Die drei ??? und die Perlenvögel
erhob sich ein hoher Gitterzaun aus Metall mit einem Tor. In dem umzäunten Gelände sah er eine Gruppe Holzbaracken.
Der grüne Transporter war in den Parkplatz eingefahren. Peter verzog sich an den Fahrbahnrand, wo er sich zwischen dem fast mannshohen Unkraut verstecken konnte. Er sah Kyoto mit seiner Essensbox aussteigen und zum Heck des Transporters gehen.
Der Japaner öffnete die Hecktür, stieg in den Laderaum und schloß die Tür hinter sich.
Wie lang der Bursche bloß im Wagen blieb! Jedenfalls waren es mehrere Minuten. Peter fragte sich, was er da drinnen tat. Zog er sich wohl um?
Aber als Kyoto wieder auftauchte, trug er noch die gleichen Kleider. Mit beiden Händen hielt er seine Essensbox, und so ging er zu dem Tor im Zaun.
Ein Mann in Uniform kam aus einer der Baracken. Er hatte einen Revolver am Gürtel, aber ein normaler Polizist war das nicht. Ein Aufseher wohl, dachte sich Peter. Der Mann öffnete das Tor, und Kyoto ging hindurch. Der Wachmann schloß das Tor wieder und sperrte ab.
Peter zog sich weiter ins Buschwerk zurück, denn nun kam auf der Straße ein Pritschenwagen angefahren und bog ebenfalls in die Abzweigung ein. Auf der Pritsche saßen zwei Japaner. Zwei weitere stiegen aus dem Führerhaus, als der Wagen auf dem Parkplatz angehalten hatte. Jeder hatte einen dieser Blechbehälter für Essen bei sich. Die vier Japaner schritten zum Tor und wurden von dem bewaffneten Wachmann eingelassen.
Was ging denn hier vor sich? fragte sich Peter verdutzt. Außer den Holzbaracken gab es nichts zu sehen. Hinter dem Zaun und den Baracken erstreckte sich ebenes Gelände bis zum Strand und zum Meer hin. Irgendeine Anbaufläche war dieses Land anscheinend nicht.
Und dann sah Peter, daß es gar kein Land war. Es war Wasser.
Es war ein riesiger künstlicher Binnensee, von der Küste durch einen niedrigen Steindamm getrennt. Das Wasser war wie ein Schachbrett von hölzernen Laufplanken überzogen, die sich etwa zehn Zentimeter über der Wasserfläche erhoben.
Peter sah, wie die Japaner sich über diese Plankenstege verteilten, hinhockten und käfigartige Drahtbehälter aus dem Wasser heraufzogen. Was sich in den Käfigen befand, konnte er nicht sehen. Die Japaner kauerten dicht darüber und schienen den Inhalt sorgfältig zu sortieren.
Peter konnte nun nicht mehr unterscheiden, welcher der Männer Kyoto war, aber er zählte fünf kauernde Gestalten. Also mußte Kyoto dabei sein.
Er hielt sich noch eine halbe Stunde lang im Gebüsch verborgen. Es tat sich nichts Neues. Wachmänner patrouillierten hin und wieder am Zaun entlang. Wie Peter jetzt erkannte, waren sie mindestens zu dritt. Die Arbeiter hockten geduldig über ihren Drahtkäfigen. Von Zeit zu Zeit ließ einer seinen Käfig ins Wasser zurück, zog einen anderen herauf und verharrte kauernd darüber.
Möwen und Tauben zogen ihre Kreise über dem Binnensee.
Doch das war nichts Ungewöhnliches. An allen Stranden entlang der Küste gab es Möwen und Tauben.
Zeit zur Berichterstattung, beschloß Peter endlich. An der Straße, etwa zwei Kilometer vor der Abzweigung, hatte er eine Tankstelle gesehen. Er zog sein Fahrrad aus dem Gebüsch und legte einen Spurt zur Tankstelle ein.
In der Zentrale nahm Justus sofort das Telefon ab. Peter gab seinen Standort durch, etwa zwei Kilometer hinter Wills Beach.
Er sagte, er werde an der Tankstelle warten.
Sie würden mindestens eine Stunde brauchen, überlegte er, als er die Telefonzelle verließ. Er kaufte sich eine Cola und einen Schokoladenriegel und richtete sich im Schatten der Tankstelle aufs Warten ein.
»Tolles Fahrrad.« Der Tankwart war herübergeschlendert und bewunderte Peters englische Rennmaschine.
Das freute Peter. Der andere – nur wenige Jahre älter als er selbst – erwies sich als richtiger Fahrrad-Fan. Sie unterhielten sich sehr angeregt über die verschiedenen Fabrikate und Gangschaltungen, bis Peter einfiel, daß der Junge ihm doch vielleicht zusätzlich Informationen verschaffen könnte.
»Diese Anlage da vorn«, fing er an, »mit dem Metallzaun und den Wachmännern, was ist denn das?«
»Soviel ich weiß«, sagte der Tankwart, »ist es eine Austernzucht. Ein reicher Japaner hat sie vor ein paar Jahren angelegt.
Er hat den Boden abgegraben und mit Meerwasser überflutet, und da züchten sie nun Austern.«
Es blieb offen, ob Peter von ihm noch mehr hätte erfahren können. Jedenfalls nahm der Betrieb an der Tankstelle mit einem Mal zu, und der Junge war dort beschäftigt, bis
Weitere Kostenlose Bücher