Die drei ??? und die rätselhaften Bilder
kaum verbeißen. Er hatte schon öfter erlebt, wie Justus seine Schau abzog, aber für den Hotel-angestellten war sie ja neu. Der Mann zögerte unschlüssig.
Seiner Rede nach hätte Justus ohne weiteres ein englischer Lord sein können.
»Nein, warten Sie«, sagte da Justus. »Wenn Sie mir freundlicherweise Armands Zimmernummer nennen, werden wir ihn dort aufsuchen.«
»Hm«, sagte der Mann. »Mr. Marechal wohnt in Bungalow zehn. Ich werde einen Pagen rufen . . .«
»Bitte keine Umstände«, sagte Justus würdevoll. »Ich denke doch, daß wir zurechtkommen. Kommen Sie, Mr. Shaw.«
Mit unverändert hochnäsiger Miene durchschritt Justus majestätisch die Empfangshalle und trat durch die Seitentür in den herrlich angelegten Park des eleganten Motels.
Sobald er vom Empfang aus nicht mehr gesehen werden konnte, ließ Justus die Maske fallen und lachte los.
»Bungalow zehn ist nach dem Wegweiser hier links, Peter.«
»Irgendwann wird uns deine Nummer Schwierigkeiten einbringen«, sagte Peter. »Mindestens eine Ohrfeige!«
»Das nehme ich kaum an. Angestellte in teuren Hotels lassen sich leicht einschüchtern. Sie müssen immer sehr achtgeben, damit sie nicht irgendeinen Prominenten verärgern«, bemerkte Justus.
Sie gingen einen schmalen Weg zwischen Hibiskus-und Ka-melienbüschen entlang. Sie konnten hören, wie die Motelgäste im Schwimmbecken planschten und lachten und sich auf der großen Terrasse bei einem Drink unterhielten. Die frei-stehenden Bungalows und einige Reihenbauten mit preiswer-teren Appartements lagen überall in der Parkanlage ver-streut.
»Hier ist Bungalow neun«, sagte Justus. »Also liegt Nummer zehn gleich drüben hinter der Palme.«
Die Jungen gingen an der Palme vorbei – und blieben stehen.
Da stand jemand vor einem Fenster von Bungalow zehn und luchste hinein! Und dann ging der Späher an Mr. Marechals Tür und versuchte sie aufzustemmen.
»Just!« platzte Peter heraus. »Das ist ja . . .«
Das war zu laut! Peters Stimme erschreckte den Schnüffler, der sich rasch umwandte und den Jungen entgegenstarrte.
»Skinny Norris!« vollendete Justus an Peters Stelle.
Der Erzfeind der drei ??? riß den Mund auf wie eine verdatterte Vogelscheuche. Als die beiden auf ihn losgingen, wendete Skinny wie der Blitz und sauste ins dichte Gebüsch des Hotelparks.
»Hinterher, Kollege!« rief Justus.
Peter raste dem schlaksigen Burschen nach, zwischen Palmen und Hibiskussträuchern hindurch. Es war Justus klar, daß er Skinny unmöglich mit Erfolg nachsetzen konnte. Er über-schaute die Lage und erkannte, daß Skinny das Schwimmbecken umrunden mußte, wenn er durch den Parkeingang wieder hinaus wollte. Skinny blieb gar nichts anderes übrig, zumal ihm Peter den Rückzug abschnitt!
Justus lief also schleunigst zum Schwimmbecken hin.
Er kam an der Terrasse vorbei und verschnaufte kurz auf dem grünen Betonboden, ehe er zum Becken vorging. Er hielt über die Wasserfläche nach Skinny oder Peter Ausschau und übersah deshalb ganz Mr. Marechal, bis der kleine Herr mit dem Silberhaar unmittelbar vor ihm stand.
»Hoppla!« rief Justus und konnte gerade noch anhalten, ehe er mit dem Mann zusammengestoßen wäre.
»Justus! Was zum Kuckuck treibst du hier?« fragte Mr. Marechal mit Donnerstimme. »Sind das deine Ermittlungsmetho-den – mich beinahe anzurempeln?«
»Entschuldigen Sie«, stieß Justus keuchend hervor. »Wir haben gerade Skinny Norris dabei ertappt, wie er in Ihren Bungalow einbrechen wollte! Peter ist jetzt hinter ihm her, und ich wollte ihm den Weg abschneiden!«
»Dieser Junge, der das eine von Joshua Camerons Bildern hatte?«
»Ja, der. Wenn Peter ihn –«
In diesem Augenblick kam Peter niedergeschlagen aus der Richtung der Hotelzufahrt um den Beckenrand herum.
»Er ist weg«, sagte Peter. »Tut mir leid, Mr. Marechal.«
»Bedauerlich.« Mr. Marechal zog die Brauen zusammen.
»Was in aller Welt wollte er nur in meinem Bungalow?«
»Sind dort die Sachen, die wir für die Gräfin wieder beschafft haben, Sir?« fragte Justus. »Joshua Camerons Besitz?«
»Ja. Aber was wollte der junge Norris damit anfangen? Eine ausgestopfte Eule – Silberbesteck – ein Fernglas . . . Was zum Kuckuck . . .« Mr. Marechal brach ab. Er schaute zur Terrasse hinüber. »Ich glaube, es wäre der Gräfin recht, wenn wir zu ihr gingen. Die Angelegenheit macht ihr sehr zu schaffen.«
Die Jungen sahen die Gräfin an einem Tisch auf der Terrasse.
Sie gingen mit Mr. Marechal zu ihr hin. Die
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