Die drei ??? und die Silbermine
vor sich, den Kopf mit den offenen, starren Augen Lind die ausgedörrte, lederartige Hand.
»Ihr geht jetzt nach Hause!« sagte Thurgood. »Nach Haus und dort bleibt ihr auch, hört ihr, alle vier! Wenn ich euch jemals wieder in meiner Mine erwische, drehe ich euch eigenhändig den Hals um!«
Er ging in sein Haus und schlug die Tür zu. Allie und die Jungen machten sich langsam davon, vorbei an Thurgoods blankem, rotem Geländewagen, der jetzt neben der Mine parkte, und an Onkel Harrys Pritschenwagen, den sie auf dem Feld stehengelassen hatten.
Als sie beim Ranchhaus ankamen, hatte Allie wieder Farbe im Gesicht. »Wir melden es dem Sheriff«, sagte sie. »Dieser Thurgood! Wußte ich’s doch, er hat so was Unheimliches an sich!«
»Bestimmt hat er den Sheriff schon selber verständigt«, erklärte Justus. »Und ich finde, du solltest doch lieber keine Anschuldigungen gegen ihn vorbringen.«
»Wieso denn nicht?« fragte Allie. »Immerhin liegt ’ne Leiche in seiner Mine!«
»Und bis jetzt haben wir keine Ahnung, wie dieser Tote dorthin gekommen ist«, stellte Justus fest.
Plötzlich tauchte auf der Straße zur Stadt eine Staubwolke auf.
Eine Sekunde später raste ein beigefarbenes Auto vorüber. Auf die Tür war das Wort »Sheriff« gemalt. Die Jungen konnten auch kurz den Fahrer sehen, einen großen Mann mit einem Cowboyhut. Bei Thurgoods Holzhaus bog der Wagen ab und hielt an.
Justus lächelte. »Siehst du?« sagte er zu Allie.
Allie lächelte zurück, aber voller Bosheit. »Fragt sich nur, was Thurgood dem Sheriff erzählt.«
»Und was erzählst du jetzt deinem Onkel?« Justus nickte zur Straße hin. Gerade kam der Kombiwagen mit Onkel Harry und Magdalena auf den Vordersitzen angefahren. Beim Tor bog Onkel Harry ein, und Justus merkte ihm seine Besorgnis an.
»Allie!« rief er laut. Der Wagen kam auf der Zufahrt zum Stehen, und Onkel Harry lehnte sich aus dem Fenster. »Sheriff Talt hat mich auf der Landstraße überholt. Ist irgendwas passiert?«
»In Thurgoods Mine liegt eine Leiche«, sagte Allie selbstgefällig.
»Eine Leiche? In der Mine?«
Allie nickte.
»Madre de Dios!« Magdalena stieg aus. »Allie, woher weißt du das?«
Es entstand eine unbehagliche Stille. Harrison Osborne sah seine Nichte an. »Allie, warst du etwa wieder in der Mine?«
Justus trat einen Schritt vor. »Ja, wir waren alle drin, Mr. Osborne. Ich wollte das mit den Schüssen heute nacht herauskriegen und . . .«
»Ich verzichte auf Erklärungen!« sagte Onkel Harry. »Ihr geht jetzt alle ins Haus und bleibt drin, verstanden?«
Onkel Harry stampfte über die Felder davon, auf Thurgoods Grundstück los. Unterwegs gesellte sich Mrs. Macomber zu ihm, sie war aus ihrem Haus getreten, als der Wagen des Sheriffs vorüberkam.
Die drei ??? und Allie gingen im Obergeschoß des Ranchhauses neugierig von Fenster zu Fenster und versuchten zu erspähen, was sich nun tun würde. Nach einiger Zeit fuhr ein Krankenwagen In Thurgoods Gelände ein und parkte beim Mineneingang. Erst nach mehr als einer Stunde fuhr er wieder ab und verschwand in Richtung Stadt. In der Zwischenzeit kamen noch andere Autos an. Eines war ein Fahrzeug der Straßenwacht. Um drei Uhr kam Harrison Osborne mit seinem Lieferwagen zum Haus zurückgefahren.
»Na?« meinte Allie. »Haben sie Thurgood verhaftet?«
»Aber nein«, sagte Onkel Harry. »Warum sollten sie ihn verhaften? Wer das in der Mine auch war, tot ist er seit sehr langer Zeit. Der Leichenbeschauer will eine Autopsie vornehmen lassen, aber vorläufig sieht es so aus, als sei der Tote vor Jahren hergekommen, in den Schacht gestürzt und mit gebrochenem Genick liegengeblieben. Mit Thurgood hat das nichts zu tun. Es muß passiert sein, ehe der Mineneingang verbarrikadiert wurde.«
»Vor fünf Jahren«, sagte Magdalena, die aus der Küche hereingekommen war. »Die arme Seele. Fünf Jahre lang hat er dagelegen, und niemand wußte es!«
»Wurde damals die Mine abgesperrt?« fragte Peter. »Ich dachte, sie sei schon vor vierzig Jahren stillgelegt worden.«
»Du hast recht, Peter«, sagte Magdalena. »Die Mine ist schon lange stillgelegt, aber man konnte immer noch hinein. Si . Es war vor fünf Jahren – im Frühling –, da sperrten sie sie mit einem Eisengitter zu. Ich weiß das noch genau.«
Justus saß am Boden und warf geistesabwesend ein Steinchen in die Luft.
»Was hast du da?« fragte ihn Allie.
Justus fing das Steinchen wieder auf. »Das hab’ ich heute früh in der Mine aufgehoben, ehe du
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