Die drei ??? und die silberne Spinne
sie schon Rufe und polternde Schritte hinter sich hörten, zerrten sie gleichzeitig in einem gewaltigen Ruck.
Der Deckel der Einstiegluke klappte auf, kippte dröhnend zur Seite um und enthüllte ein pechschwarzes Loch, aus dem das Rauschen strömender Wassermassen drang.
»Ich geh zuerst rein!«, keuchte Bengt. Er zog den Strick aus dem Ring. »Wir halten uns alle an dem Strick fest. Den Deckel können wir freilich nicht mehr drauflegen.«
Er ließ seine Beine in das Loch hinunter, nahm den Griff der Laterne zwischen die Zähne und verschwand an dem Strick in der Tiefe. Bob folgte ihm. Das finstere Loch behagte ihm nicht und auch nicht das Wasserrauschen da unten, aber zum Überlegen war jetzt keine Zeit.
Einen endlos scheinenden Augenblick lang stürzte er ins Leere. Dann landete er auf dem Grund des Kanaltunnels. Der Sturz war nur etwa zwei Meter tief gewesen, und er war nicht verletzt, aber hätte Bengt ihn nicht aufgefangen, so wäre er der Länge nach in das knietiefe Wasser geplumpst.
»Stehst du gut?«, flüsterte Bengt. »Da kommt schon Justus. Aus dem Weg!«
Justus hatte weniger Glück. Ehe die beiden ihn zu fassen bekamen, verlor er das Gleichgewicht und saß mitten im strömenden Wasser. Bengt packte ihn unter den Achseln, damit er nicht ganz unterging. Prustend rappelte sich Justus auf.
»Das ist aber kalt!«, sagte er.
»Regenwasser eben«, sagte Bengt rasch. »Wir werden noch nasser werden, ehe wir hier herauskommen. Los. kommt mir nach. Haltet euch gut an dem Strick fest. Das Wasser strömt zum Fluss, aber am Zusammenfluss sind schwere Eisengitter. Dort kämen wir nicht ins Freie, also müssen wir stromaufwärts gehen.«
Rufe und zornige Stimmen widerhallten über ihren Köpfen. Eine Laterne blinkte von oben herunter. Aber die Jungen waren schon auf dem Weg. Da sie unter dem niedrigen Deckengewölbe des Tunnels nicht aufrecht stehen konnten, begannen sie, in gebückter Haltung durch das strudelnde Wasser zu waten.
Die Einstiegluke, die Stimmen und das Licht blieben hinter ihnen zurück. Bald mündete der Tunnel in einen größeren, und hier konnten sie aufrecht stehen. Sie schlurften weiter, indem sie sich krampfhaft am Strick festhielten. Die beiden Laternen gaben ein wenig Licht, aber nicht genug, um die völlige Finsternis zu durchdringen, in der sie sich bewegten. Einmal hörten Bob und Justus quietschende Laute, und etwas Pelziges trieb schwimmend gegen Bobs Bein. Er schüttelte sich vor Ekel, ging aber mit zusammengebissenen Zähnen weiter.
»Die Wachen werden uns nachkommen!«, rief Bengt. »Das müssen sie, sonst bekommen sie es mit Staffan Forsberg zu tun. Aber sie kennen sich in diesen Kanälen nicht aus – ich dagegen sehr gut. Weiter vorn ist eine Stelle, wo wir uns ein wenig ausruhen können.«
Zielbewusst schritt er weiter und zog die anderen geradezu mit. Jetzt war das Wasser tiefer. Sie kamen an einer Stelle vorüber, wo es wie ein Wasserfall von oben herabstürzte und sie bis auf die Haut durchnässte. Hier musste oben in der Straße ein Gully sein, vermutete Bob.
Sie durchwateten einen weiteren kleinen Wasserfall, und dann kamen sie plötzlich in einer großen runden Kammer heraus, wo sich vier Tunnels kreuzten. Bengt blieb stehen und leuchtete in die Runde. Sie sahen entlang den Seitenwänden einen umlaufenden Sims, und Steigeisen waren in kurzen Abständen in den Stein eingelassen.
»Hier kämen wir ins Freie«, sagte Bengt. »Aber das wäre zu gefährlich. Noch zu nahe beim Palast. Wir ruhen uns nur auf dem Sims ein wenig aus. Wir haben jetzt ganz bestimmt ein paar Minuten Vorsprung vor den Wachen. Durch die Kanäle kommen die nicht im Eiltempo an, da könnt ihr sicher sein.« Er nickte den anderen aufmunternd zu.
Erleichtert kletterten sie auf den breiten Sims längs der Wand. Dort streckten sie sich alle der Länge nach aus und kamen allmählich wieder zu Atem.
»Toll – wir haben’s geschafft!«, sagte Bob schließlich. »Wenigstens bis hierher. Wo sind wir eigentlich gerade? Kennst du dich noch aus, Bengt?«
Bengt wollte antworten, hielt aber inne. »Licht aus!«, flüsterte er. Sie knipsten die Laternen aus. Vor sich im Tunnel sahen sie einen schwachen Lichtstrahl, der sich unverkennbar näherte. Also war jemand vor ihnen, und von hinten verfolgten sie die Wachen! Sie saßen in der Falle!
Hals über Kopf durch die Finsternis
»Da rauf!«, befahl Bengt knapp. »Wir müssen hinauf zur Straße. Ich gehe zuerst.«
Er begann die nassen, schlüpfrigen
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