Die drei ??? und die gefährliche Erbschaft
klar, wie wir seine Rätsel entschlüsseln müssen.«
»Tja«, sagte Roger Callow. »Er wurde etwa 1895 in Australien geboren. Sein Vater hatte eine langjährige Haftstrafe zu verbüßen – solche Leute schoben die Engländer damals nach Australien ab. Dingo war ein wilder Junge und wurde dann regelrecht zum Herumtreiber und Strauchdieb. Schließlich kam er durch Opalfunde zu einem großen Vermögen, allerdings außerhalb der Legalität, und deshalb mußte er flüchten. Er ging nach Kanada, verdiente dort noch mehr Geld, verheiratete sich spät und hatte nur einen Sohn. Vor zwanzig Jahren kam er hierher und lebte wie ein Einsiedler. Als sein Sohn vor fünf Jahren bei einem Autounfall starb, wußte Nelly nicht weiter, und da ließ Dingo sie mit Billy hier wohnen.
Aber leicht hat er es ihr nie gemacht. Der alte Dingo mißtraute jedem und ließ keinen Menschen in sein Haus. Er hatte zeitlebens einen bitteren Haß auf die bürgerliche Gesellschaft, genau wie sein Vater. Ein richtiger Kauz war er, und ein grober Klotz dazu.«
Bob sagte: »Dingo benutzt das australische Wort ›Billabong‹
in seinem Rätsel, und sein Spitzname ist auch australisch –
Wildhund. Alles Weitere in den Rätseltexten scheint aber keine direkte Beziehung mehr zu seinem Leben in Australien und Kanada zu haben. Manches klingt spaßhaft, manches boshaft und grob, und manches einfach rätselhaft. Irgendwie hat man dabei das Gefühl, Dingo müßte einen besonderen Sinn für bösen Humor besessen haben – die Lust daran, Leute tüchtig hereinzulegen. Oder war er am Ende doch verrückt?«
»Mag sein, aber reich war er auf jeden Fall, und wenn wir die Hände in den Schoß legen, fliegt uns der Schatz nicht zu«, sagte Callow. »Ihr Jungen geht vielleicht am besten nach Hause und nehmt euch den Text in Ruhe vor. Es wird sonst zu spät.«
Billy war sichtlich zerknirscht – seine Helden hatten kläglich versagt. Auch die Jungen fühlten sich nicht gerade wohl in ihrer Haut. Als sie mit ihren Rädern wegfuhren, sahen sie die meisten anderen Leute ebenfalls unverrichteter Dinge und verdrossen wieder abziehen. Sie radelten schweigend, bis sie kurz vor der Firma Jonas waren.
Und da sah Peter einen wohlbekannten Wagen, der gegenüber dem Schrottplatz geparkt war, dicht vor Onkel Titus’ Wohnhaus.
»Just! Da ist Skinny schon wieder!«
Der rote Sportwagen schien leer zu sein, aber als sie genauer hinsahen, bewegte sich im Wageninnern ein Kopf Skinny Norris konnte es nun einmal nicht abwarten. Schon beschattete er sie!
»Schnell«, sagte Justus und holte den Zettel mit den Rätseln aus der Tasche. »Tun wir so, als hätten wir gerade etwas entdeckt, und ich schicke euch zum Schein weg, wie zur Ermittlung. Fahrt schnell und führt ihn auf eine falsche Fährte.
Mir schwant nämlich etwas, und ich möchte nicht, daß Skinny sieht, wohin ich gehe!«
Skinny nahm den Köder gierig an. Bob und Peter hörten ihn den Wagen starten, als sie im Eiltempo die Straße entlang-flitzten und um die nächste Ecke kurvten. Skinny wartete gerade noch, bis Justus gemächlich bis vor seine Haustür gefahren war, und dann raste er Peter und Bob nach.
Die beiden Jungen lieferten sich mit Skinny ein spannendes Straßenrennen, und sie taten so, als hätten sie es brandeilig und ahnten nichts von ihrem Verfolger. Und schließlich fuhren sie ganz einfach heimwärts!
Als Bob zu Hause in die Einfahrt einbog, schaute Skinny verdutzt drein. Dann fuhr er noch hinter Peter her, aber auch ihn sah er bald darauf vor dem Haus der Familie Shaw anhalten. Peter sah sich noch einmal um und lachte herzhaft, als er Skinnys wütendes Gesicht sah. Dem älteren Jungen war inzwischen klar, daß man ihn hinters Licht geführt hatte, und in einer gewaltigen Staubwolke brauste er davon.
Nach dem Abendessen rief Bob Justus an.
»Er hat heute früher zu Abend gegessen und ging dann gleich in sein Zimmer«, sagte Tante Mathilda Jonas.
An diesem Abend rief Justus nicht mehr an, weder bei Bob noch bei Peter. Was war mit Justus? Er war doch nicht etwa krank geworden?
Justus findet den Einstieg
Am anderen Morgen wartete Peter bis nach dem Frühstück.
Als Justus dann immer noch nicht angerufen hatte, telefonierte der Zweite Detektiv mit Bob.
»Ich habe auch nichts gehört«, sagte Bob.
Sie beschlossen, noch vor Schulbeginn zum Schrottplatz zu radeln. Die Zentrale war unbesetzt, also fuhren sie zum Wohnhaus gegenüber dem Betriebsgelände.
Onkel Titus bastelte auf der Straße vor dem Haus an
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