ergänzte Bob.
»Vielleicht«, sagte Justus. »Vielleicht auch nicht. Es könnte auch ein ganz harmloser Spaziergänger gewesen sein.«
»Aber wo ist er dann hin?« rief Peter.
»Wahrscheinlich einfach weitergegangen«, erwiderte Justus gelassen. »Die Sonne blendet so stark, daß wir ihn bei den Schlagschatten plötzlich nicht mehr sehen konnten.« Er späh-te die Straße auf und ab. »Kommt nur, hier ist niemand mehr. Los geht’s! Wir müssen Rätsel lösen und einen Schatz finden.«
»Klar«, sagte Peter, »aber mir wäre wohler, wenn bei dem ganzen Unternehmen das beschirmte Auge des Gesetzes über uns wachte!«
Da lachten sie alle. Aber es klang nicht ganz echt . . .
Dingo und das Auge des Gesetzes
Als die Jungen vor Mrs. Townes Haus anhielten, grinsten sie einander an. Auf Dingos Gelände ging es noch grotesker zu als am Vortag – und mit umgekehrten Vorzeichen. Polizisten standen da und hatten nichts zu tun. Die wenigen unentwegten Schatzsucher stießen mißmutig mit den Füßen Bretter und Unrat herum. Einer war zutiefst enttäuscht, weil er nach eingehender Beschäftigung mit einer Vogelscheuche im Garten, die von einem uralten Schlapphut »beschirmt« war, in der Blickrichtung rechts der Scheuche das gesuchte Gewässer nirgends entdeckt hatte. Und alle machten lange Gesichter, als ahnten sie, daß sie da einer gründlich genarrt hatte.
In ihrem Wohnzimmer bot Mrs.
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